Mannheim: Festtag für Radler – Einweihung der neugestalteten Bismarckstraße

Mannheim – Für viele Radfreunde ist es ein weiteres Highlight im Jahr des Radjubiläums: Der große Lückenschluss im Mannheimer Radverkehrsnetz, der es ermöglicht, dass nun die Radler sicher und komfortabel über die Bismarckstraße fahren können. Außerdem sind die Universität und der Hauptbahnhof seit Abschluss der Arbeiten optimal an das Radnetz angebunden.

Möglich macht dies die neugestaltete Verkehrsführung auf der rund 1,5 Kilometer langen Bismarckstraße, die als Bundesstraße eine große verkehrliche Bedeutung genießt. Im Zuge der Neugestaltung wurden neben einem Radweg, ebenso eine Umweltspur gebildet, die Ampeln auf den neuesten Stand gebracht und die Barrierefreiheit erhöht.

Eingeweiht wurde die neue Verkehrsführung jetzt mit einer Fahrrad-Rundfahrt mit Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz, Verkehrsminister Winfried Hermann, Baubürgermeister Lothar Quast, Umweltbürgermeisterin Felicitas Kubala und zahlreichen Vertretern des Gemeinderats und weiteren Gremien.

„Wir feiern in diesem Jahr gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg „200 Jahre Fahrrad“. Und zu einem großen Jubiläum in einer Stadt gehört auch immer, dass nicht nur gefeiert wird sondern auch etwas Nachhaltiges entsteht. Die neu gestaltetete Bismarckstraße ist ein wichtiges Element unserer nachhaltigen Stadtentwicklung“, begrüßte Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz Verkehrsminister Winfried Hermann und die zahlreich erschienen Gäste im Ehrenhof des Mannheimer Schloss.

Die Bismarckstraße ist nicht nur eine wichtige innerstädtische Route für den Radverkehr – sie ist auch Teil des RadNETZ-Baden-Württemberg. Verkehrsminister Winfried Hermann: „Es ist erfreulich, wie engagiert die Städte und Gemeinden die Umsetzung des RadNETZ angehen. Die Stadt Mannheim zählt hier mit der Fertigstellung der Bismarckstraße nun zu den Vorreitern. Durch den Ausbau konnte nicht nur die Verkehrssicherheit erhöht, sondern auch Flächen zugunsten des Umweltverbundes umverteilt werden. Ich bin mir sicher, dass die Gelder von Stadt, Land und Bund hier sehr gut angelegt sind und die Maßnahme einen wichtigen Beitrag für nachhaltige Mobilität und zur Verkehrssicherheit leistet.“

Zudem ergänzt Minister Hermann: „Die Stadt Mannheim baut nicht nur die Infrastruktur für den Radverkehr aus. Sie engagiert sich als Geburtsstadt des Fahrrades in diesem Jahr zudem außerordentlich beim Jubiläum 200 Jahre Fahrrad. Dabei wollen wir Mannheim unterstützen. Ich freue mich daher sehr, Ihnen eine Förderung in Höhe von 119.000 Euro für das Projekt: „Monnem-Bike – Das Festival“ überreichen zu können.“ Das Festival am 10. und 11. Juni in Mannheim ist ein Highlight des Fahrrad-Jubiläums 2017.

Die Bismarckstraße ist die größte Einzelmaßnahme im Mannheimer Lückenschluss-Programm. Mit der nun durchgeführten Umbaumaßnahme ist die Stadt dem großen Ziel, den gesamten City-Ring durchgängig mit Radverkehrsanlagen auszustatten, ein großes Stück näher gekommen. Vor dem Beschluss des 21-Punkte-Programms gab es entlang des City-Rings so gut wie kein Angebot für Radfahrer. Mit dem Abschluss der Maßnahme „fahrradfreundliche Umgestaltung der Bismarckstraße“ sind mittlerweile über die Hälfte des Rings geschafft. Im Zusammenhang mit der Neugestaltung der Planken kommt bis zum Spätsommer mit dem Plankenkopf ein weiteres wichtiges Stück hinzu.

Am 24. August 2015 wurde mit den Umbauarbeiten zur Radverkehrsführung in der Bismarckstraße begonnen und die Fakten sprechen für sich: Die Fläche des überplanten Gebietes beträgt auf einer Länge von rund 1,5 Kilometern rund 24.000 Quadratmeter. Auf dieser Fläche wurde eine 2200 Meter lange Radwegführung hergestellt. Im Streckenabschnitt L 4 bis A 5 wurde zudem eine drei Meter breite „Umweltspur“ eingerichtet. Hierbei handelt es sich um einen Radfahrstreifen mit einer Freigabe für den Busverkehr. Im Vergleich zu Bussonderfahrstreifen dürfen Busse einen solchen Sonderfahrstreifen benutzen, müssen dies aber nicht. Linksabbiegende Fahrzeuge erhielten drei zusätzliche Linksabbiegespuren, um negative Auswirkungen auf den Längsverkehr ausschließen zu können. Auch für den Fußverkehr konnten beispielsweise durch die Schaffung einer ebenerdigen Ampel geregelten Querung von der Ostseite des Hauptbahnhofs deutliche Verbesserungen erzielt werden. Zudem wurden im Zuge der Maßnahme große Teile der Bismarckstraße saniert und grundhaft erneuert.

All diese Arbeiten wurden unter der Aufrechterhaltung des Verkehrs durchgeführt. Damit die Verkehrsbehinderungen so gering wie möglich gehalten werden konnten, erfolgten die Umbauarbeiten in 72 Bauphasen, sodass dem Kfz-Verkehr jederzeit mindestens eine Fahrspur pro Richtung zur Verfügung stand. Die Hauptmaßnahme konnte termingerecht und im vorgegebenen Kostenrahmen am 21. Dezember 2016, nach 15 Monaten Bauzeit, abgeschlossen werden. Nach der Winterperiode wurden in den letzten Wochen die Markierungen aufgebracht, sodass die nun fertige Bismarckstraße an die Bevölkerung übergeben werden konnte.

Trotz der Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur und dem Lückenschluss war die Umbaumaßnahme von Handel und Politik nicht unumstritten, da ein Verkehrskollaps befürchtet wurde. OB Kurz ist sich der Bedeutung der Bismarckstraße, der Zufahrt aus der Pfalz in die Stadt, bewusst. „Natürlich benötigen wir für unsere Wirtschaft und für unseren Handel leistungsfähige Hauptverkehrsstraßen. Aber wir haben gezeigt, dass nicht jede Neugestaltung des Verkehrsraums automatisch den totalen Verkehrskollaps und massive Umsatzeinbußen beim Handel nach sich zieht“, warb er zudem für eine zukünftige breitaufgestellte Sichtweise auf Umbauprojekte in der Verkehrsinfrastruktur. Die Auswirkungen auf den Autoverkehr wurden im Vorfeld der Maßnahme intensiv, unter anderem mit einer Verkehrssimulation, untersucht. Diese kam zum Ergebnis, dass sowohl die Grüne Welle beibehalten werden kann als auch Leistungsfähigkeit für den Autoverkehr nur in der Spitzenstunde geringfügig gemindert wird.

Die Stadt Mannheim erhielt zur Herstellung der rund fünf Millionen Euro teuren Maßnahme vom Land Baden-Württemberg nach dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) und vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Zuschüsse in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro.