Neckar-Odenwald-Kreis: Notärzte im NOK wurden 2016 zu 4.310 Einsätzen alarmiert – Rettungsdienste stellen notfallmedizinische Versorgung sicher

Gemeinsam im Einsatz für die Bürger: ehrenamtliche
Gemeinsam im Einsatz für die Bürger: ehrenamtliche "Helfer vor Ort" und professionelle Einsatzkräfte der Rettungsdienste im Neckar-Odenwald-Kreis (Foto: J. Albrecht)

Mosbach – Ein Notfall zu Hause, am Arbeitsplatz, beim Sport oder im Straßenverkehr – gut, wenn kompetente Hilfe rasch verfügbar ist. Im Jahr 2016 wurden die Notärztinnen und Notärzte der Standorte Buchen, Hardheim, Mosbach und Osterburken und seit November Asbach insgesamt 4.310-mal durch die Integrierte Leitstelle in Mosbach alarmiert, die Notrufe über die bundeseinheitliche Notrufnummer 112 entgegennimmt. Dies entspricht einem leichten Rückgang gegenüber dem Jahr 2015 mit 4.479 Einsätzen.

Bei durchschnittlich 11,8 Notarzteinsätzen pro Tag im Kreisgebiet entfielen die meisten Einsätze auf den Standort Mosbach, dessen Notärztinnen und Notärzte 1.999-mal alarmiert wurden (5,3 Einsätze pro Tag, 2015: 2.032). Am Notarztstandort Buchen wurden insgesamt 1.141 Einsätze absolviert (3,1 Einsätze pro Tag, 2015: 1.152) und am Standort Hardheim 774 (2,1 Einsätze pro Tag, 2015: 779). Der Notarzt am Standort Osterburken, mittlerweile seit mehr als zweieinhalb Jahren zusätzlich einsatzbereit von 7 bis 19 Uhr, wurde 335-mal alarmiert (1 Einsatz pro Tag, 2015: 516). Seit 01.11.2016 rückt probeweise ein weiterer Notarzt tagsüber im Bereich Asbach aus, in den ersten beiden Monaten insgesamt 61-mal. Als provisorisches Quartier dient derzeit das Feuerwehrgerätehaus.

Die Notfallmediziner der Neckar-Odenwald-Kliniken und des Krankenhauses Hardheim stellen damit gemeinsam mit den Einsatzkräften der beiden DRK-Kreisverbände und dem Malteser-Hilfsdienst die Notfallversorgung an nunmehr fünf Notarztstandorten im Kreisgebiet rund um die Uhr sicher. Der Hauptgrund für Notarzteinsätze sind unverändert Erkrankungen des Herzens wie Herzinfarkt, Rhythmusstörungen und Blutdruckentgleisungen. Auch neurologische Probleme wie Schlaganfall, Hirnblutungen und Krampfanfälle sind häufig, dazu kommen Atemstörungen wie beispielsweise Asthmaanfälle. Bei etwa jedem 40. Einsatz werden Wiederbelebungsmaßnahmen notwendig. Die Versorgung von Verletzten nach Verkehrs-, Arbeits-, Sport- und Schulunfällen verursacht weniger als ein Fünftel aller Alarmierungen – durch die Medienberichterstattung werden diese Einsätze aber in der Öffentlichkeit naturgemäß viel mehr wahrgenommen.

„Die Versorgung an der Einsatzstelle funktioniert in hervorragender Zusammenarbeit mit den Rettungsassistenten und Notfallsanitätern, die Notarzteinsatzfahrzeuge und Rettungswagen besetzen“, so Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker, der für die Organisation des Notarztdienstes in Asbach, Buchen, Mosbach und Osterburken verantwortlich ist. Er weist aber auch auf die „große Herausforderung“ hin, welche die Sicherstellung des Notarztdienste darstellt: bis 2014 stellten die Kliniken jährlich an zwei Standorten Notärzte für insgesamt 17.520 Dienststunden zur Verfügung, inzwischen sind es 26.280 Dienststunden. „Punktuelle Personalengpässe sind da nicht immer zu vermeiden, aber wir arbeiten mit Hochdruck und mit Unterstützung auf allen Ebenen an langfristigen, tragfähigen Lösungen“, verspricht Genzwürker.

Der DRK-Kreisverband Buchen stellt die permanente Einsatzbereitschaft des Buchener und des Osterburkener Notarzteinsatzfahrzeuges sicher – letzteres ist bis zur Jahresmitte probehalber tagsüber nach Hardheim „ausgeliehen“. Rettungswagen werden in Buchen, Hardheim und Osterburken rund um die Uhr besetzt. Das Fahrzeug in Hardheim fungiert nachts gleichzeitig als Transportmittel für den dortigen Notarzt, das Osterburkener Fahrzeug tagsüber. Der DRK-Kreisverband Mosbach zeichnet für das Mosbacher Notarztfahrzeug, zwei rund um die Uhr besetzte Rettungswagen in Mosbach und seit 01.08. für einen von 7 bis 19 Uhr im Bereich Asbach stationierten Rettungswagen verantwortlich. Das Notarztfahrzeug im Bereich Asbach wird vom Malteser Hilfsdienst gestellt und mit Rettungsassistenten oder Notfallsanitätern besetzt. Die Rettungswagen des DRK-Kreisverbandes Mosbach in Asbach und der Kreisstadt wurden im 2016 insgesamt 5.432-mal alarmiert (2015: 5.339), die des DRK-Kreisverbandes Buchen an den 3 Rettungswachen 5.246-mal (2015: 4.447). Hier zeigt sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum neuerlich ein deutlicher Zuwachs bei den Alarmierungen, ganz besonders im Bereich Buchen mit einem Plus von ca. 8,5 %.

Landrat Dr. Achim Brötel sieht die Notfallversorgung im ländlichen Raum weiterhin als „elementaren Baustein einer medizinischen Daseinsvorsorge“, die aktuell auf allen politischen Ebenen intensiv diskutiert werde. Er betont, dass es neben der professionell organisierten Hilfe in medizinischen Notfällen ein weiteres wichtiges Element gibt, auf das die Bürger im Neckar-Odenwald-Kreis zählen dürfen: „In zahlreichen Ortschaften stellen ehrenamtliche Hilfskräfte eine wichtige Unterstützung dar – gerade in unserem Flächenlandkreis ein unschätzbares Engagement.“ Die sogenannten HvO (Helfer vor Ort) der DRK-Ortsvereine werden ebenfalls von der Integrierten Leitstelle in Mosbach alarmiert, wenn in ihrer Gemeinde ein Notfall gemeldet wird, und können so binnen weniger Minuten mit der Erstversorgung beginnen.

Wichtigstes Glied der Rettungskette bleiben aber die Ersthelfer, die als zufällige Zeugen eines Notfalls durch den Notruf über die 112 die Aktivierung des Rettungsdienstes sicherstellen. Darüber hinaus können durch einfache, leicht zu erlernende Maßnahmen der Ersten Hilfe die Überlebenschancen von Notfallpatienten gesteigert werden. Dazu gehört auch die Anwendung von über 170 Laien-Defibrillatoren, sogenannten AEDs, welche im Rahmen eines Projektes der Kommunalen Gesundheitskonferenz an vielen Orten im Landkreis verfügbar gemacht wurden, um die Versorgung bei Patienten mit Herzkreislauf-Stillstand zu verbessern. Kurse werden durch das DRK regelmäßig angeboten, können bei Interesse aber auch für Gruppen und Vereine organisiert werden.