Lambrecht: Gedrehte Markierung wurde gedreht – Die Welt steht nicht mehr Kopf

Die Markierung macht es allen bewusst: es fahren wieder Busse. (Foto: Holger Knecht)
Die Markierung macht es allen bewusst: es fahren wieder Busse. (Foto: Holger Knecht)

Lambrecht – Die Welt war Juli 2016 (noch) in Ordnung. Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Speyer baute einen Fahrradweg. Die Erinerung an die notwendige Baustelle war schnell vergessen. Bis eine Straßenmarkierung im Internet für Erheiterung im sorgte.

Während den Bauarbeiten wurde im Bereich der Firma IAC am westlichen Stadtrand eine Markierung für haltende Busse im Bereich Bushaltestelle aufgebracht. Statt dem Schriftzug BUS war das Wort SUB zu lesen. Ein augenscheinlicher Fehler.

Statt das Wort BUS aufzubringen, ging der LBM neue Wege (Foto: privat)
Statt das Wort BUS aufzubringen, ging der LBM neue Wege (Foto: privat)

Hämische Kommentare gingen von „Ich wusste nicht, dass Lambrecht ein Subway hat“ (gemeint ist ein US-amerikanisches Fastfoodlokal) bis zum Anzweifeln der Existenz einer U-Bahn (subway).

LBM sah keinen Änderungsgrund

LBM Speyer teilte am 17.07.16 schriftlich mit, dass keine Änderung beabsichtigt ist. Der Grund: Man könne den Schriftzug in zwei Richtungen betrachten, z.B. in Fahrtrichtung. „So liest ihn der LBM und somit ist alles richtig.“ (O-Ton)

Stellungnahme des rheinland-pfälzischen Verkehrsministeriums

Das Ministerium beantwortete unsere Anfrage am 20. Juli:

„Fahrbahnmarkierungen sind ein wesentliches Element der Verkehrsregelung und Verkehrsführung. Auch Markierungen sind gem. § 39 Abs. 5 StVO Verkehrszeichen. Dabei können sonstige Markierungszeichen (wie z.B. Buchstaben und Ziffern, Verkehrszeichenwiedergaben) auf das eigentliche bestehende Verkehrszeichen zusätzlich hinweisen (z.B. „30“ auf eine bestehende Tempo-30-Zonen-Beschilderung). Markierungen sind nach den Richtlinien für die Markierung von Straßen (RMS) zu gestalten. Durch Schriftzeichen auf der Fahrbahn kann der Fahrzeugverkehr zusätzlich auf eine besondere Verkehrssituation aufmerksam gemacht werden. Entsprechende Darstellungen sind ebenfalls nach RMS auszuführen.“

Die bundeseinheitlichen RMS wurden im Jahre 1980 eingeführt. Sie untergliedern sich in den Teil 1 (Abmessungen und geometrische Anordnung von Markierungszeichen, Teil 2 (Anwendung von Fahrbahnmarkierungen) und den Teil „Konstruktionszeichnungen“. Der Teil 1 wurde im Jahr 1993 vom Bundesverkehrsministerium in überarbeiteter Form herausgegeben. Die Teile 2 und 3 sind seit ihrer Einführung nicht überarbeitet worden (eine Überarbeitung ist jedoch auf Bundesebene für die Zukunft geplant), so das Ministerium.

Im vorliegenden Fall gibt die RMS-2 an, dass die Schriftmarkierung „Bus“ grundsätzlich horizontal („BUS“, siehe Bild) ausgeführt werden soll.

Gleichwohl beschreibt die RMS-2 allerdings auch die Schriftmarkierung in Fahrtrichtung als über- oder untereinander angeordnete Buchstaben:

B
U
S

bzw.

S
U
B

„Diese Darstellung der Schriftmarkierung bietet den Vorteil einer geringeren Abnutzung; dennoch ist das Signalbild des quergeschriebenen „BUS“ eindeutiger und deshalb grundsätzlich als einheitliche Lösung vorgesehen.“

Die einschlägigen Richtlinien – hier: Richtlinien für die Markierung von Straßen (RMS) – erläutern, dass die Querschrift „BUS“ die grundsätzlich zu wählende Form ist. Im Ausnahmefall beschreibt die RMS-2 allerdings auch die über- oder untereinander angeordnete Buchstabenfolge in beiden Alternativformen.

Vor diesem Hintergrund wurde vom LBM Speyer diese Variante als Ergänzung zur Bushaltestellenbeschilderung und damit als zusätzlicher Hinweis auf das rechtswirksame Verkehrszeichen der Bushaltestelle gewählt, weil der querliegende Schriftzug „BUS“ mit Blick auf die Fahrbahnbreite bis nahe der Fahrbahnmitte gereicht hätte. In der in Fahrtrichtung zu lesenden übereinander angeordneten Buchstabenfolge wird nun die Bushaltestelle in ihrer Längsausdehnung kenntlich gemacht und gleichzeitig vermieden, dass der Schriftzug bis zur Fahrbahnmitte reicht. Er ist zudem für begründete Ausnahmefälle – hier: Platzbedarf – regelkonform.

Die Änderung blieb fast unbemerkt. Fast. (Foto: Holger Knecht)
Die Änderung blieb fast unbemerkt. Fast. (Foto: Holger Knecht)

Die Wende im Jahr 2017

Im Juni 2016, ca. 11 Monate später die Wende: Fast unbemerkt wurde der SUB-Schriftzug geändert in BUS. Die Bürger hatten sich „ans SUB“ gewöhnt. Keine lustigen Bemerkungen mehr. Die Normalität kehrte ein. Und dann dieser „Rückschlag“. Was sind die Gründe dafür? Wir fragen nach und berichten weiter.