Kreis Germersheim: AVG möchte von Kreis und beteiligten Kommunen fast 572.000 Euro mehr für Stadtbahn-Fahrzeuge

Straßenbahn bei Wörth (Foto: Holger Knecht)
Straßenbahn bei Wörth (Foto: Holger Knecht)

Germersheim – Rund eine Million Euro mehr als geplant, kostet die Anschaffung von 3,3 Fahrzeugen für die Stadtbahnstrecke Wörth – Germersheim. Nach Abzug von rund 442.000 Euro u.a. wegen Lieferverzögerung bleiben noch ca. 572.000 Euro, die die Albtalverkehrsgesellschaft (AVG) zu einem Drittel vom Landkreis sowie zu zwei Dritteln von den Städten Wörth, Germersheim und den Verbandsgemeinden Jockgrim, Rülzheim und Bellheim einfordert.

„Ohne über diese Preissteigerung informiert worden zu sein, flatterte uns im Dezember 2016 uns plötzlich ein Brief der AVG auf den Tisch, in dem wir um Überweisung des Komplementäranteils gebeten wurden“, ärgert sich Landrat Dr. Fritz Brechtel. In einem Schreiben an die AVG kritisiert er dies heftig, „zumal ich in Anbetracht der ständigen Schlechtleistungen wie Fahrzeugausfälle oder Verspätungen diese Forderung überhaupt nicht akzeptieren kann“, so Brechtel, „Wir werden daher diesen Betrag bis auf weiteres nicht bezahlen und empfehlen dies auch den beteiligten Gemeinden und Städten“, sagt Brechtel.

Die Kreisverwaltung wurde von der AVG bisher nicht darüber informiert, dass die Fahrzeuge tatsächlich teurer werden und wie es zu dem Preissprung kommt. Auf Nachfrage erhielt die Kreisverwaltung am 17. Januar 2017 eine Aufstellung der Fahrzeugkosten.
2009 wurde die Anschaffung der 3,3 Fahrzeuge auf 14,2 Mio. Euro beziffert. Diese Summe stand auch 2012 noch so im Raum. Damals wurde lediglich auf mögliche Kostenerhöhungen, bedingt durch die verzögerte Auslieferung und die Preisgleitklausel, hingewiesen. „Die Anschaffungskosten belaufen sich nun auf rund 15,2 Mio. Euro“, so Brechtel, „und damit über eine Million Euro mehr als uns bisher bekannt.“

Doch nicht nur der mangelnde Informationsfluss veranlasst Brechtel zur zinslosen Stundung des von der AVG eingeforderten Anteils. „Ich nehme die Erhöhung der Fahrzeugkosten und die Nachforderung der AVG auch zum Anlass, wieder einmal auf den leider immer noch nicht zufriedenstellenden Stadtbahnbetrieb hinzuweisen.“ Trotz kleiner Verbesserungen, z.B. bei Umsteigesituationen, kritisiert der Landrat u.a. Bahnausfälle aus unterschiedlichen Gründen, Verspätungen und die unzuverlässige Übertragung der Daten für die Fahrgastinformation. Brechtel: „Da der Stadtbahnbetrieb auf der Strecke S 51/52 nach über sechs Jahren immer noch nicht reibungslos läuft, ist es für mich schwer nachvollziehbar, eine Kostensteigerung in Kauf zu nehmen.“
Er bietet der AVG an, die Angelegenheit in einem Gespräch zusammen mit allen Beteiligten zu erörtern.