Rheinland-Pfalz: ZSPNV Rheinland-Pfalz Süd – Landrat Dr. Brechtel zum neuen Verbandsvorsteher gewählt

Kaiserslautern / Neustadt an der Weinstraße – Neuer Verbandsvorsteher des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd wird der Landrat des Landkreises Germersheim, Dr. Fritz Brechtel.

Dr. Brechtel wurde von den anwesenden Vertretern der Landkreise und kreisfreien Städte einstimmig gewählt. Er tritt das Amt am 14. Oktober 2017 an, also nach Eintritt in den Ruhestand von Herrn Dr. Hirschberger.

Landrat Dr. Winfried Hirschberger stand dem ZSPNV Süd, als Kuseler Landrat, 16 Jahre vor. In seine Amtszeit fallen die Einführung und der Ausbau der S-Bahn Rein-Neckar sowie die Angebotsoffensive ´Rheinland-Pfalz-Takt 2015´ mit dem landesweiten Regional-Express-Netz. Die barrierefreie Umgestaltung von rund 75% aller Bahnstationen im südlichen Rheinland-Pfalz sowie wichtige Weichenstellungen zur Erhaltung und Weiterentwicklung des Schienenverkehrs in Rheinland-Pfalz wurden unter seiner Verantwortung umgesetzt bzw. beschlossen. Zu nennen sind dabei, neben der bevorstehenden Elektrifizierung der BASF-Strecke in Ludwigshafen zur Integration der Pendlerzüge in das S-Bahn-Netz und den Fortschritte bei der Reaktivierung der Strecke Homburg/Saar – Zweibrücken, die weitgehende Vergabe aller Nahverkehrsangebote im Rahmen wettbewerblicher Verfahren: Dadurch wurden, gegenüber der zuvor herrschenden Preisgestaltung durch die bundeseigene DB AG als faktischem Alleinanbieter, erst die finanziellen Spielräume für den Ausbau der Schienenverkehrsangebote geschaffen. Mit einem neuen Modell zur Verpflichtung der Personalübernahme wurden dabei sozialverträgliche Lösungen für die Beschäftigten im Falle eines Wechsels des beauftragten Verkehrsunternehmens gefunden.

Sein Nachfolger Dr. Fritz Brechtel hat mit dem finanziellen Engagement des Landkreises Germersheim bei der Mitfinanzierung von Fahrzeugen und der Betriebsleitungen maßgeblich für die Umsetzung des Stadtbahnkonzeptes gesorgt und ist schon heute, zum Beispiel als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender beim Karlsruher Verkehrsverbund (KVV), eng mit den Themen im Schienenverkehr und dem ÖPNV insgesamt vertraut. Er hält das Thema Mobilität für eine sehr wichtige Zukunftsaufgabe und will sich für die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse zwischen Stadt und Land einsetzen. „Ich freue mich auf die Aufgabe und die Zusammenarbeit mit allen Kommunen und weiß, dass ich eine hervorragende, funktionierende Geschäftsstelle an meiner Seite habe“, erklärt Dr. Brechtel.

Bahnsteighöhenkonzept des Bundes bedeutet Rückschritt für die Barrierefreiheit

Im Rahmen der Verbandsversammlung wurde erneut deutliche Kritik an den Überlegungen aus dem Bundesverkehrsministerium geübt, bei der Sanierung und der Modernisierung von Bahnsteigen nur noch Höhen von 76 cm zuzulassen. Nach Auffassung von Verbandsdirektor Michael Heilmann würde die Umsetzung dieses Konzeptes ein „massiver Rückschritt für die Barrierefreiheit im Schienenverkehr“ bedeuten. Er führte aus, dass der ZSPNV Süd das bisherige Konzept des Bundes aus dem Jahr 2011 mit einer Bahnsteighöhe von 55 cm auf Regionalverkehrsstrecken und 76 cm Höhe bei S-Bahnen und bei Strecken mit Fernverkehr konsequent umgesetzt habe und darauf auch die gesamte Flotte der Regionalbahnen und Regionalexpresszüge ausgerichtet ist.

Am Beispiel des Verknüpfungsbahnhofes Bad Münster zeigte er auf, dass die geplanten Vorgaben des Bundes das bisherige Engagement der Kommunen und des Landes konterkarieren. Alle Linien auf der Alsenz- und Nahebahn werden mit Fahrzeugen befahren, die einen auf 55 cm ausgelegten Einstieg aufweisen. Die Verträge laufen zum Teil noch rund 20 Jahre. Alle Stationsumbauten zwischen Gau-Algesheim und Saarbrücken sowie zwischen Bingen und Kaiserslautern wurden entsprechend realisiert. Würde Bad Münster auf eine Höhe von 76 cm umgebaut, wäre auf Jahre bei keinem Zug ein barrierefreier Ein- und Ausstieg möglich, wodurch auch das Umsteigen der Kunden erschwert würde:

„Der Sinneswandel beim Bund kommt plötzlich und viel zu spät. Kurz vor der Zielgeraden sollen wir ein wesentliches Element bei den Stationsmodernisierungen über Bord werfen und neue Hürden beim Zugang zur Schiene schaffen. Die Aufgabenträger werden sich bundesweit dagegen wehren. Die neue Bundesregierung ist aufgefordert, diesen Unfug zu stoppen“, erklärt Michael Heilmann.