2017 – ein dramatisches Jahr für die Rheinbrückenpendler – Beinahe-Katastrophe am Jahresende

Die Rheinbrücke zwischen Karlsruhe und Wörth (Foto: Holger Knecht)
Die Rheinbrücke zwischen Karlsruhe und Wörth (Foto: Holger Knecht)

Wörth – Eine Einschätzung von Steffen Weiß, Vorsitzender des Aktionsbündnis Zweite Rheinbrücke.


Zwei entgleiste Güterzüge im Bereich des Wörther Bahnhofs mit mehrtägiger Streckensperrung und Zugausfällen im rheinüberquerenden Verkehr Anfang des Jahres und im April, ein brennendes Fahrzeug kurz vor der Rheinbrücke, die beiden LKW-Unfälle innerhalb weniger Wochen in der Ausfahrt Raffinerie bzw. an der Albhäuslebrücke.

Dazu die Baustellen auf und hinter der Rheinbrücke und unter der Vorlandbrücke, die Sanierung der Albhäuslebrücke – und nun kurz vorm Jahresende noch ein Beinaheschiffsanprall, der nur knapp verhindert wurde.

Es bleibt Spekulation, ob der treibende „Schiffsanhänger“ den Pfeiler der Bahnbrücke getroffen oder verfehlt hätte, ob er bei Anprall auch den Pfeiler der Straßenbrücke erwischt hätte und welche Folgen diese Katastrophe für die Region gebracht hätte.

Die Technologieregion Karlsruhe braucht redundante Verkehrsverbindungen, die räumlich getrennt laufen, für den motorisierten und nichtmotorisierten Individualverkehr sowie für den schinengebundenen Personen- und Güterverkehr.

Die Klage der Stadt Karlsruhe, die eine weitere Parallelbrücke erreichen möchte, ist nicht geeignet, die offensichtlichen Risiken zu mildern.
Eine bis kurz vor Beginn noch weitgehend unkoordinierte Sanierung in einem experimentellen, weil nur im Einzelfall zugelassenen Verfahren, bringt weitere Risiken.

Dass die Träger des öffentlichen Personennahverkehrs auch kein Konzept für den Sanierungszeitraum haben und die Pendler, Firmen und Anwohner nur eigeninitiativ rudimentäre Informationen erhalten, zeichnet ein überfordertes Bild der Verantwortlichen einer Region, die sich ländergrenzenüberschreitend in einem gemeinsamen Verband – der Technologieregion Karlsruhe (TRK) – organisiert haben.

Der „stärkste“ Mann in der Region, der Karlsruher Oberbürgermeister UND Aufsichtsratsvorsitzende der TRK UND Aufsichtsratsvorsitzende des Karlsruher Verkehrsverbundes, Dr. Frank Mentrup, hat die Situation nicht im Griff.

Er trägt die Verantwortung, falls es bei einem der künftigen Vorfälle nicht „knapp vorbei“ geht.

Wie bei jedem Vorfall in diesem Jahr sind die Sicherheitskräfte, Rettungsdienste, Wartungsmitarbeiter und Bauarbeiter engagiert und motiviert bei der Abwendung größerer Schäden. So ist nach Darstellung in den Medien, der beim gestrigen Schiffsunfall losgerissene „Schiffsanhänger“ mehrere km talwärts auf dem Rhein getrieben, die Wasserschutzpolizei konnte 1,6 km vor der Rheinbrücke Maxau Besatzungsmitglieder auf den „Leichter“ bringen, die dort die Anker setzen konnten und das Schiff rechtzeitig vor der Brücke zum Stoppen bringen konnten.

Der Dank geht an alle tatkräftig reagierenden Einsatzkräfte.