Mainz: Peter-Jordan-Schule ist endlich in Gonsenheim angekommen

Einweihung

Mainz – Am heutigen Mittwoch, 13. Dezember 2017 erfolgte die Einweihung der Peter-Jordan-Schule (Gleisbergweg 48) in Anwesenheit von Bildungsministerin Stefanie Hubig.

Die Einweihung der neuen Peter-Jordan-Schule hinke leicht in der Begrifflichkeit, betonte Oberbürgermeister Michael Ebling in seiner einleitenden Rede, da die Schule bereits seit über 50 Jahren in Mainz existiere:

„Seither steht ihr Name für die gelungene ganzheitliche Förderung und Entwicklung geistig behinderter Kinder in unserer Stadt.“

Zugleich stehe der Name auch als Synonym für die Suche nach einem geeigneten Standort, nach einer festen Bleibe, gewesen. Diese Suche ende mit dem heutigen Tage, so Ebling:

„Die Peter-Jordan-Schule hat endlich eine Heimat gefunden – hier auf dem Gelände der Gleisbergschule, im Zentrum von Gonsenheim und in der Mitte unserer Stadt.“

Auch Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig freut sich über das neue Zuhause für die Peter-Jordan-Schule:

„Die neue Schule ist barrierefrei und eröffnet den Schülerinnen und Schülern beste Lebens-, Lern- und Handlungsräume. Hier wurden sehr gute Voraussetzungen dafür geschaffen, um individuell zu stärken und zu fördern. Mein Dank gilt der gesamten Schulgemeinschaft – ihr Engagement hat dazu beigetragen, dass sich in den neuen Räumlichkeiten jeder Einzelne als Teil einer lebendigen Gemeinschaft beteiligen und erleben kann. Außerdem bietet die Nähe der beiden Schulen am Standort die Chance, dass man von und miteinander lernt, neue Konzepte erarbeitet und diese gemeinsam umsetzt.“

Er freue sich darüber, so Oberbürgermeister Ebling weiter, dass das nun einzuweihende Schulgebäude, welches seit August 2017 bereits in der Nutzung stehe, „nicht einfach nur ein Ort zum Lernen, sondern vor allem auch ein Ort zum Leben“ sei und den „besonderen Notwendigkeiten seiner Schülerinnen und Schüler auf vielfältige und eindrucksvolle Weise gerecht“ werde. Mit der 2015 begonnenen Sanierung des alten Gebäudes gewinnt die Schule einen Erweiterungsneubau hinzu – zugleich folgt der Baubeginn für die wichtige Einfeldsporthalle.

„Sie ist notwendig, weil der Bedarf an Sportstunden an diesem großen Schulstandort sonst nicht gedeckt werden kann. Wie wichtig das ,bewegte Lernen‘ ist, wissen wir alle.“

Die Schule selbst, so Ebling, weise große „Spielflure“ mit Extra-Platz zum Spielen, Bewegen und Kommunizieren auf. Als Pendant finde sich im Obergeschoss der „Snoezelraum“ zum Entspannen und Ausruhen. Räume in Förderschule müssten zugleich oft vielfältige Funktionen erfüllen:

„Jeder der zwölf Klassenräume im Erd- und Obergeschoss ist mit einer kleinen Küche und einem direkten Zugang zum ,Intensivraum‘ – einem Raum zur individuellen Förderung der Kinder – ausgestattet.“

Der multifunktionale Speiseraum lasse sich zudem mit dem angrenzenden Musikraum zusammenlegen, so dass es an Platz für gemeinsame Aktivitäten nicht mangele. Die derzeit 65 Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 6 und 18 Jahren verfügen damit zudem über Gymnastik-, Therapie- und Werkräume, einen Raum speziell für textiles Gestalten sowie eine Lehrküche.

Die Peter-Jordan-Schule weise eine herausragende Stellung innerhalb der Mainzer Schullandschaft auf. Ebling:

„Dennoch ist sie auch eine Schule wie jede andere, in der junge Menschen individuell und bestmöglich auf das Leben vorbereitet werden sollen. Dazu bedarf es jener Zutaten, die alle Schülerinnen und Schüler benötigten: Sicherheit, Zutrauen, Wärme und nicht zuletzt das Gefühl, gefördert und gefordert zu werden.“

Für alle diese Facetten stehe die Peter-Jordan-Schule seit Jahrzehnten in großartiger Weise. Nun endlich finde dieser Anspruch auch das adäquate räumliche Umfeld, so der Oberbürgermeister.

Die Gesamtbaukosten für den Schulneubau mit rund 7,1 Millionen Euro sowie weitere rund 2,3 Millionen Euro für den Bau der Einfeldsporthalle seien daher optimal investiertes Geld, dankte OB Ebling der finanziellen Unterstützung des Landes in Person von Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig.

Der Dank des OB galt zugleich auch jenen, die sich seit vielen Jahren für die Peter-Jordan-Schule engagieren: der Elternschaft, dem Team unter der Leitung von Luzia Pahle und den vielen außerschulischen Kooperationspartnern mit engen Kontakten zwischen der Schule und Gonsenheimer Vereinen, Institutionen und Unter¬nehmen. Ebling:

„Ich weiß, dass Ihnen der Umzug vom alten Standort an den neuen so manch schlaflose Nacht bereitet hat. Auch Teilen der Schülerschaft ist die Umgewöhnung nicht immer leicht gefallen. Ich hoffe, dass Sie alle inzwischen heimisch geworden sind – auch wenn das Außengelände noch nicht in Gänze fertig gestellt ist, freut es mich, dass es auch mit der Sporthalle nun sichtbar vorangehen wird und die ,neue‘ Peter-Jordan-Schule nun endgültig in Gonsenheimerin angekommen ist.“

Das Team der Peter-Jordan-Schule leiste tagtäglich Herausragendes – dafür gelte der ausdrückliche Dank der gesamten Stadt:

„Eine starke Gesellschaft lebt von der Vielfalt an Menschen und Fähigkeiten. Sie lebt davon, dass jeder auf seine Weise gebraucht wird. Die Peter-Jordan-Schule trägt zu einer solchen Gesellschaft des Miteinanders entscheidend bei, ja sie hat den Weg dafür mit bereitet.“

Daher müsse man auch an die Pioniere und geistigen Eltern erinnern – die beiden Gründungsmitglieder der „Lebenshilfe Mainz“, den früheren Sozialdezernenten Karl Delorme und an die Mainzer Kinderärztin Dr. Grete Kersten, die sich beide nicht nur erfolgreich für die Einrichtung dieser ersten Sonderschule für geistig behinderte Kinder in Rheinland-Pfalz eingesetzt hatten, sondern auch für eine entsprechende Anpassung des Schulpflichtgesetzes.

Auch der Name von Prof. Dr. Heinz Bach, der den ersten Lehrstuhl für Geistigbehindertenpädagogik in Mainz eingerichtet und die Schule jahrelang wissenschaftlich begleitet habe, müsse hier fallen. Wie auch jene von Günther Adrian und Klaus Fischer, des ersten Schulleiters und seines Stellvertreter, welche frühe Wegbereiter der Schule gewesen seien. Ebling abschließend:

„Die Gemeinschaft der Peter-Jordan-Schule ist für mich eines der schönsten Beispiele dafür, was unsere Stadt ausmacht: nämlich Kampfgeist, Entschlossenheit und Zusammenhalt und das nicht nur für das eigene Wohl, sondern auch für das Mainz von morgen.“