Frankfurt: 17. Nippon Connection Filmfestival – Das Programm

Frankfurt am Main – Das Programm des Japanischen Filmfestivals Nippon Connection steht fest! Vom 23. bis 28. Mai 2017 verwandelt sich Frankfurt am Main zum 17. Mal wieder in die heimliche Hauptstadt Japans. Das Publikum kann beim weltweit größten Festival für japanisches Kino über 100 neue Lang- und Kurzfilme, von Blockbustern und Animationsfilmen bis zu Independentfilmen, sowie ein vielfältiges Rahmenprogramm entdecken. Zahlreiche japanische Filmschaffende, Musiker/innen und Künstler/innen werden beim Festival zu Gast sein. Fast alle Filme werden als Deutschland-, Europa- oder Weltpremiere zu sehen sein. Die Veranstaltungen finden in den beiden Festivalzentren Künstlerhaus Mousonturm und Theater Willy Praml in der Naxoshalle sowie an sechs weiteren Orten in Frankfurt am Main statt.

Das vollständige Programm und Tickets gibt es ab dem 29.04.17 auf NipponConnection.com.

Nippon Honor Award für Koji YAKUSHO

Koji YAKUSHO (Foto: Nippon Connection)
Koji YAKUSHO (Foto: Nippon Connection)

Dieses Jahr wird ein ganz besonderer Stargast erwartet: Koji YAKUSHO, der „Richard Gere Japans“, ist einer der bekanntesten Schauspieler Japans. YAKUSHO erhält beim Festival den Nippon Honor Award, der zum dritten Mal vergeben wird, gestiftet von Japan Airlines. Den Durchbruch feierte Koji YAKUSHO mit seiner unvergesslichen Darstellung des „Mannes im weißen Anzug“ in Juzo ITAMIs Kultfilm Tampopo (1985). Superstar-Status erlangte er schließlich als Hauptdarsteller im internationalen Hit Shall We Dance? (1996) von Masayuki SUO. Er arbeitete mit prägenden Regisseuren des japanischen Kinos wie Shohei IMAMURA und Kiyoshi KUROSAWA zusammen. Einem breiteren Publikum wurde er durch das oscarprämierte US-Drama Babel (2006) von Alejandro González Iñárritu bekannt. Beim Festival werden zwei Filme mit Koji YAKUSHO gezeigt: Tampopo von Juzo ITAMI und das historische Drama The Emperor in August von Masato HARADA, vor dessen Vorführung am 28.5. um 19:45 Uhr die Preisverleihung stattfinden wird.

Nippon Cinema

Auch in der Sektion Nippon Cinema werden wieder viele Stars der japanischen Filmszene erwartet, die dem Festivalpublikum ihre Filme persönlich vorstellen werden. Dazu zählt unter anderem der renommierte Regisseur Nobuhiro YAMASHITA, der gleich zwei neue Filme präsentieren wird. In seiner Komödie My Uncle erzählt er mit einer üppigen Prise trockenen Humors die Geschichte von einem kleinen Jungen und seinem Onkel, einem nichtsnutzigen Philosophie-Doktoranden, dessen Bummelanten-Leben von der schönen Eri aus der Bahn geworfen wird. In YAMASHITAs zweiten Film Over the Fence geht es um die Verbindung zweier sehr unterschiedlicher Menschen, die aus dem Stillstand ihres Lebens ausbrechen wollen. Von Kultregisseur SABU werden ebenfalls zwei Filme gezeigt: Mr. Long, eine Mischung aus lakonischer Komödie und knallhartem Gangsterfilm, die bereits bei der Berlinale gefeiert wurde, und Happiness, ein Drama mit existenzialistischer Kraft, das nach harmonischem Beginn wie ein Schlag in die Magengrube geht. Ein weiterer Regisseur, der zweimal beim Festival vertreten sein wird, ist Blockbuster-Spezialist Shinsuke SATO. Die Manga-Adaption Death Note – Light up the NEW World ist der vierte Teil der „Death Note“-Reihe, bei der es gleich sechs todbringende Notizbücher gibt. In SATOs actionreichem Zombie-Film I Am a Hero wird Japan von einem Virus befallen, der alle seine Opfer zu blutrünstigen Untoten werden lässt. Ein modernes Katastrophenszenario ganz ohne Zombies und Apokalypse, aber mit Herz und Verstand ist Survival Family von Shinobu YAGUCHI, der den Überlebenskampf überforderter Großstädter zeigt. A Bride for Rip Van Winkle von Shunji IWAI ist eine poetische Hommage an die individuelle Freiheit, in der subtil bürgerliche Lebensvorstellungen in Frage gestellt werden.

Der beste Film der Sektion wird mit dem Nippon Cinema Award ausgezeichnet. Der Publikumspreis ist mit 2.000 Euro dotiert und wird vom Bankhaus Metzler gestiftet.

Nippon Animation

Rodolf the Black Cat (Foto: Nippon Connection)
Rodolf the Black Cat (Foto: Nippon Connection)

Animationsfilme sind in diesem Jahr natürlich ebenfalls vertreten, darunter das emotionale und mit viel Liebe zum Detail gezeichnete Drama In This Corner of the World von Sunao KATABUCHI. Im Mittelpunkt steht die unbeschwerte Suzu, die im Angesicht der unfassbaren Katastrophe des Zweiten Weltkriegs erwachsen werden muss. A Silent Voice von Naoko YAMADA erzählt in eindrucksvollen Bildern die berührende Geschichte einer gehörlosen Schülerin. Der Film wird mit speziellen Untertiteln für Hörgeschädigte gezeigt. Für Kinder gibt es zwei Animationsfilme, Chieri and Cherry von Makoto NAKAMURA und Rudolf the Black Cat von Kunihiko YUYAMA & Motonori SAKAKIBARA, deren Dialoge live deutsch eingesprochen werden.

Nippon Visions

Dass es nicht unbedingt ein großes Budget braucht, um gute Filme zu machen, beweist die Sektion Nippon Visions. Das Drama Going the Distance von Yujiro HARUMOTO erzählt mit einem herausragenden Schauspieler-Ensemble eine mitreißende Geschichte über die Träume und Hoffnungen junger Menschen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf Dokumentarfilmen, die sich mit verschiedenen aktuellen gesellschaftlichen Themen und persönlichen Geschichten beschäftigen. La Terre abandonnée von Gilles Laurent eröffnet am 23.5. um 20:00 Uhr die Reihe Nippon Visions in der Naxoshalle. Der beeindruckende Dokumentarfilm zeigt den unerschütterlichen Überlebenswillen der Menschen, die nach der Katastrophe in Fukushima evakuiert wurden. In Boys for Sale des jungen Filmemachers ITAKO geben die Protagonisten einen ehrlichen und schonungslosen Einblick in ihren Alltag als männliche Prostituierte. ITAKOs Film feiert auf dem Festival seine Weltpremiere. Go SHIBATA, Gewinner des NIPPON VISIONS AWARD 2011, präsentiert mit Gui aiueo:S – A Stone from Another Mountain to Polish Your Own Stone einen exzentrischen Performance-Roadmovie-Dokumentarfilm-Trip: Die Mitglieder der Band GUI AIUEO:S erschaffen mit ihrem Kamera- und Tonequipment ein audiovisuelles Gesamtkunstwerk. Steven OKAZAKI widmet sich in Mifune: The Last Samurai dem Leben und Wirken des legendären Schauspielers Toshiro MIFUNE, der vor allem durch seine Zusammenarbeit mit Akira KUROSAWA Filmgeschichte geschrieben hat.

Eine internationale Jury zeichnet den besten Langfilm der Sektion mit dem Nippon Visions Jury Award aus. Als Preis gibt es eine kostenlose Untertitelung, gestiftet von der Japan Visualmedia Translation Academy (JVTA) in Tokio. Die Nippon Visions Jury besteht in diesem Jahr aus Bastian Meiresonne (Filmkurator, Festival International des Cinémas d’Asie de Vesoul), Yuka SAKANO (Kawakita Memorial Film Institute, Tokio) und Nobuhiro YAMASHITA (Regisseur My Uncle und Over the Fence).

Zum vierten Mal wird in diesem Jahr der mit 1.000 Euro dotierte Publikumspreis Nippon Visions Audience Award verliehen. Der Preis wird vom Japanischen Kultur- und Sprachzentrum in Frankfurt am Main gestiftet.

Nippon Retro: Ecstasy & Desire – In the Realm of Roman Porno

Im November 1971 begründete das japanische Filmstudio Nikkatsu das Genre des Roman Porno. Bis 1988 wurden mehr als 1.000 dieser Hochglanz-Erotikfilme produziert, die oft jungen Regisseuren als Experimentierfeld dienten. Zu diesen Filmemachern zählten auch Tatsumi KUMASHIRO und Noboru TANAKA, deren Filme von der Kritik für ihren visuellen Einfallsreichtum und ihre narrative Komplexität gefeiert wurden. Im Rahmen der Nippon Retro werden unter dem Titel Ecstasy & Desire – In the Realm of Roman Porno im Deutschen Filmmuseum vom 26. bis 28.5.2017 neun Filme, davon acht als 35mm-Kopien, der beiden Regisseure gezeigt. Buchautor Jasper Sharp hält am 26.5. um 15 Uhr einen Vortrag zum Thema „Nikkatsu Roman Porno and Japanese Erotic Cinema“. Die Retrospektive findet in Kooperation mit dem Japanischen Kulturinstitut (The Japan Foundation) statt.

In der Sektion Nippon Cinema werden außerdem als Deutschlandpremieren die beiden neuen Roman Porno-Filme Dawn of the Felines von Kazuya SHIRAISHI und Wet Woman in the Wind von Akihiko SHIOTA zu sehen sein, die im Rahmen des von Nikkatsu initiierten „Roman Porno Reboot Project“ entstanden sind.

Ecstasy of the Black Rose (Foto: Nippon Connection)
Ecstasy of the Black Rose (Foto: Nippon Connection)

Nippon Culture

Nippon Connection präsentiert mehr als nur Kino. Das vielfältige Rahmenprogramm Nippon Culture bietet gastronomische Spezialitäten, Musik, Performances, Workshops, Vorträge und Ausstellungen, von Tradition bis Moderne.

Am 26.5. um 22:00 Uhr feiert die Frankfurter Indietronic-Band Ozaka Bondage den offiziellen Release ihres neuen Albums „Forever“ im Künstlerhaus Mousonturm. Als Special Guest wird die Chiptune-Band Melted Moon erwartet. Am 27.5. präsentiert um 22:00 Uhr das japanische Künstlerduo Aoi Swimming & Mikio SAITO seine experimentellen Sounds und Visuals. Wer selbst zum Mikrofon greifen möchte, ist bei den Karaoke-Partys am 24.5. ab 21:30 Uhr und am 26.5. ab 22:00 Uhr gut aufgehoben.

Während des Festivals wird das beliebte Frankfurter Restaurant Ramen Jun in das Café des Künstlerhaus Mousonturm einziehen. Vom 23. bis 28.5. kann man dort leckere japanische Ramen-Suppen genießen. Wer zwischendurch ein wenig Entspannung braucht, sollte bei der Radio-Gymnastik (Rajio Taiso) vorbeischauen oder sich eine Shiatsu-Massage gönnen.

Das Workshop-Angebot reicht von Kyusho Jitsu, dem Wissen über die Vitalpunkte des Körpers, Schwerttanz, japanisches Nadelfilzen bis hin zur Herstellung von traditionellen Noh-Masken. Der Holzschnitzkünstler Hideta KITAZAWA, der extra aus Japan zum Festival anreist, wird einen Einblick in die Vielfalt der geheimnisvollen Noh-Masken und ihre Bedeutung im traditionellen japanischen Theater geben. Die bekannte japanische Tänzerin Sachimaine HANAYAGI stellt in einem Workshop und einer Performance den traditionellen Tanz Nihon Buyo vor.

Dieses Jahr werden gleich zwei Ausstellungen zu moderner und traditioneller japanischer Kunst beim Festival zu sehen sein. Im Ausstellungsraum Eulengasse lädt das skulpturale Werk der jungen Künstlerin Nolico TAKI in der Ausstellung Happy Reshaping zu einer räumlich-sinnlichen Erlebnisreise ein. Und im Atelierfrankfurt präsentiert Künstlerin Renalisa Bergmann in ihrer Ausstellung Reduktion – Sumi-e! japanische Tuschmalerei und zeigt vielseitige Motive aus der Natur.

Nippon Kids

Für die jungen Japan-Fans gibt es in der Reihe Nippon Kids viel zu entdecken. Das Programm umfasst einen Taiko-Trommel-Workshop, Kinderschminken, Samurai-Shiatsu, japanische Kinderspiele, einen Panda-Dango-Kochkurs, einen Animationsfilm-Workshop und zwei Kinderfilme.


Der Veranstalter

Das Japanische Filmfestival Nippon Connection wird in ehrenamtlicher Arbeit vom 70-köpfigen Team des gemeinnützigen Vereins Nippon Connection e.V. organisiert. Es steht unter der Schirmherrschaft von Peter Feldmann, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main, und Takeshi Kamiyama, Generalkonsul von Japan in Frankfurt am Main.

Nippon Connection e.V. engagiert sich für BKB Charity, die sich u.a. für misshandelte Kinder und für das Wohl von Flüchtlingen einsetzen. www.bkb-charity.de

Veranstaltungsorte

Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Frankfurt am Main (Festivalzentrum)
Theater Willy Praml in der Naxoshalle, Waldschmidtstr. 19, Frankfurt am Main (Festivalzentrum)
Theater Die Käs, Waldschmidtstr. 19, Frankfurt am Main
Atelier Naxoshalle, Waldschmidtstr. 19, Frankfurt am Main
Kino im Deutschen Filmmuseum, Schaumainkai 41, Frankfurt am Main
Mal Seh’n Kino, Adlerflychtstr. 6, Frankfurt am Main
Ausstellungsraum Eulengasse, Seckbacher Landstr. 16, Frankfurt am Main
Atelierfrankfurt, Schwedlerstr. 1–5, Frankfurt am Main

Programm & Tickets

Vollständiges Programm und Tickets ab dem 29.4.2017 auf NipponConnection.com
Tickets sind auf der Webseite und an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.

Weitere Informationen

www.NipponConnection.com
www.facebook.com/NipponConnection
twitter.com/NipponFilmfest