Mainz: Neues Projekt zur Förderung ökonomischer Bildung startet in Rheinhessen

startup@school

Mainz – In einem neuen Projekt arbeiten rheinhessische Schulen und Unternehmen zusammen, um Schülerinnen und Schülern mehr ökonomische Bildung zu bieten: Mit „startup@school“ unter der Schirmherrschaft des Ministeriums für Bildung Rheinland-Pfalz wollen die Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen (IHK) und die Agentur für Arbeit Mainz mit dem Lüneburger Bildungsträger Human Circle Consulting GmbH den Schülerinnen und Schülern Anreize geben zur Auseinandersetzung mit Themen der Wirtschaft.

In Rheinland-Pfalz vermitteln allgemeinbildende und berufsbildende Schulen ihren Schülerinnen und Schülern über den Lehrplan hinaus wirtschaftliche Kompetenzen – zum Beispiel in eigenen Schülerfirmen. Darüber hinaus knüpft „startup@school“ ein regionales Netzwerk zwischen Unternehmen und Schulen. Schüler können durch ihre freiwillige Teilnahme vertiefte wirtschaftliche Kenntnisse in Theorie und Praxis erwerben. Sie erarbeiten anhand eines neuen Curriculums Inhalte in bis zu zehn verschiedenen wirtschaftlichen Themenfeldern. Das reicht vom Businessplan über Marketing, Personalwesen, Kosten- und Leistungsrechnung bis hin zu sozialen Kompetenzen. Um einen direkten Bezug zur Wirtschaft herzustellen, werden die theoretischen Inhalte durch Praxistage in den Partnerunternehmen ergänzt. Nach erfolgreichem Bestehen eines Tests erhalten die Schüler ein Zertifikat der IHK für Rheinhessen.

Fachkräftemangel ist nach Angaben des Hauptgeschäftsführers der IHK für Rheinhessen, Günter Jertz, ein wesentlicher Antrieb für die Wirtschaft, ökonomische Bildung an Schulen zu forcieren. In der jüngsten IHK-Konjunkturumfrage nannten bereits 46 Prozent der befragten rheinhessischen Betriebe das Problem als größtes Risiko für die zukünftige Entwicklung ihres Unternehmens.

„Ebenso besorgniserregend ist, dass immer mehr IHK-Unternehmen ihre Ausbildungsplätze mangels Bewerbern nicht besetzen können. Zudem werden weniger Unternehmen gegründet, was auf lange Sicht die Innovationsfähigkeit der gesamten Wirtschaft beeinträchtigt. Die Entscheidung für eine Berufsausbildung und der Schritt in die Selbstständigkeit sind nicht nur eine Frage der Persönlichkeit, sondern auch eine Frage der Vorbildung und Erfahrungen mit dem Unternehmertum. Deshalb sollte Wirtschaftswissen mit einem positiven Unternehmerbild bereits in den Schulen und Hochschulen vermittelt werden.“

Für die rheinland-pfälzische Bildungsministerin, Dr. Stefanie Hubig, ist das Projekt ein Schritt in die richtige Richtung:

„Ökonomische Bildung an Schulen schafft die nötigen Voraussetzungen dafür, dass Schülerinnen und Schüler selbstbestimmt in wirtschaftlichen Zusammenhängen agieren können – als Verbraucherinnen und Verbraucher, Beschäftigte oder Chefinnen und Chefs. Darüber hinaus bietet Kooperation mit außerschulischen Partnern und Unternehmen Chancen für die Berufs- und Studienorientierung und damit letztlich für die Fachkräftesicherung. Deshalb begrüßen wir das Engagement von Kammern und Verbänden im Bereich der ökonomischen Bildung – das heute beispielhaft am Projekt startup@school dargestellt wird.“

Die Agentur für Arbeit Mainz agiert als erster Dienstleister in Sachen Berufsorientierung flächendeckend an den rheinhessischen Schulen. Nach den Worten der Vorsitzenden der Geschäftsführung der Mainzer Arbeitsagentur, Heike Strack, gilt es bei der Gestaltung dieser Aufgabe immer auch wieder neue Wege zu gehen. „Ein Projekt, welches Schülerinnen und Schülern wirtschaftliches und unternehmerisches Grundverständnis in Theorie und Praxis vermittelt – und dies in enger Verzahnung mit der heimischen Wirtschaft – passt sich sehr gut in die Arbeit der Berufsberaterinnen/-Berater vor Ort ein. Daher fiel es uns leicht, maßgeblich in die Finanzierung von startup@school einzusteigen und dem Projekt damit den Start zu ermöglichen.“