Landau: Auf früherem Landauer Landesgartenschaugelände soll Bauprojekt mit dem Schwerpunkt seniorengerechtes und barrierefreies Wohnen entstehen

Alt trifft neu: Auf den Baufeldern 30a und 31 im „Wohnpark Am Ebenberg“ sollen in einem Bestandsgebäude sowie im Neubau Eigentums- und Mietwohnungen mit dem Schwerpunkt seniorengerechtes und barrierefreies Wohnen entstehen. (Quelle: H2S Architekten)
Alt trifft neu: Auf den Baufeldern 30a und 31 im „Wohnpark Am Ebenberg“ sollen in einem Bestandsgebäude sowie im Neubau Eigentums- und Mietwohnungen mit dem Schwerpunkt seniorengerechtes und barrierefreies Wohnen entstehen. (Quelle: H2S Architekten)

Landau – 2017 ist das „Jahr der Spatenstiche“ in Landau. Dass sich auch 2018 viel in Sachen Stadtentwicklung tun wird, beweist ein geplantes Bauprojekt im „Wohnpark Am Ebenberg“, das Oberbürgermeister Thomas Hirsch und Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron jetzt gemeinsam mit Bauamtsleiter Christoph Kamplade, Sozialamtsleiter Jan Marco Scherer, Nils Gottschlich vom Ettlinger Investor Timon Bau, Jürgen Sebastian vom Landauer Architekturbüro Werkgemeinschaft, Denis Scholtyssek vom Darmstädter Architekturbüro H2S Architekten und Karin Leiner, Vorständin der Ökumenischen Sozialstation Landau, vorgestellt haben. Auf den Baufeldern 30a (mit dem großen Bestandsgebäude an der Fritz-Siegel-Straße) und 31 (Standort der Sparkassen-Bühne während der Landesgartenschau) sollen Eigentums- und Mietwohnungen entstehen. Der Schwerpunkt liegt auf seniorengerechtem und barrierefreiem Wohnen mit flexibel gestaltbaren Hilfs- und Unterstützungsangeboten und der dazu passenden Nahversorgung.

„Das geplante Projekt stellt eine wichtige Ergänzung der sozialen Infrastruktur in unserer Stadt dar und wir freuen uns, die richtigen Partner für die Realisierung gefunden zu haben“, begrüßt Oberbürgermeister und Sozialdezernent Hirsch. „Unser Anspruch ist es, die passenden Wohnangebote für alle Bedarfe in Landau zu generieren“, so der Stadtchef weiter. „Die so genannte Konzeptvergabe, die bei den Baufeldern 30a und 31 zum Einsatz kam, ermöglicht es uns, punktuell Schwerpunkte herauszubilden, um eine gute Durchmischung verschiedener Wohnformen in Stadtgebiet sicherzustellen.“

Bei der Konzeptvergabe kommt nicht der Höchstbietende zum Zuge, sondern derjenige mit dem besten Konzept unter Berücksichtigung der städtischen Vorgaben. Bei den Baufeldern 30a und 31 wurde unter anderem gefordert,

  • auf mindestens 40 Prozent der Bruttogeschossfläche altersgerechtes, barrierefreies Wohneigentum zu errichten,
  • auf mindestens 30 Prozent der Bruttogeschossfläche Mietwohnungen zu realisieren
    und auf mindestens 25 Prozent der Bruttogeschossfläche des Bestandsgebäudes ergänzende Dienstleistungs- und Gewerbeeinheiten umzusetzen.

Mit der Konzeptvergabe habe die Stadt beste Erfahrungen gemacht, bestätigt Bürgermeister und Baudezernent Dr. Ingenthron. „Im Wettbewerb um die besten Ideen nach unseren Vorgaben haben wir uns auch externen Sachverstands bedient. Für die Expertenjury war es ein intensives Ringen um das beste Ergebnis – und ich bin überzeugt, dass die richtige Entscheidung getroffen wurde.“ Auch bei der Vermarktungstranche 2017 komme das Verfahren der Konzeptvergabe unter Einbindung einer Jury zum Einsatz, so Dr. Ingenthron. Die Tranche umfasst die Baufelder 11, 24b, 25a und 25c – und damit auch die frühere „Panzerhalle“. Sie befindet sich derzeit in der Ausschreibung. Konzeptvorschläge können noch bis Mitte Dezember beim Stadtbauamt eingereicht werden (siehe www.wohnpark-am-ebenberg.de).

Auf den Baufeldern 30a und 31 soll das erhaltenswerte Bestandsgebäude 110 behutsam saniert und einer neuen Nutzung zugeführt werden – auch das eine Vorgabe der Stadt. Zudem ist ein korrespondierender Neubau geplant. In diesem sollen ca. 60 Wohnungen unterschiedlicher Größe entstehen, die allesamt barrierefrei nutzbar sein werden, wie Investor Gottschlich gemeinsam mit den beiden Architekten mitteilte. Das Angebot reicht von 2-Zimmer-Wohnungen mit ca. 60 qm über 3-Zimmer-Wohnungen zwischen 70 und 85 qm bis hin zu größeren Familienwohnungen mit bis zu 120 qm Größe. Die Bewohnerinnen und Bewohner haben die Möglichkeit, bei Bedarf auf Unterstützungs- und Versorgungsleistungen der Sozialstation zurückzugreifen; ein verpflichtendes „Grundpaket“ an Leistungen ist jedoch nicht vorgesehen.

Im Bestandsgebäude sollen neun so genannte „town houses“ Platz finden, die sich mit einer Wohnfläche von 120 bis 160 qm an Familien bzw. Paare richten. Die zweistöckigen Wohnungen sind nicht barrierefrei nutzbar. Ebenfalls in dem früheren Kasernengebäude sollen zwei so genannte „ambulant betreute Wohnpflegegemeinschaften“ realisiert werden, in denen je vier bis fünf Bewohnerinnen und Bewohner mit größerem Hilfsbedarf betreut werden. Im 2. Obergeschoss sollen 24 unterschiedlich große Apartments entstehen, in denen ein „Betreutes Wohnen Plus“ möglich ist. Angesprochen sind Menschen, die ein Älterwerden in Gemeinschaft mit individuellen und flexiblen Hilfs-, Unterstützungs- und Pflegeleistungen anstreben. Auch ein Quartiersbüro der Ökumenischen Sozialstation, ein Café sowie mehrere Dienstleister aus dem Gesundheitsbereich sollen in dem Gebäude zu finden sein.

„Uns ist wichtig, dass sich das Angebot nicht nur an Seniorinnen und Senioren richtet“, betont Gottschlich. So werde es kein Mindestalter geben, ab dem die Menschen in den neuen Wohnkomplex einziehen dürfen. Im Gegenteil: „Wir setzen bewusst auf eine gute Durchmischung, um den Austausch zwischen den Generationen zu fördern.“ Hier läge die Zukunft des Seniorenwohnens, ist der Geschäftsführer von Timon Bau überzeugt. „Ältere Menschen wollen nicht alleine und nicht nur unter ihresgleichen wohnen, sondern so lange wie möglich aktiv am Leben teilnehmen“, so Gottschlich.

Auch Sozialdezernent Hirsch und Karin Leiner von der Ökumenischen Sozialstation betonen diesen Aspekt. „Ein flexibel auf sie zugeschnittenes Angebot ermöglicht es den Seniorinnen und Senioren, möglichst lange im Quartier und den eigenen vier Wänden zu bleiben.“

Auf dem rund 9.100 qm großen Grundstück sollen auch rund 100 Stellplätze entstehen, die meisten unterirdisch in einer Tiefgarage unter dem Neubau. Der Baumbestand auf den beiden Baufeldern bleibt erhalten; auch entstehen öffentliche und private Garten- und Grünflächen. Baubeginn für das Wohnprojekt soll im Herbst kommenden Jahres sein.