Ludwigshafen: Die Eulen Ludwigshafen musste gegen Leipzig höchste Heimniederlage einstecken

Gunnar Dietrich, Frederic Stüber und David Schmidt (Foto: Harry Reis)
Gunnar Dietrich, Frederic Stüber und David Schmidt (Foto: Harry Reis)

Ludwigshafen – Ratlosigkeit bei den Eulen: Im siebten Heimspiel in der DKB Handball-Bundesliga Saison 2017/18 erlebten die Schützlinge von Trainer Ben Matschke gegen den SC DHfK Leipzig ein Debakel.

Mit 21:35 (8:17) mussten sich die Gastgeber schon früh den Sachsen geschlagen geben und fanden zu keinem Zeitpunkt zur Normalform. Bereits zum vierten Mal in Folge erzielten die Ludwigshafener nur 21 Tore und mussten diesmal so viele Treffer wie noch nie zuvor in dieser Saison hinnehmen. Da blieb Trainer Matschke am Ende keine andere Wahl als sich bei den 1856 Zuschauern für diesen Auftritt zu entschuldigen. „Die Niederlage, wie sie zustande kam, ist für uns alle enttäuschend. Dafür entschuldige ich mich ausdrücklich bei unseren treuen Fans, die bis zum Ende da geblieben sind“, sagte Matschke.

Auch Eulen-Geschäftsführer Marcus Endlich war nach den 60 Minuten geschafft und wollte zunächst nur alleine sein. Nicht die Niederlage habe die Verantwortlichen der Eulen überrascht, sondern die Art und Weise, wie einfach die Hausherren den Gästen den Weg zum lockeren Sieg geebnet hatten. „Wir werden die Köpfe nicht in den Sand stecken, sondern konsequent unseren eingeschlagenen Weg fortsetzen. Ich sehe auch keinen Grund von unserem geplanten Ziel des Ligaverbleibs abzurücken“, sagte Endlich. Er stärkte Trainer Matschke öffentlich den Rücken und demonstrierte den Schulterschluss mit dem leitenden Angestellten. Das war auch notwendig, nachdem Matschke erklärt hatte, die Verantwortung für die „Art und Weise der Niederlage zu tragen“.

Dabei lief es zu Beginn noch durchaus erfolgversprechend. David Schmidt sorgte für den ersten Treffer und damit für die Führung der Gastgeber. Dazu gingen die Eulen engagiert in der Defensive zur Sache. Sie beschränkten sich vornehmlich auf die Deckungsarbeit gegen Leipzigs Kreisläufer Benjamin Meschke und kamen nicht zeitig den Zugriff auf Nationalspieler Niklas Pieczkowski, der aus zehn Metern fast nach Belieben traf. Bis zum 4:4 (13.) hielt die Eulen-Abwehr stand, dann bröckelte diese immer mehr durch eigene Fehler im Angriffsspiel. Leipzig nutzte diese Möglichkeiten und zog davon. Es kam noch schlimmer. Pascal Durak warf einen Siebenmeter über das Tor, nur fünf Minuten später scheiterte Denni Djozic an Milos Putera. Matschke suchte den Impuls mit der Umstellung auf die Fünf-Eins-Deckung, um auf Schlagdistanz zu den Gästen zu bleiben. Das brachte keine Wirkung. Auch deswegen, weil seine Jungs im Angriffspiel immer wieder am starken Gästekeeper Milos Putera scheiterten. Es fehlt auch die sonst gewohnte Harmonie im Spielaufbau, es lief diesmal einfach nicht rund. So zogen die Ostdeutschen mit ihrem schnellen Tempospiel bis zur Pause deutlich davon.

Nach dem Anpfiff änderte sich nicht viel. Die Eulen bemühten sich um Schadensbegrenzung. Es kam zum Duell zwischen Jan Remmlinger und Andreas Rojewski. Während der Eulen-Spielmacher dann drei Mal in Folge für die Gastgeber traf, ließ Rojewski mit fünf Toren aus dem rechten Rückraum in den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte seine Klasse aufblitzen. Da war auch Kevin Klier, der Roko Peribonio ablöste, ebenso machtlos. Dennoch bewahrte der Routinier mit seinen neun Paraden seine Vorderleute vor einer noch höheren Niederlage. „Man muss heute einfach akzeptieren, dass uns die Grenzen aufgezeigt wurden.“ Der Routinier schüttelte immer wieder den Kopf. Dabei war er neben Jan Remmlinger noch der einzige Lichtblick aus Sicht der Gastgeber, der annähernd zur Normalform fand. Dennoch schlich er sich enttäuscht in die Kabine. „Wir hatten einen rabenschwarzen Tag, haben in der Abwehr keinen Zugriff bekommen, im Angriff keine gute Leistung gezeigt. Wir werfen momentan einfach aus dem Rückraum zu schlecht“, klagte Remmlinger.

Die Mannschaft wirkte müde, die Leichtigkeit und die Unbekümmertheit, wie sie zum Saisonstart aufgetreten ist, vermissten nicht nur die Zuschauer. Auch die Spieler waren am Ende selbstkritisch genug und und wollen alles dransetzen, dass nach diesem Tief, der Weg wieder nach oben führen wird. „Wir müssen uns alle deutlich verbessern, wenn wir in der Liga bleiben wollen“, sagte Denni Djozic.

Statistik

Die Eulen Ludwigshafen – SC DHfK Leipzig 21:35 (8:17)

Die Eulen Ludwigshafen: Klier (9/18), Peribonio (4/17) – Stüber, Dietrich (4), Scholz, Haider (1), Feld (3), Remmlinger (5), Falk, Durak, Bührer, Djozic (1), Weber (4), Dippe (1), Schmidt (2).

SC DHfK Leipzig: Putera (16/20), Simonsen (0/1) – Semper (4), Rojewski (5), Jurdzs (1), Krzikalla (2), Binder (1), Janke (4), Pieczkowski (4), Kunkel (9/2), Roschek, Strosack (1), Meschke (3), Milosevic (2).

Spielfilm: 2:2 (5.), 4:5 (13.), 6:9 (20.), 7:15 (27.), 8:17 (30.), 10:21 (36.), 14:26 (43.), 16:29 (46.), 18:31 (50.), 20:32 (56.), 21:35 (60.) – Siebenmeter: 2/0 (Durak wirft über das Tor, Putera pariert von Djozic) – 3/2 (Kunkel scheitert an Klier)- Zeitstrafen: 4 (Dippe, 2x Stüber, Weber) : 3 (Pieczkowski, 2 x Roschek) – Beste Spieler: Remmlinger, Klier – Kunkel, Putera, Rojewski. Pieczkowski – Zuschauer: 1856 – Schiedsrichter: vom Dorff/vom Dorff (Kaarst/Neuss)