Frankfurt: Eine Spritze gegen Alzheimer & Co.?

Friedrich Merz-Stiftungsgastprofessur zu neuer Therapie gegen Altersschäden des Gehirns

Frankfurt am Main – Kann man vorbeugen gegen Demenz, Altersschwerhörigkeit, Parkinson, Epilepsie und ALS? Die großen Pharma-Firmen scheinen nicht mehr daran zu glauben, aber überraschende Befunde der letzten zwei Jahre wecken die Hoffnung, dass regelmäßige Injektionen speziell designter RNA im nächsten Jahrzehnt zur Routine-Prävention gegen Altersschäden des Gehirns eingesetzt werden könnten.

Am Beispiel von zwei Krankheiten, bei denen fortschreitende Lähmungen auftreten, weil die Muskeln versorgende Nerven (Motoneuronen) absterben (SMA und ALS) zeigte der neue Therapieansatz überraschend vielversprechende Ergebnisse. An Mäusen konnte der diesjährige Merz Stiftungsgastprofessor Aaron Gitler von der Stanford University, USA, zusammen mit Prof. Georg Auburger von der Goethe Universität, den Krankheitsprozess über mehr als ein Jahr aufhalten. Unbehandelt sterben die Tiere nach 22 Tagen. Die Entdeckung, die im April 2017 in der angesehenen Fachzeitschrift „Nature“ publiziert wurde, diskutieren internationale Fachleute im Rahmen eines Symposiums am 22. November von 9 bis 17 Uhr im Hörsaalgebäude des Universitätsklinikums Frankfurt (Haus 22, HS 2).

In Deutschland haben an der Universitätsklinik Ulm bereits erste Therapie-Versuche mit RNA-Injektionen bei ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) begonnen. Prof. Jochen Weishaupt wird darüber auf dem Symposium an der Goethe-Universität berichten. Dass die Injektion von RNA auch zur Behandlung von Epilepsie ein vielversprechender Weg ist, konnte die Arbeitsgruppe von Prof. Felix Rosenow an der Goethe Universität ebenfalls kürzlich nachweisen.

Beim Bürgerforum haben Bürgerinnen und Bürgern die Gelegenheit, direkt mit den Forschern zu diskutieren am 23. November (Donnerstag) von 16.30 bis 18 Uhr im Arkadensaal des Goethe-Hauses, Großer Hirschgraben 23-25, 60311 Frankfurt.

Themen der Podiumsdiskussion mit Prof. Aaron Gitler, Prof. Georg Auburger und Prof. Felix Rosenow unter der Moderation von Vizepräsident Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz werden sein: Lässt sich dieser Ansatz übertragen auf Krankheiten wie Parkinson und Alzheimer, auf fortschreitende Taubheit und Blindheit? An welchen Standorten kann man sich schon behandeln lassen? Wie viele Jahre werden vergehen bis zur routinemäßigen Einführung der Therapie? Mit welchen Nebenwirkungen muss man rechnen? Wie kann man schon Jahre vor Ausbruch der Erkrankung wissen, ob man sich vorbeugend behandeln lassen sollte? Anschließend besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen.