Babysitterkurs
Babysitterkurs, (Foto: Nicole Weisheit-Zenz)

Mainz – Die Evangelische Familienbildung im Evangelischen Dekanat Mainz feiert in diesem Jahr ihr 15-jähriges Babysitter-Jubiläum. Seit 2002 gibt es bereits die zweitägigen Babysitter-Kurse mit Stephan Tennhardt, Erzieher und Dozent an der Hebammenschule in Mainz, für Jugendliche und junge Er-wachsene ab 13 Jahren.

Das Konzept ist beinahe so alt wie die Evangelische Familienbildung selbst. Schnell entstand damals die Idee, den potenziellen Babysittern durch die fachgerecht aufbereiteten Qualifizierungskurse einen versierten Umgang mit Babys und Kleinkindern zu ermöglichen. Denn nicht selten kann es in der elternlosen Umgebung zu kleinen Krisenfällen kommen, etwa wenn der Säugling nicht aufhört zu schreien oder die beim allzu wilden Herumtoben verursachte Beule am Kopf versorgt werden will. Deshalb widmen sich die Kursinhalte nicht nur umfassend der Frage nach altersgerechten Beschäftigungsmöglichkeiten, sondern auch ganz alltäglichen Dingen wie Wickeln, Füttern und gesunde Ernährung, Baden, aber auch besonderen und herausfordernden Situationen wie Trösten bei Ängsten oder Traurigkeit.

Auch medizinische Themen wie kleine Wundversorgungen bespricht Steffen Tennhardt mit den Jugendlichen. Wieder verstärkt sollen im nächsten Jahr auch die Erste Hilfe Kurse am Kind in die Schulungen integriert werden, um Eltern und Babysittern selbst das Gefühl zu geben, auf einen möglichen Einsatz gut vorbereitet zu sein.

Ganz neu ist die Arbeit mit einem sogenannten „Babysimulator“, einer Puppe, die realistisch den Tagesablauf echter Säuglinge simuliert und somit ein praktisches Üben ermöglicht.

„Durch den Kurs fühle ich mich gut auf alle kommenden Aufgaben als Babysitter vorbereitet“,

ist das Fazit einer Teilnehmerin.

„Es gibt einem ein Gefühl von Sicherheit, auch in unbekannten Situationen richtig zu handeln.“

Wurden damals regelmäßig zwei Kurse pro Jahr angeboten, sind es heute bereits drei bis fünf. Die Nachfrage steigt stetig, oft sind die Lehrgänge bereits lange im Voraus ausgebucht.

„Ich finde es bemerkenswert, dass seitens der Jugendlichen nach wie vor ein großes Interesse an diesem Thema besteht“,

erzählt Kursleiter Stephan Tennhardt.

„Die Teilnehmenden tauchen im Kursverlauf immer mehr in die Materie ein und können sich durch die intensive Beschäftigung mit dem Thema entsprechend qualifizieren.“

Mittlerweile finden die Kurse teils in Kooperation mit Schulen und Kirchengemeinden – sogar im Rahmen des Konfirmandenunterrichts – statt.

„Mit unseren Babysitter-Kursen erlernen Jugendliche nicht nur, wie man mit kleinen Kindern umgeht, sondern sie stärken dadurch vielmehr auch ihre sozialen Kompetenzen wie Empathievermögen“,

findet Sybille Beiler-Matthäi, Referentin für Familienbildung im Evangelischen Dekanat Mainz.

„Gerade für Einzelkinder, aber auch für alle anderen, bietet das Babysitten die Chance, ein Stück Großfamilie zu erleben und kleine Geschwister zu haben, wenn auch nicht zu Hause.“

Bis zu 60 Jugendliche bildet die Evangelische Familienbildung jährlich zu Babysittern aus. Im Anschluss haben sie die Möglichkeit, sich in die seit 2008 bestehende Babysitterbörse aufnehmen zu lassen, ein Service, der in Mainz einzigartig und vor allem kostenlos ist.

„Viele Eltern suchen regelmäßig nach vertrauens- und liebevollen Betreuern, die für ein paar Stunden auf ihre Kinder aufpassen können“,

berichtet Beiler-Matthäi. Aus diesem Grund wurde vor neun Jahren das Konzept der Börse entwickelt, die den Jugendlichen so ein Stück weit „Verwaltungsarbeit“ abnimmt und sie ihren individuellen Bedürfnissen entsprechend an Familien in der Nähe weitervermittelt. Momentan umfasst die Kartei einen Pool von 68 aktiven Babysittern überwiegend aus Mainz.

„Die Börse ist ein Dauerbrenner hier vor Ort“,

so Beiler-Matthäi.

„Wir haben regelmäßig Anfragen von Familien, die einen Babysitter suchen. So freuen wir uns umso mehr, je mehr dazukommen.“

28 Euro kosten die Babysitter-Kurse aktuell für die Teilnehmenden, zwei bekommen ihn dieses Mal anlässlich des Jubiläums geschenkt – das Los entscheidet.

„Geld soll aber nie das Problem sein“,

betont Beiler-Matthäi.

„Denn unser Ziel ist es, jungen Menschen dieses Grundlagenwissen mit auf den Weg zu geben.“

Außerdem bietet die Evangelische Familienbildung zum Jubiläum einen Vortrag zum Thema „Wenn Babys um Hilfe weinen“ am Freitag, 24. November um 19 Uhr im Evangelischen Gemeindezentrum Mainz-Drais an. Jutta Pipper von der Schreiambulanz Ingelheim wird da-bei praktische Tipps zum Thema Schreibabys geben und auf individuelle Fragen eingehen. Der Vor-trag ist kostenlos, alle Interessierten sind herzlich eingeladen.