Ludwigshafen: „Es tut mal gut, von diesem bisherigen Reha-Alltag wegzukommen“

Ludwigshafen – Der 13. Mai 2017 wird kein gewöhnlicher Tag für „Niki“ Claus und Pascal Kirchenbauer werden. Denn die beiden Spieler der TSG Ludwigshafen-Friesenheim werden nicht irgendeine Trainings- oder Sporthalle in Deutschland oder ein Fitnessstudio in der Rhein-Neckar-Region ansteuern, sondern in Frankfurt am Main in den Flieger steigen. Nicht in einen der Fluggesellschaft United Airlines, nein, sondern in eine Maschine von American Airlines. Das Ziel der beiden Handballer – der US-Bundesstaat Arizona, genauer die Millionenstadt Phoenix, die für drei Wochen das Domizil dieses Duos sein wird.

In Phoenix befindet sich ein Elite-Trainingszentrum von Marc Verstegen. Der amerikanische Fitnesstrainer, der mit seinen Veröffentlichungen auch zum Bestsellerautor geworden ist (z. B. „Jeder Tag zählt“), entwickelte das bahnbrechende Programm Core Performance und gilt in der Szene als einer der innovativsten Fachmänner weltweit. Marc Verstegen ist durch die Zusammenarbeit mit Jürgen Klinsmann in Deutschland bekannt geworden und arbeitet seit 2004 mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zusammen.

„Dass ich das machen werde, war schon ganz früh von meinem Berater Mark Rapparlié angedacht“, erläutert „Niki“ Claus, der sich am 22. Juli des vergangenen Jahres in einem Testspiel der Juniorennationalmannschaft gegen Slowenien ein Kreuzbandriss im rechten Kniegelenk zugezogen hat und drei Wochen später in Heidelberg von Dr. Nikolaus Streich operiert wurde. „Konkretisiert wurde der Trip nach Phoenix vor zwei Wochen.“ Der Lehramtsstudent, der sich seit geraumer Zeit mit dem Thema „Funktionelles Training“ befasst und dieses auch als „gute Prophylaxe“ ansieht, freut sich auf die Wochen, die vor ihm liegen: „Das wird eine coole Geschichte.“ Der 21-jährige Linkshänder verspricht sich dabei auch vermehrten Muskelaufbau: „Ich brauche noch Muskelmasse, vor allem im Beinbereich.“

Pascal Kirchenbauer hat auf Vorschlag von Mark Rapparlié dieses dreiwöchige Programm in Phoenix im vergangenen Sommer absolviert. Das Rückraumtalent hatte sich ebenfalls im Rahmen eines DHB-Lehrgangs im Dezember 2015 ein Kreuzband gerissen und war vom letztjährigen Aufenthalt in Phoenix begeistert: „So professionell habe ich noch nie trainiert und von Woche zu Woche deutliche Fortschritte gemacht.“ Der Mittelmann stand erstmals eine Woche vor dem Saisonstart wieder im Kader der Eulen, als der Matschke-Combo im DHB-Pokal das Husarenstück gelang, den VfL Gummersbach zu schlagen und ins Achtelfinale einzuziehen. Am 18. November des letzten Jahres erwischte es Pascal Kirchenbauer in der Partei bei der HSG Konstanz leider erneut, dieses Mal riss ein Kreuzband im linken Kniegelenk. Erste Gedanken an ein allzu frühes Karriereende verscheuchte der im Vergleich zu „Niki“ Claus um drei Tage jüngere Student rasch: „Für mich zählte nur noch: ich mache die Reha und komme wieder zurück.“

Die Entscheidung, ein zweites Mal in Phoenix ein Teil des Reha-Programms zu absolvieren, fiel „relativ kurzfristig“, so Pascal, der gesteht: „Es tut mal gut, von diesem bisherigen Reha-Alltag wegzukommen. In Phoenix werde ich einen anderen Impuls bekommen und das ist gut so.“ Pascal schätzt die dortige Betreuung durch einen Coach: „Einer schaut dir immer auf die Finger.“ Der Personal Coach leitet an und überwacht die morgendlichen Athletik- und die nachmittägliche Krafteinheiten. „Das alles ist hoch professionell“, lobt Pascal, der mit „Niki“ ein Doppelzimmer teilen wird.

Am 8. Juni werden die beiden TSG-Spieler zurückerwartet, die dann beim Saisonfinale dabei sein werden, wenn das Team um Kapitän Philipp Grimm den HC Empor Rostock zu Gast haben wird.