Mainz: Land nimmt Abschied vom ehemaligen Landtagspräsidenten

Trauerfeier

Mainz – In einer bewegenden Trauerfeier in der katholischen Kirche St. Peter in Mainz hat am Donnerstag die Landespolitik Abschied vom verstorbenen früheren Landtagspräsidenten Joachim Mertes genommen.

Politische Weggefährten aller Fraktionen, Partner aus Institutionen und Verbänden, Gäste aus den rheinland-pfälzischen Partnerregionen sowie Mitarbeiter und Freunde gedachten dem Spitzenpolitiker.

Für ein starkes und selbstbewusstes Parlament

„Joachim Mertes hatte das Herz am rechten Fleck“,

sagte Landtagspräsident Hendrik Hering. Er sei ein Politiker und Mensch mit Ecken und Kanten gewesen, aber immer glaubwürdig, den Menschen zugewandt, herzlich und authentisch. Er habe manchmal schroff wirken können, war aber auch sehr sensibel und konnte zuhören. Seine politischen Überzeugungen habe Joachim Mertes nicht aus theoretischen Einsichten heraus entwickelt, sie seien vielmehr aus seinen Begegnungen mit Menschen erwachsen. Zugleich sei er ein leidenschaftlicher Parlamentarier gewesen und stand für ein starkes und selbstbewusstes Parlament. Der Frieden, die Aussöhnung und die Verständigung mit den Völkern in Europa waren ihm ein Herzensanliegen, ebenso wie die Bildung, gerade weil er selbst als Jugendlicher nicht die Möglichkeit besessen habe, ein Gymnasium zu besuchen.

Als Landtagspräsident habe er sich stets bemüht, Brücken zwischen den Fraktionen zu bauen, um eine gute, am Wohl der Bürger orientierte Landtagspolitik zu ermöglichen. Und „sein Projekt“ sei schließlich die Sanierung des Deutschhauses als historischer Sitz des Landtags gewesen, dessen Fertigstellung er leider nicht mehr erleben durfte.

„Orientierungspunkt“ und „Sozialdemokrat von Schrot und Korn“

Ministerpräsidentin Malu Dreyer würdigte Joachim Mertes als wortgewaltigen, starken, bodenständigen, belesenen und heimatverbundenen Politiker. Sie verbeuge sich vor einem wichtigen Staatsmann, einem überzeugten Europäer und Demokraten. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Alexander Schweitzer bezeichnete Mertes als „großen Mann des Parlamentarismus“, der für viele ein „Orientierungspunkt“ gewesen sei. Für die CDU-Fraktionsvorsitzende Julia Klöckner war Joachim Mertes ein „Sozialdemokrat von Schrot und Korn“, der Freude an der konstruktiven Auseinandersetzung gehabt hätte, aber auch gönnen und der Opposition Erfolge zugestehen konnte.