Guddi, Mainz
Im Vortragssaal des Gutenberg-Museums servierte Guddi Gutenberg seine "kabarettistischen Spitzen". (Foto: Bernd Eßling)

Mainz – Einen furiosen Auftakt von „Guddi macht Druck“ erlebte das Publikum im ausverkauften Vortragssaal des Gutenberg-Museums. Um den geplanten Erweiterungsbau zu unterstützen, hatte Hans-Peter Betz die legendäre Figur des Gonsenheimer Carneval-Vereins (GCV) wieder zum Leben erweckt – allerdings nicht auf der Fastnachtsbühne, sondern zur Unterstützung des Museums, das seinen Namen trägt.

In altbekannter Manier ausstaffiert mit Guddis Druckerzunft-Kleidung und mit wallendem Haar, präsentierte der 65-Jährige wie angekündigt kabarettistische Spitzen zu Politik und Gesellschaft in Mainz und der ganzen Welt.

Ob Klimawandel, Jamaika-Koalition oder das Mainzer Oktoberfest: Mit gewohnt spitzer Zunge kommentierte Guddi das aktuelle Zeitgeschehen. Auch eine Reminiszenz an die Fastnacht durfte nicht fehlen: Nach den größten Pointen ersetzten Einspielungen von „Let’s go down in the Druckerwerkstatt“ den fastnachtstypischen Tusch.

Kernthema des Abends war freilich der geplante Erweiterungsbau des Gutenberg-Museums, zu dem im Frühjahr ein Bürgerentscheid stattfinden soll. „Geoutet“ als Befürworter des sogenannten Bibelturms, hielt Guddi ein leidenschaftliches Plädoyer für diese Pläne

„Hätte es damals schon Bürgerinitiativen gegeben, wäre auch der Mainzer Dom niemals gebaut worden.“

Auf humoristische Weise entlarvte er die Argumente der Gegner: So sei etwa der geplante Bau viel zu klein, um die Sicht auf den Dom zu verdecken.

„Das einzige, was die Sicht zum Dom verstellt, sind die Bretter vor dem Kopf.“

Für große Begeisterung sorgte auch der Kabarettist und langjährige Unterstützer des Gutenberg-Museums Lars Reichow, der sich als Überraschungsgast im letzten Teil der Veranstaltung zu Guddi auf die Bühne gesellte. Auch Reichow legte ein klares Bekenntnis zu dem geplanten Erweiterungsbau und gegen den Bürgerentscheid ab:

„Wenn der Bürger vergisst, was er schon mal wusste, muss man ihn nicht nochmal fragen.“

Dem Publikum gefiel dieses „völlig neue humoristische Druckverfahren“. „Guddi ist im Museum genauso gut wie in der Fastnacht“, meinten etwa Elke und Werner Dörr, die extra aus Ingelheim gekommen waren, um die legendäre Fastnachtsfigur nach seinem Abschied von der großen Bühne wieder live zu erleben. Auch Hans-Peter Betz‘ Engagement für das Gutenberg-Museum findet ihre Zustimmung: „Das ist doch eine gute Sache.“

So denken offenbar viele Menschen. Die Eintrittskarten für die Veranstaltung waren weniger als 90 Minuten nach Kassenöffnung ausverkauft. Doch soll dieser Abend im Gutenberg-Museum ja nur der erste einer ganzen Reihe sein. „Im neuen Jahr wird es weitere Veranstaltungen ‚Guddi macht Druck‘ geben“, versprach Museumsdirektorin Dr. Annette Ludwig.