Mainz: LKA rät – Erste Hilfe bei Cybermobbing

Mainz (ots) – Laut der JIM Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest gibt jeder Dritte (34 %) in der Altersgruppe der Zwölf- bis 19-Jährigen an, dass in seinem Bekanntenkreis schon einmal jemand im Internet oder per Handy“ fertig gemacht“ wurde.

Oft bleibt es jedoch nicht bei einer Beleidigung, so dass sich viele junge Menschen mit anhaltenden seelischen Konflikten durch ihre Netzaktivitäten konfrontiert sehen.

Ab wann wird darunter Cybermobbing verstanden? Cybermobbing impliziert das aggressive und gewalthaltige Verhalten gegenüber einer anderen Person mithilfe digitaler Medien. Die Dynamik von Cybermobbing gleitet schnell aus den Händen der Beteiligten, da der Verbreitungsgrad enorm hoch und die Verbreitung sehr schnell ist. Die Betroffene / der Betroffene fühlt sich verletzt, bedroht und ohnmächtig. Ein Machtungleichgewicht zwischen Akteuren und Betroffenen stellt sich ein. Akteur ist jede Person, die nicht aktiv und sofort eingreift. Betroffene werden sozial isoliert und haben allein keine Chance, sich aus dieser Situation zu befreien.

Anlässe für Cybermobbing sind häufig banal, mitunter genügt es, dass die gemobbte Person“ anders“ als die anderen ist. Dies können äußere Merkmale sein (Kleidung, Style, Sozialstatus etc.), aber auch Verhaltens- oder Arbeitsweisen. Politische, kulturelle oder religiöse Zugehörigkeiten können ein Anlass für Cybermobbing sein.

Dabei nutzen die Akteure Internet- und Mobiltelefondienste zum Bloßstellen und Schikanieren der Betroffenen. Insbesondere visuelle Inhalte sind für die Betroffenen besonders belastend wie Fotos oder Videos.

Wie soll ich mich nun als Betroffene(r) verhalten und wie kann ich als Angehörige(r) dem/der Betroffenen helfen?

  1. Reagiere nicht auf beleidigende oder unangenehme Nachrichten, auch wenn es dir schwerfällt. Eine Reaktion von dir ist genau das, was der Täter will, er fühlt sich so bestätigt.
  2. Sperre den Täter! Die meisten verantwortlichen Websites und Anbieter geben dir die Möglichkeit, jemanden, der sich schlecht verhält, zu sperren / blockieren oder zu melden.
  3. Sichere Beweismaterial! Speichere verbreitete Bilder, Videos und beleidigende Texte.
  4. Bilder und Videos, die ohne deine Erlaubnis gezeigt und veröffentlicht wurden, sollten gelöscht werden. Die Löschung kann über den Netzwerkbetreiber vorgenommen werden.
  5. Auch so genannte Fake – Profile (die andere in deinem Namen erstellt haben) können ebenfalls aus dem Netzwerk entfernt werden.

Weitere Informationen erhältst du beim jeweiligen Jugendschutzbeauftragten des Netzwerkbetreibers.

Hole dir Hilfe und wende dich an:

  • deine Eltern oder einen anderen Erwachsenen, dem du vertraust, der dir dabei helfen kann, über den Fall am richtigen Ort zu berichten;
  • die Nummer gegen Kummer, und schildere dein Problem: 0800/1110333;
  • den Service-Anbieter, über den du gemobbt wirst (Internet, Handy);
  • deine Schule: die Medienscouts oder dein (Vertrauens-)Lehrer können dich unterstützen;
  • die Polizei, wenn du eine Strafanzeige (wegen z.B. Beleidigung, §185 Strafgesetzbuch (StGB) oder übler Nachrede, §186 StGB) stellen willst. Denn Cybermobbing beinhaltet strafbare Handlungen.

Schau nicht zu, wenn du merkst, dass jemand gemobbt wird, sondern unterstütze den Betroffenen und berichte über das von dir Beobachtete einem Erwachsenen deines Vertrauens. Unterstütze den Betroffenen offen oder biete ihm verdeckt deine Unterstützung an. Denn wie würdest du dich fühlen, wenn dir keiner helfen würde?

Was tun bevor es brennt? Tipps und Materialien für den Unterricht, Fortbildungen und Beratung für Lehrkräfte bietet das Pädagogische Landesinstitut Rheinland-Pfalz allen Schulen des Landes: www.pl.rlp.de und www.medienkompetenz.rlp.de.

Die EU-Initiative klicksafe bietet auf ihrer Homepage umfangreiche Materialien für Pädagogen, Eltern und Jugendliche an. Am Safer Internet Day (7. Februar) wird das neue „Was tun bei (Cyber)Mobbing? Systemische Intervention und Prävention in der Schule“-Material veröffentlicht; Jugendliche finden erste Hilfe in der von Jugendlichen entwickelten „Cyber-Mobbing Erste-Hilfe-App“.

Darüber hinaus gibt es ein polizeiliches Onlineangebot für Kinder und Jugendliche. Hier werden Informationen zu Themen wie Strafanzeige und Jugendschutz angeboten. Für Erwachsene und Multiplikatoren bietet die Polizei unterschiedliche Broschüren („Im Netz der neuen Medien“, „Klicksmomente“) an, damit diese sich über die Internetgefahren wie das Cybermobbing aus polizeilicher Sicht informieren können. Näheres hierzu finden Sie unter den unten genannten Homepages.

Weitere Informationen zu Cybermobbing findest Du unter: www.Polizeifürdich.de (polizeiliches Onlineangebot für Kinder und Jugendliche) www.polizei-beratung.de (polizeiliches Onlineangebot für Erwachsene und Multiplikatoren) www.klicksafe.de