Neustadt: Kleiner Mond und Löwenstern – die Neustadter Stiftskirche in einer Ton-Licht-Bild-Inszenierung

von Norbert Dreyer

Veranstaltungsplakat (Quelle: Stiftskirchengemeinde Neustadt)
Veranstaltungsplakat (Quelle: Stiftskirchengemeinde Neustadt)

Neustadt an der Weinstraße – Die Lichtinstallation von Norbert Dreyer ist die letzte große Veranstaltung der Stiftskirchengemeinde Neustadt im Rahmen des Reformationsjubiläums und vermittelt durch verschiedene Zugangsweisen und unterschiedliche Akteure einen einmaligen Eindruck von der Stiftskirche.

Den Start zum Reformationsjubiläum markierte die Neustadter Schauspielgruppe mit dem Theaterstück „Waschtag bei Luthers“. Danach gab es eine Gesprächsreihe zum Thema „Evangelisch: Was heißt das?“ bzw. eine Predigtreihe zu Luthers bedeutende Schriften.

Für den Winzerfestumzug gestalteten erstmals die beiden protestantischen Kirchengemeinden der Innenstadt einen gemeinsamen Umzugswagen. Höhepunkt wird der „Tag der Kirchen“ am Reformationstag sein, an dem evangelische und katholische Kirchen in Neustadt ihre Türen öffnen und unterschiedliche Veranstaltungen anbieten.

Die Idee

Steine und Fundament sprechen zum Besucher: Sie sprechen über Geschichte und Gegenwart, berichten von spannenden Ereignissen der Vergangenheit und deuten uns die Schönheit der heutigen Kirche.

Das gebündelte Licht von Scheinwerfern führt das Auge des Betrachters durch das Gebäude und rückt – unterlegt von Text und Information – die baulichen Besonderheiten des Innenraums ins Blickfeld. Musik begleitet das Licht der Scheinwerfer und zuweilen auch das gesprochene Wort oder sie füllt atmosphärisch den erleuchteten Raum.

Die gotische Kirche erfährt so eine moderne Interpretation ihrer ureigenen Idee: ein Haus Gottes – angefüllt mit farbigem Licht, berührender Musik und tieferem Verstehen.

Das Besondere dieser Idee?

Das Neue: Eine Ton-Licht-Inszenierung in einer Kirche gibt es bislang in Neustadt und Umgebung nicht, während etwa im benachbarten Elsass solche Aufführungen schon seit vielen Jahren ein breites Publikum anziehen, zum Beispiel in Straßburg.

Das ästhetische Erlebnis: Von seinem Platz aus erlebt der Besucher eine Inszenierung, die ihn in 60 Minuten durch die Kirche und die Geschichte dieser Kirche führt. Man hört zu und schaut hin, aber das Zuhören lässt den Kopf nicht ermüden: Das Zusammenwirken von Musik, Licht und Text-information schärft die Aufmerksamkeit und öffnet die Herzen. Der Besucher erlebt den Kirchenraum mit allen Sinnen, im Hören, Schauen und Fühlen verbindet sich Information mit Emotion.

Die Ziele

Die Ton-Licht-Inszenierung vermittelt uns innere Bilder und Vorstellungen von vergangenen Zeiten, von der Historie der Stiftskirche und verbindet sie mit den optischen Eindrücken der farbigen Glasfenster, der Sandsteinsäulen, der Deckenbemalung: Sie begleiten uns am Ende hinaus, wie nach einem erfüllenden Konzert, klingen noch lange nach, wenn wir schon wieder unseren Alltagsgeschäften nachgehen.

Es geht also nicht um reine Wissensvermittlung, wie bei klassischen kunsthistorischen Führungen, sondern um eine ganzheitliche Bereicherung eines vielfältigen Publikums: junge wie alte, fremde wie einheimische Besucher sollen zugleich informiert und unterhalten werden. Die Würde dieses alten Gotteshauses soll erfahrbar, eine persönliche Identifikation mit diesem Wahrzeichen der Stadt Neustadt möglich werden.