Ludwigshafen: Vorbericht TuS Nettelstedt-Lübbecke gegen TSG Ludwigshafen-Friesenheim am 15. April

Patrick Weber:
Patrick Weber: "Von uns wird kein Sieg erwartet." (Foto: wolf-sportfoto)

Ludwigshafen – Gut eine Woche nach der Partie gegen den TV Emsdetten, einer hinreißenden Schlussviertelstunde und einem 29:25-Erfolg, der den Lohn für eine tadellose Einstellung brachte, greift die TSG Ludwigshafen-Friesenheim wieder in den Spielbetrieb ein. Am Samstag, 15. April 2017, baut sich für die Eulen eine hohe Hürde auf, es geht zum Tabellenführer TuS Nettelstedt-Lübbecke. Angeworfen wird das Match in der Merkur Arena um 19 Uhr.

„Wir fahren mit Selbstvertrauen nach Lübbecke“, sagt TSG-Cheftrainer Ben Matschke, „denn wir haben zuletzt gute Ergebnisse erzielt und auch bei heimstarken Klubs gepunktet.“ Der 34-Jährige nennt als Beispiele die Punkteteilungen in Bietigheim und in Hüttenberg, wobei die Mittelhessen die zweitbeste Heimbilanz aller Zweitligavereine aufweisen. Auswärts sammelten Philipp Grimm und seine Kollegen bislang 16 Zähler ein, nur Bietigheim und Nettelstedt-Lübbecke waren in fremden Hallen erfolgreicher als die Rothemden, die zuletzt einen außergewöhnlichen Auftritt hatten.

Der TV Emsdetten war in der Friedreich-Ebert-Halle zu Gast und ärgerte die Hausherren vor 1547 Besuchern vom Anpfiff weg. „Unsere 6:0-Abwehr hat nicht funktioniert, sie bekam keinen Zugriff“, analysierte Ben Matschke. „Wir haben einfach schlecht gedeckt.“ Und sah im Angriff einen Lichtblick: „Die zweite Welle hält uns am Leben.“ Die Westfalen lagen nach 30 Minuten mit 16:14 vorne, nachdem sie in der 22. Minute bereits mit 12:7 geführt hatten. Zum Entsetzen der TSG-Fans baute Emsdetten seinen Vorsprung zu Beginn des zweiten Abschnitts aus und hatte in der 37. Minute erstmals eine 6-Tore-Differenz herausgeworfen. Fünf Zeigerumdrehungen später leuchtete ein 17:22 von der Anzeigentafel, ehe in der Folge die TSG, mit toller Unterstützung durch die Fans, den Rückstand zunächst verkürzte, dann ausglich und in der 55. Minute in Führung ging, die sie nicht mehr hergab. „Die Umstellung auf eine 5:1-Deckung erschwerten die Würfe für Emsdetten“, resümierte Ben Matschke. „Und zusammen mit den Zuschauern kam meine Mannschaft in einen Flow. Ein 14:20 aufzuholen, ist nicht selbstverständlich, und ein 12:2-Lauf in den letzten 18 Minuten ist schon außergewöhnlich.“ Patrick Weber konstatierte, dass „wir nie aufgegeben und weiter Tempo gemacht haben. Die Abwehr hat sich dann stabilisiert, Matze Lenz hatte ein paar Paraden und im Angriff haben wir unsere Chancen genutzt.“ Der wurfgewaltige Rechtshänder sagt aber auch, dass „das Ergebnis ein bisschen Augenwischerei ist.“

TuS Nettelstedt-Lübbecke, das 2009 in die erste Bundesliga aufgestiegen und im vergangenen Jahr nach sechs Spielzeiten wieder abgestiegen ist, wurde vor Saisonbeginn von vielen Experten zum Kreis der Aufstiegskandidaten gezählt. Die Truppe von Aaron Ziercke wurde dieser Rolle vom ersten Spieltag an gerecht. Die Ostwestfalen ergatterten aus den ersten 12 Partien 21:3 Punkte, ehe es dann in Essen die zweite Niederlage gab. Doch der Absteiger zeigte sich davon unbeeindruckt und ließ wieder Siege folgen. „Der TuS spielt stabil und hat nie eine schlechte Phase gehabt“, merkte Carsten Hoffmann, der Sportliche Leiter, an. „Nettelstedt-Lübbecke ist der erste Aufsteiger.“ Aktuell stehen für den Rangersten 48:10 Punkte zu Buche, eine Tordifferenz von plus 120 und ein paar Siege noch, dann darf die Rückkehr in die erste Liga gefeiert werden.

„Das ist für uns eine ganz interessante Aufgabe“, findet Carsten Hoffmann. „Zwar sind wir Außenseiter, aber wir werden dem Spitzenreiter einen heißen Kampf liefern. Wir können ganz ohne Druck reingehen, müssen an unsere Chance glauben und können immer für die ganz große Überraschung sorgen. Ich traue uns alles zu.“ Für Ben Matschke steht der TuS „zu Recht da oben, er kommt mit der Favoritenrolle gut klar. Wir werden alles reinwerfen und am Ende wird man sehen, zu was es reichen wird.“ Patrick Weber meint, dass „Nettelstedt-Lübbecke quasi eine Bundesligamannschaft ist. Bei uns muss alles funktionieren, um etwas mitzunehmen. Das Hinspiel haben wir durch viele Gegenstoßtore verloren. Deshalb brauchen wir einen guten Rückzug und dürfen vorne nur wenige Fehler machen. Die Schränke in der TuS-Abwehr müssen wir in Bewegung bringen, es gilt für uns mit Dynamik und Druck zu spielen. Von uns wird kein Sieg erwartet.“