Heidelberg: Baubeginn bei Löwen in Aussicht

Chalid und Binta, die beiden Berberlöwen im Zoo Heidelberg
 (Foto: Petra Medan/Zoo Heidelberg)
Chalid und Binta, die beiden Berberlöwen im Zoo Heidelberg
 (Foto: Petra Medan/Zoo Heidelberg)

Heidelberg – „Es hat lange gedauert, aber nun ist es soweit: Es geht endlich richtig los!“ kann Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann jetzt verkünden. „Es ist eigentlich schon viel passiert, das waren aber alles eher unsichtbaren Vorbereitungen,“ ergänzt Wünnemann und blickt auf die gerodete Fläche hinter sich. Bis dorthin wird sich das neugestaltete Löwengehege im Zoo Heidelberg erstrecken – im Januar beginnen die großen Baumaßnahmen.

In den nächsten Wochen werden die beauftragten Firmen loslegen. Die beiden Berberlöwen Binta und Chalid sollen bereits Ende des Sommers 2018 das erweiterte Außengehege erkunden können. Seit Planungsbeginn 2015 und der ersten Mitteilung zur geplanten Gehegeerweiterung der Löwenanlage ist in der Tat bereits vieles im Hintergrund passiert. Bei einem Löwengehege ist einiges im Vorfeld zu beachten: Sicherheitszonen für Tiere und Besucher und besondere Technik, die den Umgang mit den Raubtieren ermöglicht, sind dabei nur ein Teil der umfangreichen Planungen.

Erkennbar für die Zoobesucher wurde der Baubeginn bereits mit dem Umzug der Stachelschweine in ein Ausweichgehege, denn auch ihre Anlage wird im Zuge der Baumaßnahmen eine Wandlung erfahren. Für sie und die Erdmännchen wird die ehemalige Bärengrube umgestaltet, sodass die Zoobesucher auch ihr Leben aus einer neuen Perspektive entdecken können.

Da das neue Löwengehege für ein Rudel der großen Katzen ausgelegt sein wird, wurde die Fläche in der Planung für eine intensive Gruppendynamik einer größerer Löwengruppe strukturiert. Der Zoo hofft, dass das Löwenpaar in Heidelberg bald Nachwuchs bekommen wird und die Elterntiere gemeinsam mit den Jungtieren die Anlage mit all ihren Facetten nutzen werden. So müssen Trennmöglichkeiten von Gehegebereichen, Zugänge für Tierpflegern und Tierärzten, die einen geschützten Kontakt zu den Tieren ermöglichen und viel Beschäftigungsangebote für die majestätischen Berberlöwen berücksichtig werden. Ausreichend Platz ist garantiert: Das neue Gehege misst das Sechsfache der jetzigen Anlage.

Neben der Gestaltungsplanung galt es jedoch auch die Finanzierung zu gewährleisten. So nutzte der Zoo die Zeit und sammelte fleißig Finanzmittel, um möglichst alle Elemente des Projekts umsetzen zu können: Die Läufer, die sich an den jährlich im April stattfindenden Zooläufen für den Ausbau der Anlage engagierten, haben hierzu einen wichtigen Teil beigetragen. Gemeinsam mit der Unterstützung zahlreicher Sponsoren und Spender steht so der Umsetzung mit einer abwechslungsreich gestalteten Kletterlandschaft und ausreichend Ruhe- und Rückzugszonen für die Löwen nichts mehr im Wege.

Beobachtungspavillon, Safarizelt für Besuchergruppen und das Safari-Fahrzeug, das teils im Gehege, teils außerhalb platziert sein wird sowie die erhöhten Plattformen, die einen großzügigen Einblick in die Anlage ermöglichen, werden den Besuchern des Zoos interessante Einblicke in das Leben der Löwen bieten.

„Unsere Besucher sollen den Löwen Auge in Auge gegenüberstehen und sich von den kraftvollen Bewegungen dieser anmutigen Tiere faszinieren lassen.“ schwärmt Wünnemann. Man merkt ihm an, wie sehr ihn der langerwartete Baubeginn in seinen Bann zieht. Er würde gerne selbst gleich die Schaufel in die Hand nehmen und loslegen, aber das muss nun noch ein paar Tage warten. Wann er selbst den ersten offiziellen Spatenstich machen darf, entscheiden die Fachplaner – der Zoodirektor kann es kaum erwarten.

Bestandteile des neuen Geheges im Zoo Heidelberg:

Löwenhügel
Löwen liegen und ruhen gerne mit dem gesamten Rudel auf erhöhten Plätzen. Im neuen Löwengehege können die Tiere so auch über die Grenzen ihres Geheges hinweg die Umgebung beobachten, was auch eine Form der Beschäftigung für die Tiere darstellt. Gleichzeitig werden sie auf dem Hügel von den Besuchern besonders gut gesehen.

Löwenteich
Löwen schwimmen zwar nicht gerne, aber der Naturteich im Gehege dient trotzdem der Beschäftigung für die Tiere. Fische, Frösche, Wasserinsekten etc. können beobachtet werden und den Tieren steht ständig Wasser zur Verfügung. Der Teich dient außerdem als zusätzliche transparente Absperrung zum Besucherbereich.

Kletterlandschaft für Löwen
Natursteinfelsen unterschiedlicher Größe sowie liegende und senkrecht stehende Baumkronen geben den Löwen die Möglichkeit, auch die dritte Dimension zu nutzen.

Beobachtungspunkt Safarizelt – für Besucher, Zooschule und Zoocamp
Aus einem Safarizelt heraus, können die Besucher über den Löwenteich hinweg das Verhalten der Tiere studieren. Im Zelt befinden sich Sitzgelegenheiten. Schulklassen können Unterricht mit Blick auf die Löwen erfahren.

Einblicke aus dem Raubtierhaus auf die Anlage
Die neue Löwenanlage ist nicht nur von außen einsehbar. Eine große Glasscheibe im Raubtierhaus ermöglicht den Besuchern einen zusätzlichen Blick. So wird eine neue Perspektive geboten und die Tiere können auch im Winter für längere Zeit beobachtet werden.

2-geschossiger Pavillon zur Beobachtung mit Hängebrücke
Eine erhöhten Besucher-Plattform ist über eine Hängebrücke erreichbar. Sie bietet einen Blick über die gesamte Löwenanlage. Direkt gegenüber der Plattform stehen Kletterbäume für die Löwen, so dass sich die Tiere auf Augenhöhe zum Besucher befinden, wenn sie auf die Bäume klettern. Unter der Plattform bietet sich dem Besucher ein wettergeschützter Unterstand, von wo aus man durch Glasscheiben in das Löwengehege blicken kann.

Safari-Fahrzeug
An einer großen Glasscheibe befindet sich ein offener Geländewagen. Die Glasscheibe verläuft direkt hinter der Windschutzscheibe hindurch, so dass sich die Motorhaube im Gehege, der Rest des Fahrzeugs außerhalb des Geheges befindet. Besucher können in den offenen Jeep klettern, die Löwen können sich gleichzeitig auf die Motorhaube legen, dadurch ist eine ganz nahe, außergewöhnliche Begegnung zwischen Besucher und Löwe möglich.

Haus für Erdmännchen und Stachelschweine – Beobachtungspunkt – Grotte für Erdmännchen- und Stachelschweingehege
Die Beobachtungshütte bietet die Möglichkeit, einen Blick durch Glasscheiben in die unterirdischen Baue von Stachelschweinen und Erdmännchen zu werfen. Hier werden die Jungtiere in den ersten Tagen versorgt und die Tiere ziehen sich gerne zum Ruhen in ihre Baue zurück. Vor allem die eher dämmerungsaktiven Stachelschweine sind so für die Besucher immer zu beobachten.

Beheizter Termitenhügel mit unterirdischem Bau für Erdmännchen und Stachelschweine
Im Gehege der Erdmännchen und Stachelschweine erzeugen Termitenhügel eine typisch afrikanische Atmosphäre. Der Spezialhügel für die Erdmännchen hat eine besondere Zusatzfunktion – in seinem Inneren verbirgt sich ein beheizter und damit behaglicher Ruheplatz für die Erdmännchen und Stachelschweine.