Heidelberg: U18-Junioren beenden Europameisterschaft im 7er-Rugby in auf Rang elf

Platzierung unter den eigenen Erwartungen / Fazit aber zum großen Teil positiv

Foto: Pixabay
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Heidelberg – Die deutschen U18-Junioren haben bei der Europameisterschaft im olympischen 7er-Rugby in Heidelberg am Ende den elften Rang belegt. Nachdem man am erstenTurniertag trotz zweier Siege in der Vorrunde, unter anderem gegen den Titelverteidiger und später erneuten Europameister Irland, nur aufgrund der Punktedifferenz das Viertelfinale verpasst hatte, genügte die gleiche Bilanz am zweiten Turniertag „nur“ zum elften Platz. Den Turniersieg holte sich erneut das Team der Iren, die sich in einer hoch spannenden Neuauflage des Vorjahresfinals mit 21:19 gegen Frankreich durchsetzen konnten. Die Bronzemedaille ging an England.

Die Coaches Max Pietrek und Jan Ceselka zogen insgesamt ein positives Fazit von diesem EM-Turnier: „Heute war es eher durchwachsen. Der erste Sieg gegen Litauen war Okay, mehr nicht. Gegen die Russen hatten wir ein ähnliches Problem wie gestern gegen Georgien, wo wir in der zweiten Halbzeit nicht mehr dran kommen. Aber da haben wir heute mehr eigene Fehler gemacht. Belgien zum Abschluss war wieder Spitze. Damit können wir sehr gut leben. Insgesamt kann man festhalten, dass wir hier vier von sechs Spielen gewonnen haben, und dass wir vor allem glücklich sind, dass wir den alten und neuen Europameister schlagen konnten. Die Bilanz ist erstmal positiv. Nicht zufrieden sind wir natürlich mit unserer Platzierung. Da hatten wir eine bessere erwartet, und es war sicher auch mehr drin als Rang elf. Die Leistungen, die die Jungs hier erbracht haben, waren aber zum großen Teil sehr gut. Über die letzten Wochen und Monate zeigt die Kurve dieses Teams klar nach oben. Sicher müssen wir daran arbeiten, unsere Leistung konstanter abzurufen. Dabei wäre es natürlich hilfreich, wenn wir künftig schon ab der U16 mehr Spielpraxis sammeln könnten, um das zu erreichen.“

Am Sonntagmorgen nach dem überraschenden Erfolg gegen Irland kam das deutsche Team im Viertelfinale um den Challenge Cup (Rand neun) gegen Litauen gut aus den Startlöchern. Jack Hunt brachte die Junioren des Gastgebers mit zwei nicht erhöhten Versuchen mit 10:0 zur Pause in Führung. Erst schüttelte der DRV-Topscorer auf der linken Seite zwei Verteidiger ab, dann bekam Hunt nach einem sehenswerten Überkick auf die rechte Seite des Malfelds gerade noch die Hand auf den Ball. Die Deutschen agierten fast ausschließlich im Vorwärtsgang, vergaben aber die eine oder andere Chance auf weitere Punkte und hatten auch mal Glück, dass Fehler nicht bestraft wurden. Auch nach dem Seitenwechsel dominierte der DRV das Geschehen, eroberte Bälle, hatte selbst in Unterzahl nach einer Zeitstrafe lange Ballbesitzphasen und kam erneut durch Jack Hunt, dessen Versuch Benedikt Müssig diesmal zum 17:0 erhöhte, zu Punkten. Erst mit der
Schlusssirene erzielte Litauen den Ehrenversuch zum 17:5-Endstand.

Im anschließenden Spiel gegen Russland konnte Deutschland jedoch nicht an die guten Leistungen aus den beiden vorangegangenen Partien anknüpfen. In einem recht konfusen Spiel mit vielen Fehlern auf beiden Seiten geriet man früh unter Druck, konnte aber zunächst gegnerische Punkte verhindern und stattdessen selbst in Führung gehen. Jack Hunt wurde auf der rechten Seite frei gespielt, zog einen Sprint an, der erst im Malfeld endete und von Benedikt Müssig zum 7:0 erhöht wurde. Mit einem schnell ausgeführten Straftritt ließ sich die DRV-Auswahl jedoch kurz darauf überrumpeln und musste den Ausgleich hinnehmen. Doch das deutsche Team blieb am Drücker: Anton Gleitze hatte die Lücke gefunden und stieß bis kurz vor das russische Malfeld vor, wo er gerade noch zu Boden gebracht wurde. In der anschließenden Gasse gab man jedoch den Ball unnötig weg, sodass die Russen in der Nachspielzeit der ersten Hälfte noch einmal in Position kamen und das zum 12:7-Pausenstand nutzen.

Mit der ersten Aktion nach Wiederanpfiff gelang der erneute Ausgleich, nachdem Anton Gleitze im Tackling noch auf seinen Bruder Philip abgab, der dann den Versuch legte. In der Folge spielten die Russen jedoch körperliche Vorteile geschickt aus. Erst gewannen sie den Ball im Gedränge für einen Versuch, dann dominierte man im Ruck und ließ einen langen Sprint zum 22:12 folgen, was die Vorentscheidung bedeutete. Deutschland kam nach einer schönen Kombination über Benedikt Müssig und Vincent Holpp zwar noch auf 17:22 heran, doch dann war die Zeit abgelaufen.

Statt um Rang neun mussten die DRV-Junioren nun gegen Belgien um den elften Platz spielen. Nach einer kurzen Druckphase der Belgier, die durch einen nicht gefangenen Ball der Deutschen überhaupt erst zu Stande gekommen war, übernahmen die DRVer schnell die Spielkontrolle, brachten sich aber mit einigen wenigen Ungenauigkeiten im Passspiel um den verdienten Lohn. Nach einer Zeitstrafe gegen Belgien spielte man die Überzahl allerdings gut aus und kam durch Jack Hunt auf der rechten Seite zum ersten Versuch. Auch danach war Deutschland in diesem Spiel das deutlich bessere Team und erhöhte nach einem schönen Zusammenspiel zwischen Müssig und Hunt noch vor der Halbzeit auf 12:0.

Belgien bekam gegen das weiter dominant und druckvoll nach vorn spielende deutsche Team kaum mehr Zugriff auf das Geschehen. Jack Hunt krönte seine überragende Turnierleistung in der zweiten Halbzeit mit zwei weiteren Versuchen, von denen Benedikt Müssig noch einen zum in allen Belangen verdienten 24:0-Endstand erhöhte.

In der Vorrunde hatte das deutsche Team zum Turnierauftakt einen 29:14-Arbeitssieg gegen Underdog Luxemburg verbucht, musste sich dann im zweiten Spiel trotz eines hervorragenden Starts allerdings dem georgischen Team 12:29 geschlagen geben. Im abschließenden Spiel gegen die Iren gelang dann die Überraschung: Nach einer überragenden ersten Halbzeit und einer 17:0-Führung verteidigten die DRV-Junioren den Vorsprung bis zum Schluss und gewannen schließlich 17:14. In der Endabrechnung der Vorrundengruppe waren Irland, Georgien und Deutschland damit punktgleich, sodass am Ende die Punktedifferenz entscheiden musste und das zu Ungunsten des deutschen Teams tat, das damit den neuerlich anvisierten Sprung unter die besten acht Teams Europas knapp verpasst hatte.

U18 7er-Rugby-Europameisterschaft, Gesamtklassement:
1. Irland, 2. Frankreich, 3. England, 4. Wales, 5. Portugal, 6. Spanien, 7. Georgien, 8.
Rumänien, 9. Italien, 10. Russland, 11. Deutschland, 12. Belgien, 13. Polen, 14. Luxemburg, 15. Litauen, 16. Israel