Frankfurt: Strategischer Entwicklungsplan für die Metropolregion – „Die Region ist die Stadt der Zukunft“

Frankfurt am Main – Die enorme Wirtschaftskraft der Stadt Frankfurt am Main und der Region FrankfurtRheinMain ist attraktiv für Unternehmen und Fachkräfte, die Wachstumszahlen sprechen in vielen Bereichen eine deutliche Sprache: alleine die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist in Frankfurt am Main in den zurückliegenden fünf Jahren um durchschnittlich 11.000 Personen pro Jahr angestiegen, in der Region FrankfurtRheinMain um durchschnittlich 40.000 Personen pro Jahr.

Bedingt durch das Wachstum und das vergleichsweise kleine Stadtgebiet Frankfurts von gerade einmal 250 km², kommt es zwangsläufig zu Nutzungskonflikten zwischen Wohnbedarf und Gewerbe, zwischen Erholungsräumen und Infrastruktur. Deutlich wurden diese Konflikte in den letzten Monaten beispielsweise anhand der Diskussionen rund um den geplanten neuen Stadtteil an der A5 oder die mangelnden Entwicklungsflächen für Industrie und Gewerbe.

„Die Herausforderungen sind groß, dennoch müssen die verschiedenen Interessen zusammengeführt werden. Für die Prosperität eines Standortes ist es von enormer Bedeutung, dass es ein breit gefächertes Wohnungsangebot gibt. Und parallel müssen die Flächenanforderungen der Industrie als Wirtschaftsmotor im Auge behalten werden“, fasst Prof. Dr. Mathias Müller, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main (IHK), bei der gemeinsam mit dem Haus & Grund Frankfurt am Main e. V. organisierten Veranstaltung „Herausforderungen zukunftsorientierter Stadtentwicklung“ in der IHK Frankfurt am Main, die Lage zusammen.

„Die Erstellung des integrierten Stadtentwicklungskonzeptes von Stadtrat Josef ist ein wichtiger erster Schritt. Wir brauchen aber darüber hinaus dringend einen ganzheitlichen strategischen Entwicklungsplan für die gesamte Metropolregion, denn Frankfurt am Main kann alleine die benötigten Flächen nicht stellen. Ohne eine effektive interkommunale Zusammenarbeit, bei der alle Kommunen rund um die Stadt Frankfurt an einem Strang ziehen, leidet die gesamte Region irgendwann unter dem Attraktivitätsverlust, den ein Flächenmangel nach sich zieht“, fordert der IHK-Präsident. Als positive Beispiele für das Funktionieren einer solchen Zusammenarbeit nennt er die Planungen für ein interkommunales Gewerbegebiet in Frankfurt und Maintal oder das Projekt „Drei gewinnt“ der Städte Rüsselsheim, Raunheim und Kelsterbach. Dafür müssen die vorhandenen Kräfte im Sinne einer Verabredungskultur im Interesse der Gesamtregion gebündelt werden, um Weichen für eine prosperierende Zukunft für FrankfurtRheinMain zu stellen.

Auch Jürgen H. Conzelmann, Vorsitzender von Haus & Grund Frankfurt am Main e. V., fordert eine verstärkte interkommunale Zusammenarbeit auf Augenhöhe: „Die Stadt Frankfurt ist einen Schritt nach vorne gegangen und hat ein neues Baugebiet angekündigt. Es wird erfahrungsgemäß noch mindestens ein Jahrzehnt dauern, bis die ersten Menschen dort ihre Wohnungen beziehen werden können. Deshalb sollten die Kommunen, aber auch Bund und Wirtschaft, über neue, effiziente und schnelle Wege der Stadtentwicklung – auch über Stadtgrenzen hinweg – nachdenken und in der Zwischenzeit auch die Möglichkeiten einer behutsamen Nachverdichtung nutzen, um so auf den akuten Mangel zu reagieren.“

Conzelmann fordert die Politik bei dem Dialog für eine nachhaltige Stadtentwicklung dazu auf, für Entspannung auf dem angespannten Wohnungsmarkt zu sorgen. „Es müssen Investitionsanreize statt Investitionshindernisse für private Eigentümer und Vermieter geschaffen werden, die in Hessen übrigens 85 Prozent des gesamten Wohnraumbestands stellen. Dies kann einerseits durch die Abschaffung bestehender Hemmnisse geschehen oder durch die Schaffung von finanziellen Anreizen um den Wohnungsbau anzukurbeln“.