Bruchsal: Regisseurin Jeanine Meerapfel präsentiert Schulklassen persönlich ihren Film „Der deutsche Freund“

Prof. Jeanine Meerapfel stand den Schülern aus Bruchsaler Gymnasien Rede und Antwort. (Foto: Stadt Bruchsal)
Prof. Jeanine Meerapfel stand den Schülern aus Bruchsaler Gymnasien Rede und Antwort. (Foto: Stadt Bruchsal)

Bruchsal – „Ich fühle mich heute gleichermaßen argentinisch und deutsch“. So charakterisierte die Präsidentin der Berliner Akademie der Künste, Prof. Jeanine Meerapfel, ihre persönliche Bindung zu den beiden Ländern, die ihre eigene Familiengeschichte prägten – und die zugleich im Mittelpunkt ihres 2012 entstandenen Films „Der deutsche Freund“ stehen.

Schülerinnen und Schüler aus Bruchsaler Gymnasien erhielten Gelegenheit, den Film gemeinsam mit der Regisseurin zu besuchen und mit ihr über die Handlung zu diskutieren. Besetzt unter anderem mit Max Riemelt und Benjamin Sadler, handelt „Der deutsche Freund“ von einer seit frühester Jugend bestehenden Liebe zweier in Argentinien lebender deutscher Kinder, die im Laufe der Zeit mehr über ihre Herkunft erfahren: der Junge, Friedrich, entstammt einer nationalsozialistisch gesinnten Familie, das Mädchen Sulamit ist jüdisch. Es folgt eine spannend-dramatische Lebensgeschichte mit Motiven der 68er-Revolution, der argentinischen Militärdiktatur sowie dem eigenen Umgang mit der Vergangenheit von Eltern und Familien.

Jeanine Meerapfel ist Nachfahrin der bekannten Untergrombacher Tabakdynastie; die jüdische Familie floh 1932 aus Deutschland nach Argentinien. Als junge Frau zog es sie wieder zurück nach Deutschland, wo sie heute das Amt der Präsidentin der Berliner Akademie der Künste am Pariser Platz in Berlin bekleidet. Daneben wirkte sie bei mehr als einem Dutzend Filme als Regisseurin.

In der Fragerunde nach der Filmvorführung betonte sie, ihr Werk und insbesondere die Liebesgeschichte seien zwar nicht als autobiographisch zu betrachten, jedoch habe selbstverständlich ihre eigene Vita zwischen den Welten sowie die verdrängte Vergangenheit, die sie als Kind nicht verstand, zur Entstehung des Films beigetragen. Sie wolle damit eine Geschichte erzählen, die weitaus mehr Elemente als die Vergangenheit von Juden und NS-Anhängern enthalte. Dabei arbeitete sie über ein Jahr am Drehbuch und hat dabei auf viele kleine Details, insbesondere der Geräuschkulisse, geachtet.

Sie lobte, dass der Film in der Urfassung nichtsynchronisiert aufgeführt wurde: Spanisch gesprochene Passagen wurden mit Untertiteln versehen und verdeutlichten die Wirkung der Handlung zwischen zwei Ländern.