Frankfurt: Gemeinsam für gesundes, regionales Essen – In Frankfurt am Main gibt es nun einen Ernährungsrat

Stadträtin Rosemarie Heilig (3.v.r.) bei der Gründung des Frankfurter Ernährungsrates im Lichthof der IHK (Foto: Stadt Frankfurt)
Stadträtin Rosemarie Heilig (3.v.r.) bei der Gründung des Frankfurter Ernährungsrates im Lichthof der IHK (Foto: Stadt Frankfurt)

Frankfurt am Main – In Frankfurt am Main hat sich am 30.08 im Lichthof der IHK der Frankfurter Ernährungsrat gegründet. Rund 115 Teilnehmer und Gründungsmitglieder kamen zur Auftaktveranstaltung zusammen, um gemeinsam die Gründungsakte symbolisch zu unterzeichnen.

„Die Idee, einen Ernährungsrat für Frankfurt zu gründen, gibt es schon länger unter den vielen Akteuren hier in der Stadt“, so Joerg Weber, Mitbegründer und Geschäftsführer des Vereins Bürger für regionale Landwirtschaft und Ernährung e.V., der die Aufgaben einer Geschäftsstelle des Ernährungsrats wahrnimmt.

„Mit dem Ernährungsrat haben wir es zunächst einmal geschafft, alle diese Menschen mit unterschiedlichen Projekten, aber einem gemeinsamen Ziel, zu bündeln und zu vernetzen. Wir wollen es allen Interessierten ermöglichen, sich aktiv im Ernährungsrat zu engagieren, egal, ob Verein, Institution, Privatperson, Firma oder ähnliches. Deshalb haben wir den Ernährungsrat bewusst offengehalten“, erläuterte Weber die Struktur des Ernährungsrates.

Er gehört mit anderen Vertreter/innen von Slow Food Frankfurt, ECHT HESSISCH!, SOLAWI Frankfurt, Transition Town Frankfurt und dem Social Impact Lab zu den Initiatoren der Gründung.

Die Gründung des Frankfurter Ernährungsrats steht unter der Schirmherrschaft von Stadträtin Rosemarie Heilig, Umweltdezernentin der Stadt Frankfurt am Main.

Was aber möchte der Ernährungsrat erreichen in Frankfurt?

Die Idee ist nicht neu: entstanden im englischsprachigen Raum haben viele Ernährungsräte bereits zu einer Ernährungswende auf lokaler Ebene beigetragen. Auch in anderen deutschen Städten, z.B. in Köln und Berlin, haben sich Ernährungsräte gegründet, weitere folgen in kürze. Ernährungsräte setzen sich für eine sozial gerechte und ökologisch nachhaltige Agrar- und Ernährungswende ein.

Hier möchte auch der Frankfurter Ernährungsrat ansetzen. Er möchte Strukturen schaffen, damit die Erzeugung und der Verbrauch von Lebensmitteln wieder regionaler werden. Und er fordert eine kommunale Politik für ein zukunftsfähiges Ernährungssystem. Hierzu haben sich die vielen engagierten Akteure in Frankfurt und Umgebung zusammengefunden – und auch, um die Stadt Frankfurt auf ihrem Weg zur Umsetzung des Urban Food Policy Pacts zu unterstützen. Diesen zeichnete die Stadt Frankfurt am Main im Oktober 2015 und verpflichtete sich damit, die Verantwortung für die Zukunftsfähigkeit des Ernährungssystems ihrer Stadt zu übernehmen.

An diese Verpflichtungen sieht sich auch der Ernährungsrat Frankfurt gebunden. Die Mitglieder hatten sich bereits in einigen Vortreffen Gedanken darüber gemacht, welche Arbeitsgruppen es zu bilden gilt. Mit Hilfe dieser Arbeitsgruppen sollen Strategien und Maßnahmen für ein nachhaltiges, sicheres, biodiverses, klimaschonendes, faires System zur Versorgung der städtischen Bevölkerung mit gesunden Lebensmitteln entwickelt werden.

„Jeder kann mitmachen“, forderte Bärbel Praetorius von Slow Food alle Frankfurterinnen und Frankfurter auf, sich im Ernährungsrat zu engagieren. Sie sei überzeugt davon, dass sich das Bewusstsein der Menschen in Bezug auf eine gesunde und nachhaltige Ernährung bereits im Wandel befindet – auch, oder gerade in den Städten. Ein Beweis sei zum Beispiel die zunehmende Anzahl von SOLAWI’s (Betriebe der Solidarischen Landwirtschaft) in Frankfurt. „Die Menschen möchten einfach wissen, woher das Essen auf ihren Tellern stammt“, so Praetorius. „Und wenn man gleichzeitig die regionale Wirtschaft unterstützt und dabei noch Umwelt und Klima schont, umso besser“. Nichtsdestotrotz gibt es noch viel zu tun: „Bis wir alle Frankfurter Schülerinnen und Schüler zum Beispiel fair und regional ernähren, gibt es viele dicke Bretter zu bohren“, nannte Praetorius ein – schwieriges – Beispiel für die Ernährungswende auf lokaler Ebene.

Aber dazu wurde der Ernährungsrat Frankfurt ja zunächst gegründet: „Das Thema auf die Agenda von Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft, Konsumenten und letztlich auch der Politik zu setzen – dies ist eines der ersten unserer Ziele“, so Weber abschließend.