Mannheim: Tigermücken auch in Mannheim? Fachbereich Gesundheit bittet weiter um Mithilfe

Mannheim – Im vergangenen Jahr sind viele Bürgerinnen und Bürger dem Aufruf des Fachbereichs Gesundheit der Stadt Mannheim gefolgt und haben sich erfolgreich als Mückenjäger betätigt. Sie brachten Mücken, bei denen es sich möglicherweise um asiatische Tigermücken (Aedes Albopictus) handelte, persönlich zum Gesundheitsamt oder sendeten sie diesem per Post zu. Der Fachbereich Gesundheit bedankt sich bei allen, die mitgemacht haben, für ihr großes Engagement.

Insgesamt gingen beim Gesundheitsamt 20 Exemplare verschiedener Mückenarten ein. Eine asiatische Tigermücke war glücklicherweise nicht darunter. Trotz dieses erfreulichen Ergebnisses sind weitere Anstrengungen notwendig, um zu verhindern, dass diese Stechmückenart hier heimisch wird.

Der FB Gesundheit ruft Bürgerinnen und Bürger daher erneut dazu auf, intakte Exemplare unter Angabe des Fundortes und der Kontaktdaten des Überbringers direkt im Gesundheitsamt in R 1, 12, abzugeben, um eine Artenbestimmung durchführen zu lassen.

Hintergrund

Die Asiatische Tigermücke Aedes albopictus stammt ursprünglich aus Südostasien und ist dort eine der häufigsten und am weitesten verbreiteten Stechmückenarten. In der jüngsten Vergangenheit kam es vermehrt zur Einschleppung der Asiatischen Tigermücke auch nach Deutschland, bedingt vor allem durch die Zunahme des internationalen Warenverkehrs. Um zu verhindern, dass die Mücken bei uns heimisch werden, ist es notwendig, die bislang noch sehr eingeschränkt vorkommenden Populationen zu lokalisieren und einzudämmen. Es gilt, die Brutstätten und Lebensräume der Asiatischen Tigermücke zu identifizieren und die dort ansässigen Populationen zu vernichten.

Merkmale der Asiatischen Tigermücke

Bei der Asiatischen Tigermücke handelt es sich um eine tagaktive und sehr aggressive Stechmückenart. Sie brütet in der Nähe des Menschen und schränkt dadurch deren Lebensqualität beträchtlich ein. Bevorzugt legt das Insekt Eier in mit Wasser befüllten Behältnissen wie verstopfte Regenrinnen, Regentonnen, Blumenvasen und -untersetzern oder auch im Freien gelagerten Autoreifen ab.

Die Mücke ist zwischen zwei und zehn mm groß, die Männchen sind dabei deutlich kleiner als die Weibchen. Typisch sind die schwarz-weiße Musterung des Körpers und die geringelten Beinzeichnungen. Verwechselt werden kann die Asiatische Tigermücke mit der in Europa weit verbreiteten Ringelmücke, der aber die weiße Linie an der Brust fehlt.

Zu beachten ist, dass für die eindeutige Bestimmung intakte Exemplare benötigt werden. Zerquetschte Tiere sind für eine zweifelsfreie Einordnung unbrauchbar, daher sollten die gefundenen Exemplare möglichst behutsam getötet werden.

Gefährdung für den Menschen

Die asiatische Tigermücke ist nicht nur lästig, sondern auch potenzielle Überträgerin verschiedener, für den Menschen gefährlicher Viren, darunter das Dengue-, das Chikungunya- oder das West Nil-Virus. Vermutet wird auch die Übertragungsmöglichkeit weiterer Virusarten, die in Europa bisher nicht vorkommen. In Deutschland ist bisher kein einziger heimisch erworbener Krankheitsfall durch diese Virusarten bekannt, dagegen kam es in Südeuropa (Italien, Spanien und Südfrankreich) bereits zu vereinzelten Krankheitsausbrüchen.

Verbreitung

In Deutschland wurden Eier der Asiatischen Tigermücke erstmals 2007 auf einem südbadischen Autobahnrastplatz an der A5 entdeckt. In den Folgejahren wurden wiederholt Vorkommen an Raststätten entlang der A5 und in Freiburg nachgewiesen. Mittlerweile beschränken sich die Funde nicht nur auf Süddeutschland, sondern haben sich auch auf nördlicher gelegene Bundesländer ausgedehnt. Im Winter 2015/2016 wurde erstmals die Überwinterung dieser Stechmückenart im Rhein-Neckar-Kreis und bei Freiburg nachgewiesen, was eine wichtige Voraussetzung für die Etablierung von mehreren durch Mücken übertragbaren Viruserkrankungen in Deutschland darstellt. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass aufgrund des warmen Klimas in Mannheim bereits auch Populationen der asiatischen Tigermücke hier heimisch sind, einen Nachweis dafür gibt es allerdings bisher noch nicht.

Seit Jahren wird im Bereich der Oberrheinebene durch die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) e.V. das Vorkommen von Stechmücken beobachtet und die „Schnakenplage“ durch umweltverträgliche Maßnahmen eingedämmt.

Weitere Informationen zu Tigermücken und wie sie eindeutig zu identifizieren sind, finden Sie auf der Internetseite der KABS unter: www.kabsev.de.