St. Martin – Seltsam wie doch ein dunkler Raum im Berg zu Spekulationen und dunklen Gedanken anregt. Bei St. Martin (Kreis Südliche Weinstraße) befindet sich ein Nato-Bunker aus der Zeit des Kalten Krieges, der in der Zeit zwischen 1964 und 1972 erbaut wurde.

Eine sehr weitläufige Anlage, die sich unscheinbar und gut versteckt im Pfälzer Wald verbirgt. Anfang der Sechziger Jahre befürchtete man einen neuen Krieg, der durch weltweite Aufrüstung verheerende Folgen hätte haben können.

Stollen in Bunker bei St. Martin (Foto: Verlassene Orte Pfalz)
Stollen in Bunker bei St. Martin (Foto: Verlassene Orte Pfalz)

Insgesamt ist der Nachrichtenbunker 3.000 qm groß und konnte bis zu 350 Fernmeldetechniker beherbergen. Bis heute befinden sich am Fuße des Einganges Fernmeldekabel, die von Heidelberg bis Zweibrücken reichen (ca. 110km).

Der Bunker wurde über 2 Etappen gebaut. Zuerst der Erschließungsstollen mit 630m und dann der Verkehrsstollen mit 4 Quer und 2 je 470m langen Verbindungsstollen. Die Baukosten betrugen ungefähr 8 Millionen Dollar.

Der Bau war zu dieser Zeit schwierig, gab es kaum Möglichkeiten den Aushub zu verstecken. Die Anlage sollte ja geheim bleiben…

Einstieg zum Brunnen (Foto: Verlassene Orte Pfalz)
Einstieg zum Brunnen (Foto: Verlassene Orte Pfalz)

Heute dient der Aushub als Grundlage für einen Grillplatz und ein Fußballplatz.
Für eine Wasserversorgung im Ernstfall war gesorgt, über Wasserschächte mit Sammelstollen.

Stollen in Bunker bei St. Martin (Foto: Verlassene Orte Pfalz)
Stollen in Bunker bei St. Martin (Foto: Verlassene Orte Pfalz)
Obwohl der Eingang gut verschlossen ist, haben es immer wieder Leute versucht unrechtmäßig in die Anlage einzudringen, was man an diversen Graffitis an den Wänden erkennen kann. Auch aus kriminellen Interessen wurde der Eingang aufgebrochen, da Sprengstoff in den Verschütteten Schächten vermutet wurde. Es ist aber bekannt, dass solches nie im Bunker gelagert wurden.

Ein bedrückendes Gefühl bekommt man durch die blanken Betonstollen, die Stalagmiten/Stalaktiten und besonders durch die komplette Finsternis. Auch die Geschichte von verunglückten Tauchern lassen den Bunker in ein gespenstisches Licht rücken.

Einst aus Angst gebaut und heute ohne Nutzung. Man kann schwer beschreiben wie Beeindruckend diese Anlage in ihrer Größe ist.

Fertiggestellt wurde der Bunker nie, er ging auch nie in Betrieb.

Jeder Ort erzählt seine Geschichte, man muss sie nur verstehen.
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