Heppenheim, Kreis Bergstraße: Polizeiliche Kriminalstatistik 2016

Die Polizei in Südhessen präsentiert die Kriminalstatistik
Die Polizei in Südhessen präsentiert die Kriminalstatistik

Heppenheim/ Kreis Bergstraße (ots) – Vorbemerkung – Die Aufklärungsquote (AQ) beträgt erstmals in diesem Jahr 60,0%, sie konnte damit abermals um 1,1 Prozentpunkte gesteigert werden. Die erfreuliche Entwicklung der letzten Jahre setzt sich damit fort.

Im Jahr 2016 ist bei den Fallzahlen eine Reduzierung der registrierten Straftaten um 28 Delikte gegenüber dem Vorjahr auf nunmehr 10456 Fälle zu verzeichnen.

Im Gegensatz zum Vorjahr konnten deutliche Reduzierungen der Fallzahlen in den Deliktsfeldern „Schwerer Diebstahl“ und „Wohnungseinbruchsdiebstahl“ erreicht werden.

Zum Deliktsfeld „Schwerer Diebstahl“ wurden insgesamt 2087 Fälle registriert, was eine Reduzierung um 154 Fälle bedeutet. Ebenso erfreulich ist die Entwicklung beim Deliktsfeld „Wohnungseinbruchsdiebstahl“. 335 Fälle, bedeuten eine Reduzierung zum Vorjahr um 143 Fälle. Insgesamt sind somit in diesen Bereichen 297 Opfer weniger zu beklagen.

Eine auffällige Steigerung findet sich wie im Vorjahr im Deliktsfeld „Vermögens- und Fälschungsdelikte“. Erneut wurden 426 mehr Fälle registriert als im Vorjahr, so dass insgesamt 2569 Fälle bekannt wurden, hier ist jedoch eine gleichzeitige Steigerung der AQ um 5,1% auf 84,4% zu verzeichnen.

2 Betrachtung von Deliktsgruppen und Delikten

Bei den Straftaten gegen das Leben wurden im Jahr 2016 elf Fälle erfasst, in keinem der Delikte kam es zur Vollendung. Von diesen 11 Taten in diesem Deliktsbereich konnten 9 Delikte geklärt werden, die AQ liegt somit bei 81,8 %. Im Einzelnen handelt es sich bei den Delikten um 7 versuchte Totschlagsdelikte, einen versuchten Mord, eine fahrlässige Tötung, sowie einmal Beihilfe und einmal Anstiftung zum Mord.

2016 wurden 86 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung registriert. Bei gleichbleibender Fallbelastung konnte die Aufklärungsquote hier auf 88,4% gesteigert werden, im Vorjahr lag sie noch bei 82,6%.

Die Zahl der Rohheitsdelikte ist mit 1173 registrierten Fällen rückläufig (- 26 Fälle), die Aufklärungsquote liegt konstant bei 92,2%.

Die Raubdelikte innerhalb dieser Deliktsobergruppe sind mit 88 Fällen leicht angestiegen, im Vorjahr waren noch 72 Delikte zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote liegt bei 78,4 % (Vorjahr: 63,9%), konnte somit deutlich gesteigert werden.

Erwähnenswerter Fall:

Überfallserie auf Spielhallen im Südhessischen / Nordbadischen Raum Im Tatzeitraum vom 21.08 bis 19.10.2017 kam es zu einer Serie von 14 Raubüberfällen auf Spielhallen in Zwingenberg, Lampertheim, Bürstadt, Riedstadt, Viernheim, Heppenheim und Weinheim. In sämtlichen Fällen betrat ein mit Pistole bewaffneter und mit weißer Maske getarnter männlicher Täter die Spielhallen und forderte unter Vorhalt einer Pistole die Herausgabe von Bargeld aus der Kasse. Der Täter entkam in allen Fällen unerkannt. Hinweise auf Fluchtmittel lagen nicht vor. Anhand der bei den Ermittlungen und Observationen gewonnenen Erkenntnisse, bestätigte sich der Tatverdacht als Streifen der PSt Heppenheim zwei Tatverdächtige in unmittelbarer Nähe der letzten Tat am 19.10.2016 kontrollierten. Nur wenige Stunden fanden die Streifen auch einen Rucksack mit Tatmittel in unmittelbarer Nähe des Tatortes. Die eingeleiteten Observationsmaßnahmen führten dann zur Festnahme von drei tatverdächtigen Personen. Durch die Vernehmungen und Durchsuchungsmaßnahmen erhärtete sich der Tatverdacht gegen diese Personen, Tatkleidung mit Tatwaffe konnte aufgefunden und sichergestellt werden. Die drei Tatverdächtigen befinden sich in Untersuchungshaft. Mittlerweile liegt ein umfangreiches Geständnis zu allen 14 Taten vor. Die Täter haben Migrationshintergrund, sind im Alter von 20, 22 und 28 Jahren und waren in Bürstadt und Viernheim wohnhaft.

Im Bereich der Körperverletzungsdelikte wurden 2016, 772 Straftaten erfasst, somit bleibt die Zahl stabil, im Vorjahr gab es 773 Fälle. Auch hier bleibt die AQ konstant bei 94%.

Für den Bereich der Häuslichen Gewalt ist ein leichter Rückgang auf 215 Fälle zu verzeichnen (Vorjahr: 219), wovon sich 189 Fälle als Körperverletzungsdelikte darstellten.

Bei den als Nötigungen angezeigten Sachverhalten ist ein Rückgang auf 126 Fälle festzustellen, 35 Fälle weniger als im Vorjahr. Mit 96 Fällen liegt der Schwerpunkt auch in diesem Jahr wieder auf Nötigungen im Straßenverkehr. Im Bereich „Stalking“ waren Fallzahlen mit 24 exakt gleich wie im Vorjahr.

Der Diebstahl ohne erschwerende Umstände fiel um 221 auf 2.101 registrierte Fälle ab. Die Aufklärungsquote liegt hier konstant bei 44,8% (Vorjahr:48,5%). Im Jahr 2016 stellt dieser Deliktsbereich weiterhin mit 20,09% rund ein Fünftel der insgesamt registrierten Straftaten im Kreis Bergstraße dar.

Auch in dem Bereich Diebstahl unter erschwerenden Umständen ist eine Reduzierung der registrierten Straftaten um 154 Fälle auf 2087 eingetreten. Die Aufklärungsquote liegt bei 21,1% etwas unter Vorjahresniveau (21,7%). Der Anteil der „schweren Diebstähle“ an der Gesamtzahl der registrierten Straftaten beträgt 19,95% (Vorjahr: 21,4%).

Die Fallzahlen für den schweren Diebstahl in/aus Kraftfahrzeugen sind auf 461 Fälle abgefallen (Vorjahr: 481 Fälle). Die AQ liegt bei 19,7%. Aus polizeilicher Sicht sind noch immer zu viele Pkw-Aufbrüche zu verzeichnen. Gerade im Hinblick die PKW-Aufbrüche mit Zielrichtung Navigationssysteme halten die Diebstähle konstant hoch. Im Rahmen von Präventionsprogrammen wird weiter an der Verminderung von Tatgelegenheiten und Senkung der Fallzahlen zu arbeiten sein.

Deutlich weniger Wohnungseinbrüche wurden 2016 im Kreis Bergstraße registriert. Insgesamt 335 Fälle, bedeuten eine deutliche Reduzierung um 143 Fälle in Vergleich zum Vorjahr. In 146 Fällen blieb es bei einem Versuch (43,5% der Taten) Die Aufklärungsquote in diesem Deliktsfeld liegt 2016 bei 19,4 %.

Erwähnenswerte Fälle:

1. Festnahme von Wohnungseinbrechern/Dealern, südhessischer Bereich

Zu einer vorläufigen Festnahme von zunächst 11 Beschuldigten kam es Mitte Januar 2016. Die allesamt männlichen Personen standen im Verdacht, unter der Führung eines albanischen Staatsangehörigen, in wechselnden Besetzungen rund 16 Wohnungseinbrüche im südhessischen Raum verübt und mit Drogen gehandelt zu haben. Bei den durchgeführten Durchsuchungen wurden Hehlerware, Einbruchswerkzeug und Drogen sichergestellt. „Auf die Schliche“ kamen die Beamten den Beschuldigten durch eine polizeiliche Fahrzeugkontrolle, bei der unter anderem entwendeter Schmuck aufgefunden wurde. Gegen fünf Beschuldigte erging Haftbefehl. Der Kopf der Bande wurde zwischenzeitlich zu drei Jahren und 11 Monaten Haft verurteilt.

2. Festnahme von Geschäftseinbrechern im Kreis Bergstraße

Im Rahmen durchgeführter Observationen auf frischer Tat vorläufig festgenommen wurden im August 2016 zwei im Kreis Bergstraße wohnende Deutsche. Die 39 und 26 Jahre alten Täter versuchten am REWE-Markt Heppenheim zum wiederholten Male in ein Schreibwarengeschäft einzubrechen. Im Anschluss gaben die geständigen Täter circa 16 Einbrüche in Vereinsheime und Geschäfte zwischen Heppenheim und Wald-Michelbach zu. Beide Personen gingen nach erfolgter richterlicher Vorführung in Haft.

Die Anzahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte ist gegenüber 2015 weiter um 426 Fälle angestiegen, es wurden 2569 Delikte gezählt bei einer Aufklärungsquote in diesem Deliktsbereich von 84,4%. Die Steigerungen der Fallzahlen gehen einher mit immer stärker wachsenden Einkäufen und Zahlungswegen im Online-Markt. Die deutliche Steigerung der AQ ist veränderten Arbeitsabläufen geschuldet, wodurch Qualitätsverbesserungen erreicht werden konnten.

Erwähnenswerte Fälle

1. Warenkreditbetrug in 1313 Fällen

Die Beschuldigten hatten im Zeitraum März 2015 bis März 2016 in 1313 Fällen Waren bestellt und nicht bezahlt. Die Beschuldigten nutzen den „Pay Upon Invoice (eBay Items) -Service“ von Paypal und tätigten die Bestellungen, bei denen es sich jeweils um Käufe auf Rechnung handelte. Geschädigter ist insbesondere Paypal. Der bislang bekannte Schaden beläuft sich auf ca. 50.300 Euro !

Bei der Durchsuchung konnten einige der Gegenstände sichergestellt werden; ins-besondere iPhones oder Smartphones waren jedoch schon lange Zeit über Ebay-Kleinanzeigen an unbekannte Käufer veräußert worden. Die beiden Beschuldigten räumten die Taten ein, es handelt sich um zwei Wiederholungstäter.

2. Gewerbsmäßiger Warenkreditbetrug in 50 Fällen

Bei DHL-Security gingen mehrere Beschwerden wegen Unregelmäßigkeiten bei der Auslieferung von Paketsendungen ein. Ein Paketzusteller und jeweils Empfänger arbeiteten hier in Absprache miteinander. Der Beschuldigte aus Bensheim bestellte die Waren, während der Zusteller der DHL diese separierte und an den Besteller auslieferte. Im Zuge von Wohnungsdurchsuchungen konnten noch teilweise bestellte Waren aufgefunden werden. Die beiden Beschuldigten zeigten sich teilgeständig, die Schadenshöhe beträgt ca. 15.000 Euro.

Bei den sonstigen Straftatbeständen ist ein Rückgang zu verzeichnen und zwar von 1761 Fällen (2015) auf nunmehr 1628 Fälle, wobei die Aufklärungsquote von 55,8% auf 48,2% gefallen ist.

Bei den Verstößen gegen die strafrechtlichen Nebengesetze dagegen ist ein Anstieg um 91 Fälle auf 806 Straftaten zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote stieg hier leicht 95,8% auf 96,9%.

Die Anzahl der Rauschgiftdelikte nach dem Betäubungsmittelgesetz ist von 440 Fällen (2015) auf aktuell 574 registrierte Fälle gestiegen. Die Aufklärungsquote ist in diesem Deliktsbereich auf 98,6% gesteigert worden. Als Reaktion auf die hohe An-zahl von RG-Toten im Vorjahr (10), wurden phasenweise Personalverstärkungen durchgeführt, wodurch sich die Fallzahlen und die AQ steigerten.

Die Delikte schlüsseln sich nach der Art des Rauschgiftes wie folgt auf:

BTM 2015 2016 Heroin 23 24 Kokain 13 19 Amphetamin 77 105 Cannabis 161 191 Sonstige 67 119 Handel/Einfuhr 36 55

Hierbei konnte Folgendes sichergestellt werden:

(s. Aufstellung auf der Homepage des Polizeipräsidiums Südhessen)

Die eingezogenen Vermögenswerte (in Bargeld) aus dem Jahr 2015 mit 7.256,93 Euro aus vier Verfahren, konnten im Jahr 2016 aus 18 Verfahren mit einer Summe von 40.295,95 Euro fast versechsfacht werden.

Im Jahr 2016 waren insgesamt 6 Drogentote zu beklagen, die Lage hat sich nach der hohen Zahl im Jahr 2015 verringert, ist aber immer noch auf einem hohem Niveau.

Die erwähnten phasenweisen Personalverstärkungen führten 2016 zum erfolgreichen Abschluss mehrerer umfangreicher Ermittlungsverfahren.

Erwähnenswerte Fälle:

1. Große Sicherstellungsmenge

Durch die Folgeermittlungen aus vorherigen Verfahren konnten im Oktober 2016 in Biblis ein 22jährige Lieferant, sowie ein Zwischenhändler auf frischer Tat festgenommen werden.

Im Nachgang wurden gegen weitere Beschuldigte Verfahren wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz eingeleitet; es erfolgten weitere Festnahmen, Durchsuchungen und Sicherstellungen von Betäubungsmitteln im Kilobereich und 5-stelligen Bargeldbeträgen.

Zu 20 zum Teil sehr umfangreichen Ermittlungsverfahren konnten insgesamt 18 kg Coffein (einem üblichen Streckmittel für harte Drogen), 4,5 kg Marihuana, 200 g Amphetamin, 150 g Haschisch sowie Bargeldbeträge und dinglicher Arreste von etwa 37.000 Euro erreicht werden. Die Haupttäter wurden dem Haftrichter vorgeführt; der insgesamt drei Haftbefehle erließ.

2. Erfolgreicher Abschluss des BtM-Ermittlungsverfahrens, große Sicherstellungen

Im Juni wurden in Bensheim insgesamt sechs Personen festgenommen, die den Handel mit Amphetamin in nicht geringen Mengen betrieben haben. Allein in diesem Verfahren wurden 27,5 Kilogramm Amphetamin, 700 Gramm Haschisch, eine PTB – Waffe und 7000 Euro sichergestellt.

  1. Heroindealer in Rimbach festgenommen, spektakulärer Heroinfund

Nach umfangreichen operativen Maßnahmen, konnte der Beschuldigte festgenommen werden. Der Hartnäckigkeit der eingesetzten Beamten ist es zu verdanken, dass sie sich nicht vom angetroffenen Kampfhund zurückschrecken ließen, denn im Bereich des Hundes konnten große Mengen (ca. 2,3 kg) Heroin aufgefunden wer-den. Neben dem Heroin konnte weiteres verkaufsfertiges BtM und Bargeld aufgefunden und sichergestellt werden. Gegen den Beschuldigten wurde ein Haftbefehl erlassen.

Ermittelte Tatverdächtige

3.1 Gesamtbetrachtung Tatverdächtige

2016 konnten 4.586 Tatverdächtige ermittelt werden (2015 = 4.847) Davon sind 3.544 männlichen und 1.042 weiblichen Geschlechts. Unter diesen Tatverdächtigen befinden sich 931 Personen unter 21 Jahren, was einem Anteil von 20,03% aller ermittelten Tatverdächtigen entspricht.

Damit steigt der Anteil von Personen unter 21 Jahren um 84 Fälle, was eine deutliche Steigerung für das Jahr 2016 bedeutet.

3.2 Nationalitäten

Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen ist stark steigend, so wurden 2016 insgesamt 3023 ausländische Personen als Tatverdächtige erfasst, 2015 waren es 1588. Eine Differenzierung zwischen im Kreis Bergstraße wohnhaften nichtdeutschen Tat-verdächtigen und „reisenden Tätern“ ist aus der Statistik nicht möglich. Auffällig ist, dass sich im Bereich der Einbruchskriminalität häufig Tatverdächtige aus dem südosteuropäischen Raum ermitteln lassen. Analog gilt das für Eigentumsdelikte rund um den PKW, bei denen zahlreiche Tatverdächtige baltische oder osteuropäische Nationalitäten besitzen.

3.3 Zuwanderung

Die durch Zuwanderer begangenen Straftaten weichen merklich von den Zuwanderungszahlen ab. Die durch Zuwanderer begangenen Straftaten stehen nicht in der gleichen Proportion wie die stark gestiegene Zahl der Zuwanderer.

Nach einer gesonderten Auswertung sind für den Kreis Bergstraße im Jahr 2016 6277 Zuwanderer registriert worden. Durch diese Personengruppe wurden insgesamt 337 Straftaten (ohne Verstöße gegen das AuslG / Asylverfahrensgesetz ) begangen, die sich wie folgt aufschlüsseln:

  • Straftaten (ohne Verstöße gegen das AuslG/Asylverfahrensgesetz): 337 Fälle
  • Körperverletzung und gefährliche Körperverletzung: 112 Fälle
  • Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung: 6 Fälle
  • Beförderungserschleichung: 16 Fälle
  • Ladendiebstähle: 133 Fälle

Zuwanderer als Tatverdächtige

Unter den Begriff Zuwanderer fallen die folgenden Personengruppen: Asylbewerber, Asylberechtigte, Menschen mit Duldung, unerlaubter Aufenthalt, Bürgerkriegsflüchtlinge und International-/National-Schutzberechtigte. Die Begriffe Zuwanderer und Flüchtlinge werden synonym verwandt. Die bekannt gewordenen Straftaten, bei denen zumindest ein Täter als Flüchtling identifiziert wurde, stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 54,7 % auf 2.255 Fälle. Von 2.255 Fällen mit Zuwanderern als Tatverdächtige entfallen nach einer Sonderauswertung des Hessischen Landeskriminalamtes 770 Fälle auf den Deliktsbereich „Verstöße gegen das Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetz“. Dies stellt einen Rückgang von 3,3 % zu 2015 mit 796 Fällen dar.

Die Erfassungen der Tatverdächtigen

Derzeit sind für den Bereich des PP Südhessen circa 15.500 Zuwanderer registriert. Die für Südhessen registrierten 1.302 tatverdächtigen Zuwanderer (ohne ausländerrechtliche Verstöße) wurden statistisch mit Wohnsitz erfasst. Für Südhessen wurden 43,1 % (561) als Tatverdächtige mit Tatort am Wohnort und 9,7 % (126) für eine Gemeinde des gleichen Landkreises ermittelt. Darüber hinaus hatten weitere 19,2 % (250) der Tatverdächtigen ihren Wohnsitz in Hessen. Die Anteile von Zuwanderern bei Deliktsgruppen, in denen sie häufiger als tatverdächtig erfasst werden, sind wie folgt: Bei den Fällen bilden einfache Diebstähle (416 Fälle, + 100 %) und Vermögens-und Fälschungsdelikte (405 Fälle, + 115,4 %, darunter 274 Fälle Erschleichen von Leistungen) sowie Körperverletzungen den Schwerpunkt.

Bei Diebstahldelikten liegt der Anteil von Zuwanderern mit 449 ermittelten Tatverdächtigen bei 10,1 %. Insgesamt konnten im Bereich der Roheitsdelikte6 381 Fälle (2015: 94) registriert werden. Hierbei handelt es sich bei 311 Taten (2015: 71) um Körperverletzungen. Die Körperverletzungen machen somit einen Anteil von 13,8 % an allen Fällen aus. Den Schwerpunkt bilden eindeutig einfache Körperverletzungsdelikte mit insgesamt 166 Fällen. Diese fanden hauptsächlich untereinander, in den Unterkünften, statt. Bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung beträgt der Anteil tatverdächtiger Zuwanderer 11,4 % an der Gesamtzahl aller Sexualstraftäter. Es handelt sich um 39 Personen.

Anzumerken ist, dass allein in Zusammenhang mit dem Darmstädter Schlossgrabenfest 40 Strafverfahren wegen Sexueller Nötigung/Beleidigung eingeleitet wurden. 15 nichtdeutsche Tatverdächtige, überwiegend Zuwanderer, konnten ermittelt werden.

Der Anteil der tatverdächtigen Zuwanderer an Raubstraftaten liegt bei 8,4 %. Es wurden 19 Fälle mit 25 Tatverdächtigen registriert.

Straftaten zum Nachteil von Zuwanderern

Flüchtlinge wurden 2016 erstmals als Opfer7 in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfasst. Vergleichszahlen mit dem Vorjahr sind daher nicht vorhanden.

In Südhessen wurden im Jahr 2016 insgesamt 206 Flüchtlinge/Asylbewerber als Opfer einer Straftat registriert.

Davon waren 184 Personen männlich. Zehnmal waren Kinder betroffen, Personen im jugendlichen Alter wurden in 45 Fällen als Geschädigte erfasst. 6.4 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte Straftaten, die nach ersten Feststellungen in Zusammenhang mit Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte stehen könnten, wurden bereits über die Presse berichtet. Teilweise fanden die Taten im näheren Umfeld von Unterkünften statt und eine Motivation der Täter war in den meisten Fällen nicht klar erkennbar. Im Einzelnen handelt es sich um folgende Fälle:

Im Januar soll ein Überfall auf drei Bewohner einer Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Bereich Brensbach stattgefunden haben. Hierbei sollen drei Bewohner verletzt worden sein. Es konnten keine Tatverdächtigen ermittelt werden. Ob die Tat im geschilderten Rahmen stattgefunden hat, ließ sich nicht abschließend klären.

Im Februar 2016 fuhr ein Autofahrer an einer Flüchtlingsunterkunft in Viernheim vorbei und schoss dabei mit einer Schreckschusswaffe in die Luft. Weiterhin soll es zur Beleidigung und Bedrohung aus dem Auto heraus gekommen sein. Es wurde Anzeige wegen Bedrohung und Volksverhetzung erstattet. Ein Tatverdächtiger konnte ermittelt werden.

Ebenfalls im Februar wurde in Grasellenbach ein leerstehendes Haus, das als Unterkunft für Flüchtlinge geplant war, mit verfassungsfeindlichen Symbolen beschmiert. Ein Tatverdächtiger konnte nicht ermittelt werden. In Seeheim-Jugenheim wurde im März in der Nähe einer leerstehenden Flüchtlingsunterkunft ein Böller in einem Müllcontainer gezündet. Ein Bezug zur Unterkunft ließ sich nicht herstellen. Ein Tatverdächtiger konnte nicht ermittelt werden.

Im April 2016 drangen vier Personen in eine Flüchtlingsunterkunft in Lampertheim ein, bedrohten einen 20-jährigen Bewohner mit einem Messer und zerstörten Teile des Inventars. Im Zuge der Ermittlungen konnte schnell geklärt werden, dass es sich hierbei um keinen fremdenfeindlichen Übergriff handelte sondern dass sich Täter und Opfer zumindest flüchtig kannten. Tatverdächtige konnten nicht ermittelt werden. Im Juli kam es auf dem Nachbargrundstück einer unbewohnten Flüchtlingsunterkunft in Lampertheim zu einem Brand. Hierbei wurde die Außenfassade der Unterkunft leicht beschädigt. Ein Tatverdächtiger konnte nicht ermittelt werden. Ermittlungen ergaben keine Verbindung zwischen dem Brand und der Unterkunft.

Sexualdelikte

Bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung verzeichnete das Polizeipräsidium Südhessen einen Fallrückgang von 7,6 % (- 37 Fälle) auf 453.

Die Aufklärungsquote stieg von 80,4 % auf 81,2 % (+ 0,8 %). In insgesamt 39 Fällen (Vorjahr 10) wurden dabei Zuwanderer als Tatverdächtige ermittelt. Diese Fälle verteilen sich auf die folgenden Delikte: sexuelle Nötigung (19), sexueller Missbrauch von Kindern (12), Vergewaltigung (5), exhibitionistische Handlungen (3).

Angriffe auf Polizeibeamte in Südhessen

In 2016 wurden 211 Polizeibeamte Opfer von Straftaten (2015: 224). Es handelt sich hierbei hauptsächlich um Widerstandshandlungen gegen Polizeibeamte. 175 Beamte wurden Opfer eines Widerstands (2015: 196). 13 Beamte wurden durch eine Körperverletzung verletzt (2015: 10), darunter 5 Beamte Opfer einer gefährlichen oder schweren Körperverletzung (2015: 0).17 Polizeibeamte wurden in Ausübung ihres Dienstes bedroht (2015: identisch). Entgegen dem Hessentrend sind in Südhessen keine auffälligen Steigerungen festzustellen. Die Fallzahlen sind um zwei Fälle auf 134 Taten gestiegen, die Opferzahlen sind rückläufig.