Heidelberg: Kinderakademie Heidelberg feierte ihr zehnjähriges Bestehen

Roboter bauen und programmieren ist eines der Angebote der Kinderakademie Heidelberg. (Foto: Philipp Rothe)
Roboter bauen und programmieren ist eines der Angebote der Kinderakademie Heidelberg. (Foto: Philipp Rothe)

Heidelberg – Seit zehn Jahren gibt es die Kinderakademie Heidelberg. Die Bildungseinrichtung in Trägerschaft der Stadt Heidelberg ist ein zusätzliches Angebot zur Förderung besonders begabter und hochbegabter Grundschulkinder außerhalb des normalen Schulunterrichts. Bei einem Festakt am 15. Februar 2017 in der Pädagogischen Hochschule Heidelberg betonte Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner die Notwendigkeit der frühen Förderung: „Leistungsstarke und besonders begabte Kinder zu fördern, ist nicht nur für den Einzelnen selbst, sondern für die gesamte Gesellschaft von großer Bedeutung – insbesondere an einem Wissenschaftsstandort wie Heidelberg und der Metropolregion.“

Gegründet wurde die Kinderakademie Heidelberg 2007 vom damaligen Leiter des Staatlichen Schulamts Heidelberg, Detlef Böhme. In seinem Grußwort skizzierte er den Paradigmenwechsel seit Gründung der Bildungseinrichtung: „Damals mussten viele Fragen nach der Sinnhaftigkeit und Legitimität einer Begabtenförderung beantwortet werden. Das ist heute nicht mehr der Fall, da die Gesellschaft und die Schulbehörden erkannt haben, wie wichtig es für eine Gesellschaft ist, Begabungen zu erkennen und zu fördern.“ Es sei, so Böhme, eine Frage der Bildungsgerechtigkeit, dass neben der notwendigen Unterstützung leistungsschwacher Kinder auch der kleinen Gruppe hochbegabter und sehr begabter Kinder von offizieller Seite Aufmerksamkeit geschenkt werde.

Von Anbeginn finanziell und ideel gefördert wurde die Kinderakademie vom Lions Club Heidelberg, wie Professor Dr. Michael Schmidt berichtete. Auf Initiative und mit Mitteln der Lions hatte beispielsweise das Institut für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Heidelberg ein Konzept für die objektiven Zulassungstests entwickelt, mit Hilfe derer die Begabung der Kinder festgestellt wird. Die Kosten für das aufwändige Testverfahren übernimmt bereits im neunten Jahr die Klaus Tschira Stiftung.

Kurs- und Lernprogramm für jährlich mehr als 220 Kinder

Die Kinderakademie bietet jährlich mehr als 220 Kindern zwischen sechs und zehn Jahren außerhalb des normalen Schulunterrichts ein qualifiziertes Kurs- und Lernprogramm. Die Inhalte der Kurse gehen weit über das Niveau des Grundschulbildungsplans hinaus. 27 Kursleiter kümmern sich um die Vermittlung des Angebots. Standortschule für einige Kurse der Kinderakademie Heidelberg ist die Wilckensschule. Viele Kurse finden aber auch an anderen Orten, wie Grundschulen und Gymnasien, wissenschaftlichen Instituten, städtischen Kulturinstitutionen oder Hochschulen statt.

Finanziell getragen wird die Einrichtung seit 2010 durch das großzügige finanzielle Engagement der Hector-Stiftung, die rund 60 Kinderakademien in ganz Baden-Württemberg unterstützt. Weitere Unterstützer sind die Universität Heidelberg, das Land Baden-Württemberg, die Klaus Tschira Stiftung und der Lions Club Heidelberg.

„Mit der Kinderakademie wollen wir begabte Kinder und Jugendliche miteinander in Kontakt bringen und deren Interessen und Kenntnisse erweitern“, erklärte Geschäftsführerin Barbara Münch. Sie hatte als Überraschungsgäste ehemalige Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Festakt geladen, die vor zehn Jahren Kurse der Kinderakademie besucht hatten und berichteten, welchen nachhaltigen Einfluss die Kinderakademie hatte. Beiträge aus aktuellen Kursen gaben einen Einblick in das Angebot der Kinderakademie.