Heidelberg: Bessere Therapien dank Medizininformatik

Heidelberg – Großer Erfolg für Medizininformatiker aus Heidelberg, Göttingen und Hannover: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) startet seine Medizininformatik-Initiative mit einer Förderung von insgesamt 150 Millionen Euro. Ziel ist es, die wachsenden Datenschätze – von Röntgenbildern bis hin zu Erbgut-Analysen – in einer nationalen Infrastruktur zu verknüpfen, um daraus neues Wissen für eine bessere Gesundheitsforschung und Versorgung zu gewinnen.

Rund 30 Millionen Euro gehen für die nächsten vier Jahre an das Konsortium HiGHmed, das mit Heidelberg, Göttingen und Hannover drei international führende und komplementär aufgestellte Standorte der Universitätsmedizin verbindet und damit eines von vier geförderten Konsortien bundesweit ist.

HiGHmed verfolgt zusammen mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und weiteren Partnern das Ziel, durch neue medizininformatische Lösungen und einen übergreifenden Datenaustausch Krankenhausinfektionen besser zu bekämpfen sowie Krebs- und Herz-Kreislauferkrankungen durch personalisierte Ansätze wirkungsvoller zu behandeln.

„Unsere Vision ist, dass jede Ärztin und jeder Arzt, egal ob in Kliniken, Haus- oder Facharztpraxen, alle verfügbaren Erfahrungswerte und Forschungsergebnisse auf Knopfdruck abrufen und in seine Therapieentscheidungen einbeziehen kann. Dadurch werden die Patientinnen und Patienten zukünftig noch besser beraten und therapiert“, sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka anlässlich der Bekanntgabe der geförderten Zentren.

„Zur Entwicklung einer IT-basierten Präzisionsmedizin ist dieser erfolgreiche Antrag ein wichtiger Meilenstein“, betont Prof. Dr. Wolfgang Herzog, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg.

„Im Rahmen von HiGHmed haben wir drei Kliniken vereint, die in der Forschung und klinischen Versorgung auf Spitzenniveau arbeiten. Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir ein Konzept entwickelt, wie wir die neuesten Informationstechnologien einsetzen können, um Forschungsergebnisse aus der Genomforschung oder Daten von tragbaren Sensoren schnell zum Nutzen des Patienten bringen zu können“, sagt HiGHmed-Konsortialführer Prof. Dr. Roland Eils, Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg sowie Professor für Bioinformatik an der Universität Heidelberg und Abteilungsleiter am DKFZ.

„Schon heute liefern Datensätze aus Forschung und klinischer Versorgung wertvolle Informationen, die dazu beitragen Krebserkrankungen gezielt und individuell zu behandeln. Ihr enormes Potenzial für die Entwicklung neuer Präventions-, Diagnose- und Therapiestrategien entfalten diese Datensätze vor allem durch ihre intelligente Verknüpfung. Mit der Förderung des Heidelberger Konsortiums HiGHmed ermöglicht es das BMBF, dass diese Informationen künftig noch effizienter zum Wohl der Patienten genutzt werden können“, sagt Professor Michael Baumann, der Vorstandsvorsitzende und Wissenschaftliche Vorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums.

Ein Ziel des medizininformatischen Konsortiums HiGHmed ist es, Krankenhausinfektionen besser zu bekämpfen. Diagnostische Daten zu Keimen, wie hier aus der Laborstraße der Medizinischen Mikrobiologie und Hygiene, tragen dazu bei. (Foto: Universitätsklinikum Heidelberg)
Ein Ziel des medizininformatischen Konsortiums HiGHmed ist es, Krankenhausinfektionen besser zu bekämpfen. Diagnostische Daten zu Keimen, wie hier aus der Laborstraße der Medizinischen Mikrobiologie und Hygiene, tragen dazu bei. (Foto: Universitätsklinikum Heidelberg)

Konsortium HiGHmed

Die Abkürzung HiGHmed steht für „Heidelberg-Göttingen-Hannover Medizininformatik“.

Die Partner im Korsortium HiGHmed profitieren von ihrer langjährigen Erfahrung auf dem Gebiet der klinischen Informationstechnologie im Bereich Entwicklung, Anwendung und Ausbildung. Der Aufbau von Datenintegrationszentren mit flexibler Rahmenarchitektur an jedem Universitätsklinikum wird die Aufnahme neuer Partnerzentren sicherstellen. Mit der Sana Kliniken AG beteiligt sich ein deutschlandweiter, privater Krankenhausbetreiber an den Entwicklungen. Ein zusätzliches Datenzentrum mit Fokus auf Genomdaten und radiologischen Bilddaten am DKFZ wird mit den klinischen Zentren eng verknüpft. Zum effizienten Datenaustausch zwischen den Einrichtungen setzt das Konsortium auf offene, standardbasierte und interoperable Lösungen. Datenschutz und Datensicherheit haben dabei höchste Priorität. HiGHmed legt zudem großen Wert auf die Qualifizierung von Mitarbeitenden in der Medizininformatik sowie auf das Training der Ärzteschaft und des Gesundheitspersonals im Umgang mit den neuen Technologien.

Projektpartner des Konsortiums HiGHmed

Konsortium Heidelberg-Göttingen-Hannover Medizininformatik

Projektpartner mit Datenintegrationszentrum

  • Medizinische Fakultät der Universität und Universitätsklinikum Heidelberg (Konsortialführer)
  • Universitätsmedizin Göttingen
  • Medizinische Hochschule Hannover
  • Deutsches Krebsforschungszentrum

Weitere Partner

  • Hasso Plattner Institut Potsdam
  • Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK)
  • Hildesheim / Holzminden / Göttingen
  • Hochschule Heilbronn
  • Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung
  • Hochschule Hannover
  • Robert-Koch-Institut
  • Technische Universität Braunschweig
  • Technische Universität Darmstadt
  • Sana Kliniken AG
  • Ada Health GmbH
  • InterComponentWare AG (ICW)
  • NEC Europe Laboratories
  • SAP SE
  • Siemens Healthcare GmbH