Lorsch – Mit dem neuen Jahr hat auch die Kultur in Lorsch wieder Fahrt aufgenommen. Während zunächst die Ausstellung zur Enteignung der Juden durch den deutschen Staat von sich reden machte und nun erst einmal die Fastnacht das Zepter übernommen hat, streuen sich doch schon wieder kleinere, nichts desto trotz feine Veranstaltungen in den Kalender. Neben den Vereinen und anderen Initiativen hat auch das Lorscher Kulturamt ein abwechslungsreiches Jahresprogramm gebastelt. „Doch richtig los geht es bei uns erst, wenn die Lorscher Narren ihr Feuerwerk abgebrannt haben“, so KULTour-Amtsleiterin Gabi Dewald.

Die Rathauskonzerte tischten schon am 12. Februar 2017 mit Reiner von Essen einen echten Überraschungsgast auf. Im Jahresverlauf stehen fünf weitere Konzerte zwischen Jazz, klassischer und moderner Instrumentalmusik sowie Gesang unter der wechselnden Leitung von Christoph Schöpsdau, Thomas Adelberger und Martin Münch auf dem Programm.

Im Herbst trifft das Rathauskonzert gar auf den Leseschwarm, eine ebenfalls hochbeliebte Reihe, die 2017 eine weitere, fünfteilige Fortsetzung findet. Sechs bewährten Lyrik-begeisterte BürgerInnen und das KULTour-Amt laden zunächst zu einem ersten „Schwarm“ in die Ausstellung „Legalisierter Raub“. Der Abend am 29. März im Museumszentrum ist überschrieben mit einem Zitat der Poetin Ruth Klüger: „Deutsch ist eine jüdische Sprache“.

Doch eine Woche zuvor feiert auch Lorsch wieder den UNESCO Welttag der Poesie. Am 21. März kommt Magdalena Bössen. In einer Mischung aus Lesung, Rezitationen und reichlich Bildmaterial berichtet sie über ihr Projekt „ Deutschland. Ein Wandermärchen“. Dafür radelte sie einmal längst durch Deutschland und bot ihre Dienste als Lyrik-Rezitatorin an und zwar gegen Kost und Logie. Von dieser poetischen Abenteuerreise wird sie im Paul Schnitzer-Saal berichten. Vergnüglich ist an diesem Abend auch, dass der Eintritt frei ist

Natürlich kehren die beliebten Stadtfeste wieder. Gemessen an der Zahl der Anmeldungen, scheinen sich schon viele darauf zu freuen. Beim Frühlingsmarkt mit Bienen- und Dichterfest gibt es einen Programmzuschlag, denn der Hessische Landesjägertag wird gleichzeitig in Lorsch abgehalten. Das verspricht weitere Akzente und Höhepunkte während des ersten mehrtägigen Festes umsonst und draußen.

Das ist bei weitem nicht das einzige ungewöhnliche Highlight im Jahreskalender. Ganz groß will man das 50jährige Jubiläum der Verschwisterung mit Le Coteau feiern. Dieses dreitägige Fest nach Christi Himmelfahrt bereitet die Verwaltung gemeinsam mit dem Partnerschaftsverein und der Turnvereinigung Lorsch vor. Gäste aus allen Partnerstädten und hoffentlich auch viel Öffentlichkeit werden anwesend sein, wenn die Verschwisterung von 1967 feierlich erneuert wird.

Umsonst und draußen geht es weiter: Zum Welterbetag samt Pfingstrosensonntag werden dieses Jahr Gäste aus dem portugiesischen Global Geopark Naturtejo erwartet, die ebenfalls ein Pfingstrosenprojekt aus der Taufe gehoben haben. Und nach Johannisfest und dem Birkengartenfestival naht dann die dritte Auflage des Riedring Revival im Süden der Stadt. Bei allen drei Festen sind neue Programmhighlights zu erwarten – mehr sei hier noch nicht verraten. Aber „wir basteln stets an Optimierungen und schillernden Akzenten “, wie es im KULTour-Amt heißt. Das gilt auch für die Lorscher Kerb mit Tabakfest und natürlich für das Blaue Weihnachtswunder, das im letzten Jahr besonders erfolgreich war. „Wir geben auch in diesem Jahr wie immer alles“, schwört das KULTour-Team aus der Stiftstraße lachend. Darauf darf man sich freuen!