Pirmasens: Sonderausstellung als Hommage an den Maler Ludwig Petzinger

Landschaft und Natur haben Ludwig Petzinger zeit seines Lebens inspiriert. Das Öl-Gemälde zeigt einen Blick auf das Wettersteinmassiv in Österreich. Sein geliebtes Pirmasens, wie er es als Kinder vor dem Zweiten Weltkrieg erlebt hatte, bannte der Maler besonders gerne auf die Leinwand. (Sammlung: Stadtarchiv Pirmasens)
Landschaft und Natur haben Ludwig Petzinger zeit seines Lebens inspiriert. Das Öl-Gemälde zeigt einen Blick auf das Wettersteinmassiv in Österreich. Sein geliebtes Pirmasens, wie er es als Kinder vor dem Zweiten Weltkrieg erlebt hatte, bannte der Maler besonders gerne auf die Leinwand. (Sammlung: Stadtarchiv Pirmasens)

Pirmasens – Hommage zum 90. Geburtstag des Pirmasenser Malers Ludwig Petzinger: Die Sonderausstellung „Am Wegesrand“, zeigt ab kommenden Mittwoch, 26. Juli 2017, insgesamt 48 Werke des Künstlers im Stadtmuseum Altes Rathaus.

„Die Bildauswahl reicht von Ansichten der Berge, Seen und Burgen über Pflanzen bis hin zur Stadthistorie“, erläutert Kuratorin Heike Wittmer. „Mit der Ausstellung möchten wir an den 90. Geburtstag des Malers Ende November erinnern, der seiner Heimatstadt 2008 eine großzügige Schenkung unterbreitet hat“, so die Stadtarchivarin weiter. In der Sammlung der Stadt befinden sich nach ihren Angaben insgesamt 166 Werke. Aufgeteilt in verschiedene Techniken heißt dies: 42 Aquarelle, 75 Ölgemälde, 16 lavierte Zeichnungen, 28 Zeichnungen, eine Druckgrafik, drei druckgrafische Stücke und ein Kunstobjekt.

Bereits im vergangenen Jahr, anlässlich der Schusterbrunnenfest-Premiere, hatte das Stadtarchiv 40 Exponate in der Fußgängerzone ausgestellt, die das ganze Spektrum des Malers abgedeckt haben – abseits der bekannten Motive aus der Landgrafenzeit. „Die positive Resonanz auf die schönen Bilder hat uns in Überlegungen zu einer Sonderausstellung bestärkt“, so Heike Wittmer.

Bis 2013, dem Beginn der Umbauarbeiten als Folge der Neukonzeption des Heimatmuseums, schmückten Werke des Malers Ludwig Petzinger die Dauerausstellung im Alten Rathaus. Den Schwerpunkt bildeten Darstellungen aus der Landgrafenzeit. Soldaten vor dem landgräflichen Schloss, in der Kutsche oder auch an den Grenadierhäusern in der Ringstraße waren die bevorzugten Motive. „Mit dieser Bildauswahl war er auch bei den Südwestpfälzern bekannt“, so Heike Wittmer. In Zusammenarbeit mit der Verlegerfamilie Baisch, langjährige Herausgeber der Pirmasenser Zeitung, war eine Mappe mit nachgedruckten Aquarellen entstanden, die vielfach verkauft wurde. Schon als 15-Jähriger war sein erstes Bild in der PZ veröffentlicht worden.

Die Schau „Am Wegesrand“ zeigt, dass Ludwig Petzinger auch ganz andere Motive mit Pinsel und Staffelei eingefangen hat. Von vielfältigen Reisen brachte der Oberstudienrat – der von dem Kunsthistoriker Dr. Franz L. Pelgen als der „vierte und letzte Wasgaumaler“ bezeichnet wurde, die Bilder mit nach Pirmasens. Somit reiht er sich in die Tradition von Willy Deutschmann, Emil Knöringer und Erich Löscher ein. Ähnlich wie diese, malte er beispielsweise die Wasgauburgen Berwartstein und Neudahn, eingebettet in den Pfälzerwald. Oder er nahm sich den zahlreichen Felsformationen an, von denen in der aktuellen Ausstellung exemplarisch der Teufelstisch zu sehen sein wird. Detailgetreu bannte Petzinger die alpenländischen oder einheimischen Blumen auf die Leinwand und setzt sie gefällig in Szene. Dabei experimentiert er gerne mit der Technik. Einmal in Öl, Aquarell oder als lavierte Zeichnung trägt er das Motiv auf, was jedem Exponat einen besonderen Reiz gibt.

Die Stadtmotive seiner Jugend sind immer schon ein Thema für den 1927 geborenen Petzinger gewesen. So zeichnete er Bilder seiner Heimatstadt aus der Vorkriegszeit. „Ich habe schon in jungen Jahren meine Vaterstadt bewusst erlebt. Ich bin oft mit dem Zeichenblock durch die Straßen und Gassen gestreift und habe Skizzen angefertigt“. Diese Aussage des Künstlers aus dem Jahr 1996 hätte seinen Zeichenlehrer aus der Oberstufe sicherlich gefreut. Es war der Kunsterzieher Orth, der das Talent des jungen Ludwig Petzinger entdeckte und förderte. Später schlug Petzinger selbst den Beruf des Pädagogen ein und unterrichtete an der Berufsbildenden Schule in der Adlerstraße. Zeit für das Hobby Malen hatte er dann nur in seiner Freizeit oder auch im Urlaub.

Die Malerei war Petzinger in die Wiege gelegt worden. Zum einen erblickte er in der Maler-Bürkel-Straße das Licht der Welt, zum anderen ging seine Ahnenreihe auf den Hofmaler des Landgrafen Ludwig IX., Johann Heinrich Petzinger, zurück. Beide haben ihn, wenn auch unbewusst, beeinflusst. Wie seine Vorfahren verstand er sich zeit seines Lebens auch als malender Chronist. Szenen aus dem alten Pirmasens gehörten zu seinen Lieblingsmotiven. Wie Heinrich Bürkel war er von den Landschaften und der Natur begeistert.

Auf einen Blick:

Die Sonderausstellung „Am Wegesrand – Impressionen des Malers Ludwig Petzinger“ ist von 26. Juli bis einschließlich 15. Oktober 2017 im Stadtmuseum Altes Rathaus, Hauptstraße 26, zu sehen. Die Einrichtung ist dienstags bis sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt für Erwachsene beträgt 2,50 Euro, Schüler haben freien Eintritt. Die Eintrittskarte berechtigt zum Besuch der Dauerausstellung „Wald, Schloss, Schuh – die Geschichte der Siebenhügelstadt Pirmasens“ sowie das Scherenschnittkabinett der Papierkünstlerin Elisabeth Emmler. Führungen auf Anfrage. Auskunft und Anmeldung beim Stadtarchiv, Telefon: 06331/842299 oder 842832.