Kreis Karlsruhe: Abfall war Schwerpunktthema im AUT

Noch keine Lösung für freigemessene Bauschuttabfälle aus dem Rückbau des Kernkraftwerks Philippsburg

Karlsruhe – Abfallthemen bildeten den Schwerpunkt der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik des Kreistags, der gleichzeitig Betriebsausschuss des Abfallwirtschaftsbetriebs ist und am 28. September 2017 in Karlsruhe tagte.

Erläutert wurde dem Gremium die Abfallstatistik für das Jahr 2016. Sie weist im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügige Änderungen aus und zeigt auf, dass die pro Einwohner verwerteten Abfallmengen deutlich über und die entsorgten Mengen unter dem Landesdurchschnitt liegen. Dies ist ein Beleg, dass die Bevölkerung im Landkreis ihre Abfälle überdurchschnittlich gut trennt und die Verwertungsangebote rege nutzt. Das haben auch Abfallanalysen ergeben, wonach im Hausmüll außer Nahrungs- und Küchenabfällen kaum noch verwertbare Abfälle enthalten sind. Auch die erfasste Grünabfallmenge liegt wieder weit über dem Landesdurchschnitt. Die Deponierung von Siedlungabfällen spielt fast keine Rolle mehr. Bodenaushub wird auf den Erdaushubdeponien der Gemeinden und der Kreiserdaushubdeponie des Landkreises abgelagert. Für nicht brennbare Bau- und Gewerbeabfälle nutzt der Landkreis Deponiekapazitäten im benachbarten Enzkreis.

Eine noch zu lösende Aufgabe ist die Deponierung von sehr gering radioaktiven mineralischen Abfällen, die aus dem Rückbau des Kernkraftwerks in Philippsburg anfallen. Zum allergrößten Teil können die pro Block anfallenden 400.000 Tonnen Abfälle auf dem gewöhnlichen Entsorgungsweg verwertet werden, weil sie wie die Kühltürme nicht radioaktiv belastet sind. Für ca. 30.000 Tonnen sehr gering radioaktiven Abfälle, sogenannte „freigemessene Abfälle“, ist der Standortlandkreis für die Beseitigung auf einer Deponie zuständig. Da der Landkreis Karlsruhe aber über keine eigenen Deponiekapazitäten verfügt und eine Ablagerung auf Erdaushubdeponien ausgeschlossen ist, hat die Suche nach Entsorgungswegen begonnen: Für die beim Rückbau der Wiederaufbereitungsanlage in Eggenstein-Leopoldshafen anfallenden großen Betonblöcke wurde bereits eine Lösung außerhalb Baden-Württembergs eröffnet, wobei sich der Landkreis dafür einsetzen wird, dass auf diesem Weg auch kleinstückige Betonabfälle entsorgt werden können. Auf diese Weise könnten die dort bereits angefallenen Betonabfälle rasch entsorgt werden. Für die restlichen Abfallmengen sollen mit einer öffentlichen Ausschreibung die in Deutschland verfügbaren Entsorgungsmöglichkeiten erkundet werden. Für den Fall, dass sich momentan kein Entsorgungsweg findet, werden die Voraussetzungen für eine Zwischenlagerung geprüft.