Frankfurt: Dritte regionale Austauschplattform im Schienengüterverkehr 2017

Frankfurt am Main – Der Schienengüterverkehr ist ein wichtiger Bestandteil von Logistikketten im regionalen, nationalen wie auch im grenzüberschreitenden Güterverkehr. Neben den klassischen Logistiklösungen, den kombinierten Verkehren und den Einzelwagenverkehren spielen inzwischen auch neue innovative Lösungen eine Rolle im internationalen Schienengüterverkehr. Ziel ist es, den Anteil des Schienengüterverkehrs gegenüber anderen Verkehrsträgern zu stärken.

Darum luden die DB Netz AG, der Regionalverband FrankfurtRheinMain und die IHK Frankfurt am Main zum dritten Mal zu einem Schienengüterverkehrsforum ein. Am Mittwoch, dem 15. März 2017, trafen sich Verlader, Logistiker, Eisenbahnunternehmer, Interessenverbände und politische Vertreter im sogenannten „Silberturm“ in Frankfurt. Der hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir stellte in seinem Vortrag die Schiene als zentralen Bestandteil für einen klimafreundlichen Güterverkehr heraus: „Der Güterverkehr in Deutschland wird weiter wachsen. Wenn wir unsere Klimaschutzziele erreichen wollen, müssen wir deswegen noch deutlich stärker auf die Schiene für den Gütertransport setzen. Denn beim Transport auf der Straße wird pro Tonnenkilometer 3,5 mal so viel Energie verbraucht wie im Schienengüterverkehr. Doch der Anteil der Schiene liegt derzeit nur bei 18 Prozent. Um dies zu ändern, muss einerseits eine entsprechende Infrastruktur vorhanden sein. Deswegen ist es gut, dass im neuen Bundesverkehrswegeplan auch speziell für den Güterverkehr wichtige Projekte verankert wurden, die Engpässe auch im hessischen Eisenbahnnetz beseitigen. Weitere Impulse setzt der Klimaschutzplan 2025 des Landes Hessen. Er sieht zum Beispiel eine Förderung für die Reaktivierung und Sanierung von Gleisanschlüssen vor. Außerdem ist ein Güterverkehrskonzept für Hessen vorgesehen. Damit sollen künftig vor allem solche Standorte als Logistikstandorte ausgewiesen werden, die auch einen Anschluss an die Bahn haben. Wichtig sind aus unserer Sicht jedoch auch weitere technische Impulse, besonders Maßnahmen zur Effizienzsteigerung im Verkehrsablauf, aber auch Maßnahmen zur Lärmreduzierung, die auch über die Umrüstung auf lärmarme Bremssysteme hinausgehen. Um die Markteinführung neuer Lärmschutztechniken zu beschleunigen, sollten auch weitere preisliche Anreize bei den Gebühren für die Trassennutzung gesetzt werden.“ so Minister Tarek Al-Wazir.

Der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für Hessen, Dr. Klaus Vornhusen, verwies auf die weiterhin großen Potenziale des Schienengüterverkehrs für schnelles Wachstum, wenn die Rahmenbedingungen – etwa die Energiepreise – stimmen. DB Netz wolle den Kunden helfen, diese Potenziale zu heben: mit Beratung, neuen webbasierten Tools und zielgerichteten Investitionen in mehr Kapazität auf der Schiene. „Deutsche Bahn, verladende Industrie und die Verantwortlichen in der Logistikkette wollen den Schienengüterverkehr weiter vorantreiben. Regionalverband FrankfurtReinMain und IHK haben erkannt, dass da noch mehr geht und fördern die Entwicklung mit dieser Austauschplattform. Gemeinsam bringen wir das System Schiene auf Wachstumskurs“, erklärte der Vertreter der Bahn. „Mehr Güter auf der Schiene bedeutet für alle Beteiligten einen Vorteil: es entlastet die Straße, reduziert damit Staus und dadurch auch die Lärm- und Luftbelastung. Land und Bahn arbeiten kräftig daran, den Unternehmen gute infrastrukturelle Voraussetzungen für einen zuverlässigen und leistungsfähigen Transport auf der Schiene zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang hoffen wir auf zeitnahe Umsetzung vieler für die Region zentraler Schienenausbauprojekte. Aber auch in den Köpfen der Unternehmer muss das Thema Schienengüterverkehr noch stärker verankert werden, denn es bieten sich ihnen viele innovative Möglichkeiten, Waren auf der Schiene zu transportieren. Und genau das soll unsere Veranstaltung zeigen“, sagte Dr. Alexander Theiss, Geschäftsführer für den Bereich Standortpolitik der IHK Frankfurt am Main.

Die Erste Beigeordnete des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain, Birgit Simon, führte ergänzend aus: „Schon heute sind unsere Kapazitäten auf dem Sektor des Individualverkehrs im Rhein-Main-Gebiet erschöpft. Deshalb muss unter anderem das Gebot der ersten Stunde sein, möglichst viele Güter auf die Schiene zu verlagern. Das sorgt auch für bessere Luft und somit für eine gesündere Umwelt. Deshalb sollten wir, dort wo es wirtschaftlich rentabel ist, vorhandene Gleisanschlüsse wieder Instandsetzen oder dort, wo welche fehlen, neu bauen. Parallel dazu sollten Anwohner an Bestands- und Neubaustrecken konsequent vor Lärm geschützt werden. Und um deutlich leisere Züge zu erhalten, sollten diese mit der neuesten Technik ausgerüstet werden.“

Der Vorsitzende des Fachausschuss Schiene im Deutschen Speditions- und Logistkverband (DSLV) Axel Plaß betonte die Wichtigkeit der effizienten Auslastung von Ressourcen im Modal Split des Güterverkehrs im Wettbewerb zwischen Straße und Schiene. Die Obel Internationale Logistik GmbH stellte ein aktuelles Beispiel für eine erfolgreiche Verlagerung von Verkehren von der Straße auf die Schiene vor. Dazu stellten die beiden Geschäftsführer Ralf Laux und Ralf Kirion das neu eröffnete bimodale Terminal in Limburg/Lahn vor. In vier Workshops, die sich mit neuen Märkten für den Schienengüterverkehr, mit neuen innovativen Techniken, mit dem Zugang zum Schienennetz und mit weiteren Beispielen der Verlagerung von Verkehren beschäftigen, vertieften die Teilnehmer noch einmal das Thema.