Eltville: 
Von der Pflanzung bis zur Lese – Regierungspräsidium berät hessische Winzer im Weinbau


Darmstadt / Eltville – Viele Winzer sprechen immer noch vom „Weinbauamt“ in Eltville, obwohl dieses schon seit vielen Jahren zum Regierungspräsidium (RP) Darmstadt gehört. Das Weinbau-Dezernat des RP erfüllt wichtige Aufgaben für die hessische Weinwirtschaft. Seine Beratungsleistungen schließen den Rebenanbau, den Weinausbau und die Vermarktung ein – und das landesweit, von der Hessischen Bergstraße bis zum Rheingau.

Seit dem Sommer berät auch Bernd Neckerauer die Winzer. In dieser anspruchsvollen Saison war er sofort ein geschätzter Ansprechpartner und gemeinsam mit seinen Kollegen Claudia Jung und Berthold Fuchs zentrale Anlaufstelle bei allen Fragen rund um den Weinbau in Hessen: Was konnten die Winzer nach den Hagelschäden tun? Was war der optimale Zeitpunkt für die Lese? Was gilt es im Winter beim Rebschnitt zu beachten?

„Die Winzer sind dankbar für unsere Informationen“, sagt Bernd Neckerauer. Vor einigen Monaten war er noch einer von ihnen, seit 30 Jahren hat er mit Reben zu tun. Doch solch einen Hagelschaden wie den am 1. August habe er noch nicht erlebt. „Unsere Telefone standen nicht still“, blickt er auf den Morgen danach zurück. Schon am selben Nachmittag schickte das Weinbau-Dezernat ein „Sonderfax“ mit Ratschlägen an die Winzer heraus.

Normalerweise erhalten die Winzer zweimal in der Woche das sogenannte Wetterfax. Darüber erhalten die aktuell 350 Abonnenten alle wichtigen Informationen zu Reife-Fortschritt, Schädlingsbefall und Gegenmaßnahmen – heute natürlich überwiegend per E-Mail. Zusätzlich gibt es Rundschreiben für die Winzer zu Förder-Möglichkeiten, Fachthemen und wichtigen Terminen. Auf dem Anrufbeantworter des Dezernats in Eltville können die Winzer zudem rund um die Uhr aktuelle Infos abhören – auch dieses Angebot wird rege angenommen.

Darüber hinaus bieten die Weinbau-Berater vom RP regelmäßig Fortbildungen für die Winzer an – etwa im sachgemäßen Umgang mit Pflanzenschutz- und Dünge-Mitteln. Um herauszufinden, wie Reben, Böden und Wasser möglichst wenig mit Pestiziden belastet werden, arbeitet das Dezernat mit einigen Betrieben verstärkt zusammen. Mit der Hochschule in Geisenheim hat das Regierungspräsidium einen wissenschaftlichen Partner in Reichweite, mit dem ein reger Austausch besteht. „Wir haben ein sehr gutes Netzwerk“, sagt Dezernatsleiter Dr. Manfred Engel.

In den vergangenen Wochen waren die RP-Berater unter anderem mit Reifemessungen in den Weinbergen beschäftigt. Diese lieferten den Winzern wichtige Vergleichszahlen. Der kellerwirtschaftliche Berater Mathias Schäfer riet in vielen Fällen zu einer selektiven Lese. Nachdem die frühen Rebsorten schon vor einiger Zeit abgeerntet wurden, ging es zuletzt vor allem um den Riesling. Trotz des späten April-Frosts und entsprechender Mengenverluste geht das Weinbau-Dezernat des Regierungspräsidiums noch von einem ordentlichen Jahrgang aus.