Mannheim: 13. Nachtwandel erleuchtet den Jungbusch

Über 800 Kreative präsentieren am 27. und 28. Oktober den Stadtteil in seiner Vielfalt und Dynamik

2017 findet wieder der Nachtwandel statt (Quelle: Trägerverein Gemeinschaftszentrum Jungbusch e.V.)
2017 findet wieder der Nachtwandel statt (Quelle: Trägerverein Gemeinschaftszentrum Jungbusch e.V.)

Mannheim – Im letzten Jahr musste das Kunst- und Kulturfest nach seiner Premiere im Jahr 2003 erstmals ausfallen. In diesem Jahr können die Kultnächte im Jungbusch nach einer langen Zitterpartie wieder stattfinden. Gemeinsam mit der mg:gmbh und der Stadt Mannheim ist es dem Gemeinschaftszentrum Jungbusch gelungen, die notwendigen Ressourcen zu mobilisieren. Eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne, zahlreiche Solidarspenden der gastronomisch Tätigen und ein starkes Engagement der Mannheimer Wirtschaft haben zum Ausdruck gebracht, welchen Stellenwert und wie viele Fans der Nachtwandel im Jungbusch hat. Nun ist es an den Besuchern des Nachtwandels, die noch fehlenden Mittel beizusteuern. „Spende statt Eintritt“ lautet die dafür vorbereitete Aktion.

„Der Nachtwandel bringt Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kulturen zusammen und wirbt gleichzeitig für Mannheim als lebendiges und attraktives Zentrum. Folgerichtig ist daher die große Unterstützung durch unsere städtische Tochtergesellschaft mg:gmbh, um den Nachtwandel auf feste Beine zu stellen“, sagt Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz.

Mehr Sicherheitsaufwendungen und ein höherer Grad an Professionalität und Organisationskraft waren notwendig, um den angemessenen Rahmen zu setzen, in dem sich Kreativität, Vielfalt und Lebendigkeit entfalten können. Gleichzeitig bezieht der Nachtwandel weiterhin seine Anziehungskraft aus dem Engagement der Menschen im Stadtteil. „Der Nachtwandel ist mehr als ein Event, er schafft Identität, Zusammenhalt, setzt Kräfte frei und verbindet Kulturen und Lebenswelten“, meint Quartiermanager Michael Scheuermann.

Beim 13. Nachtwandel werden Künstler, Kulturschaffende sowie Kreative die schillernden und spannenden Seiten des dynamischen Stadtteils ins Licht rücken. Insgesamt 92 verschiedene Programmpunkte, darunter Lesungen, Tanzvorführungen, Ausstellungen und musikalische Ereignisse sowie Film-, Foto- und Performancevorführungen warten auf die Besucher aus Mannheim und der Metropolregion. Über 800 Künstler und Kreativgruppen aus Stadtteil und Stadt werden sich am Kunst- und Kulturfest beteiligen, das in diesem Jahr am 27. und 28. Oktober jeweils zwischen 19 und 24 Uhr im Jungbusch stattfindet. Über 60 verschiedene Lokalitäten werden bespielt.

Besondere Programmpunkte in diesem Jahr

Trotz stetig wachsender Besucherzahlen setzten sich die Veranstalter auch beim diesjährigen Nachtwandel das Ziel, Kunst und (Multi-)Kultur als Kern und Markenzeichen des Nachtwandels in den Mittelpunkt zu stellen. Dabei haben sie besonders darauf geachtet, dass die Balance zwischen laut und leise gelingt. Die künstlerische Qualität und die Vielfalt der Jungbuschkulturen herauszustellen und Orte des Wandels im Stadtteil zu beleuchten, sind dabei zentrale Zielsetzungen.

So werden in diesem Jahr in der Kirchenstraße eher die leisen Töne überwiegen, wie zum Beispiel in der Hafenkirche. Unter der Überschrift „Heimat, süße Heimat“ tut sich dort unter der Regie der Creative Factory so manches Fenster und manche Balkontür auf und es erklingen Lieder und Musikstücke sowie Licht- und Klanginstallationen. Auch in der lebhaften Jungbusch- und Beilstraße findet der Besucher beschauliche Orte, viele Hinterhöfe laden zu Entdeckungsreisen ein.

Im orientalischen Bazar des Internationalen Frauentreffs, bei türkisch-arabischen und indischen Tanzdarbietungen, bei „East Meets West“ der KulturBrückenJungbusch oder bei Ebru-Malerei zeigt sich der Stadtteil interkulturell. In anderen Höfen warten musikalisches Kabarett, Fotoausstellungen, Lesungen und Projektionen sowie essbare Kunstwerke.

Auch aktuelle Entwicklungen im Jungbusch bilden sich beim diesjährigen Kunst- und Kulturfest ab. Verschiedene Gruppen haben sich mit wichtigen Themen des Stadtteils beschäftigt und zeigen ihre Ergebnisse in Form von Ausstellungen und Kreativaktionen. Die Jugendinitiative Jungbusch hat sich mit Kameras auf eine Fotoexkursion begeben und zeigt „159 – Unser Gebiet“. Der Käsebrezelverein greift an der ARAL-Tankstelle Fragen des Wohnens auf.

Über 20 professionelle Kreative haben sich an der Soli-Aktion „Designer für den Nachtwandel“ beteiligt. Ihre Entwürfe werden im C-HUB gezeigt, Besucher können sich dort gegen Spende einen Button herstellen lassen.

Mitmachen ist bei zahlreichen Programmpunkten angesagt, so zum Beispiel bei der Creativ-Werkstatt „Jedermann – die MitMachKunst“ auf Youngbush-Island, einer Spontanpoesie, Schnupperkursen in Tanz und Saitenspiel oder einem Foto-Workshop.

Die Unesco City of Music hält ein vielfältiges Musikprogramm bereit: Auf der Tourbus-Bühne der Music Commission, auf der sich sonst in Mannheim groß gewordene Acts wie „MINE“ und „Malky“ präsentieren, geben sich Popbands und Künstler der Weltmusik-Szene beim Nachtwandel die Klinke in die Hand. Die Orientalische Musikakademie zeigt arabische, indische und türkische Musik- und Tanzdarbietungen, während sich in der Popakademie die diesjährige Generation des Bandpools beim Live-Konzert vorstellt.

Über den Nachtwandel

Der Nachtwandel ist ein Beteiligungsprojekt, zu dem unterschiedliche Menschen und Gruppen ihren Beitrag leisten. Kulturschaffende und Künstler sind ebenso vertreten wie Stadtteilvereine, Initiativen und soziale Einrichtungen. Große Institutionen sind mit von der Partie wie auch die freie Szene, Galerien und Kneipen. Die beiden christlichen Kirchen sowie die beiden Moscheen laden ebenfalls zu Begegnungen ein. Das Programm ist interkulturell, insbesondere auf den Straßen, Plätzen und Hinterhöfen. Der Nachtwandel steht zudem für gelebte Nachbarschaft. In großer Vielfalt beteiligen sich Bewohner oder Bewohnergruppen, beleben sonst nicht betretbare Höfe, machen Straßenmusik oder öffnen Ateliers für zwei Nächte. Das gemeinsame Programm, an dem unterschiedliche ethnische Gruppen beteiligt sind, stärkt somit den Zusammenhalt im Quartier und trägt gleichermaßen den Wandel im Jungbusch nach außen. Dazu gehört auch die sich vielfältig entwickelnde Gastronomie im „Kiez“.

Förderer und Sponsoren

Der Nachtwandel wird von der Stadt Mannheim (Kulturamt, Wirtschafts- und Strukturförderung) und dem Stadtmarketing Mannheim unterstützt.

Einen entscheidenden Baustein zur „Rettung des Nachtwandels“ in diesem Jahr haben Mannheimer Unternehmen beigetragen. Als größter privatwirtschaftlicher Unterstützer konnte die Suntat Lebensmittel GmbH gewonnen werden. Das Familienunternehmen aus der Rhein-Neckar-Region, das heute global operiert, hat seine Wurzeln im Jungbusch. Dort eröffnete Mustafa Baklan im Jahr 1986 einen kleinen Laden.

Auch die Mannheimer Runde e.V., die in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen feiert, unterstützte den Nachtwandel großzügig.

Der Dank der Veranstalter geht zudem an den Logistikdienstleister Contargo, die Hafengesellschaft Mannheim, die Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft GBG und die VR Bank Rhein-Neckar. Unterstützung haben die Veranstalter auch von der Druckerei Schwörer, dem Verkehrssicherungspartner FST, der Bauunternehmung Sax + Klee und dem Bezirksbeirat Innenstadt/Jungbusch erfahren.

Besucherinformationen – „Spende statt Eintritt“

Erste Anlaufstelle und Info-Point für alle Neueinsteiger und Wissbegierige ist das laboratorio17 in der Jungbuschstraße. Ein weiterer Infopunkt wird auf der Jungbuschstraße/Ecke Luisenring eingerichtet.

Der Nachtwandel kostet keinen Eintritt. Das gehört zur Philosophie des offenen Kulturfestes. Auf den Solidarbeitrag in Form einer Spende sind die Veranstalter aufgrund hoher Kosten für Sicherheit und Ordnung dringend angewiesen.

Daher appellieren die Veranstalter an alle Besucher, den Nachtwandel durch eine Spende in Höhe von drei bis fünf Euro (gerne auch mehr) zu unterstützen und damit die Zukunft des Festes zu sichern. Im Gegenzug gibt es einen Nachtwandel-Button. Zudem bekommen Besucher gegen eine Spende von fünf Euro ihren persönlichen Nachtwandel-Becher. Mit diesem entfällt an allen Ausschänken das Pfand. Becher und Buttons sind in der Jungbuschstraße, auf dem Quartiersplatz und im laboratorio17 erhältlich. Auch umherstreifende Nachtwandelteams geben die Buttons gegen Bares in die Spendendose aus.

Einladung zur Eröffnung des Nachtwandels

Der Nachtwandel wird am Freitag, 27. Oktober, um 20.30 Uhr vor Jungbuschstraße 17 gemeinsam mit Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz eröffnet. Künstler umrahmen das Eröffnungsprogramm mit überraschenden musikalischen Kontrastierungen.

Organisatorische Hinweise:

Besucher gelangen zum Veranstaltungsgelände über die Stadtbahnhaltestellen Dalbergstraße (Linie 2) und Rheinstraße (Linie 2 und 6). Die Buslinie 60 wird von jeweils 17 bis 9 Uhr in beide Richtungen über den Verbindungskanal Linkes Ufer umgeleitet. Ersatzhaltestellen befinden sich an der Ecke Neckarvorlandstraße/Hafenstraße und am Verbindungskanal Linkes Ufer auf Höhe der Teufelsbrücke.

Erstmals ist auch ein Fahrradabstellplatz in der Kirchenstraße eingerichtet.
Die Taxihaltestelle befindet sich in unmittelbarer Nähe am Luisenring.
Zum Schutz der Veranstaltungsbesucher wird erstmals der Luisenring in Fahrtrichtung Ludwigshafen ab Seilerstraße/Dalbergstraße ab 20 Uhr bis Veranstaltungsende gesperrt.

Eine Anfahrt mit dem PKW empfiehlt sich nicht, zumal die Straßen des Stadtteils an beiden Veranstaltungstagen schon ab 17 Uhr bis in die Morgenstunden aus Sicherheitsgründen gesperrt bleiben. Befahrbar bleiben die Hellingstraße und Akademiestraße.
Als Parkmöglichkeit bieten sich die Tiefgaragen in den benachbarten Quadraten H6, U2, D5, D3 und G1 sowie das MVV-Parkdeck an, die fußläufig in fünf bis zehn Minuten erreichbar sind.

Aktuelle Infos und das vollständige Programm finden Sie unter www.nachtwandel-im-jungbusch.de.