Ludwigsburg: Filmakademie mit Filmreigen in Saarbrücken

Elf Filmakademie-Produktionen beim 38. Filmfestival Max-Ophüls-Preis

Foto: Filmakademie Baden-Württemberg
Foto: Filmakademie Baden-Württemberg

Ludwigsburg – Die 38. Ausgabe des Filmfestivals Max Ophüls Preis startet dieses Jahr mit einer Rekordbeteiligung von Produktionen der Filmakademie Baden-Württemberg: Insgesamt elf Filme von Studierenden der Ludwigsburger Filmhochschule sind in das Programm des renommierten Saarbrücker Filmfestivals aufgenommen worden.

Gleich zwei Diplomfilme von Filmakademie-Studierenden werden im „Wettbewerb Spielfilm“ und damit im Wettbewerb um den Max Ophüls Preis zu sehen sein. Mit dabei ist das Sozialdrama CLUB EUROPA von Franziska Hoenisch über eine engagierte Kreuzberger WG und die Frage, wie weit sie gehen will, um ihrem kamerunischen Mitbewohner Samuel zu helfen. Außerdem läuft WANN ENDLICH KÜSST DU MICH von Julia Ziesche über drei Frauen aus drei Generationen am Rande des Nervenzusammenbruchs. Die beiden Diplomfilme konkurrieren mit weiteren 16 Produktionen um ein Preisgeld von 36.000 Euro.

Auch der Kurzfilm-Wettbewerb zeigt in diesem Jahr die enorme Vielfalt hochwertigen filmischen Schaffens im deutschsprachigen Raum. Den Sprung in diesen Wettbewerb haben insgesamt 3 Spielfilme aus Ludwigsburg geschafft: Neben BLIND AUDITION (Regie: Andreas Kessler) sind auch die Filmakademie-Produktionen A VETERAN’S DESTINY (Regie: Tatjana Moutchnik) und DIE LIZENZ (Regie: Nora Fingscheidt) nominiert. Letzterer ist im Rahmen des Atelier Ludwigsburg-Paris entstanden.

Im Wettbewerb Dokumentarfilm ist die Filmakademie mit drei Dokumentationen in diesem Jahr ebenfalls ein gerne gesehener Mitstreiter: BILDER VOM FLO von Julian Vogel ist ein Film über Familie, fragile Wahrheiten und die Grenzen der Loyalität. DIL LEYLA von Aslı Özarslan stellt Leyla vor, in Deutschland sozialisiert und mit 26 Jahren die jüngste Bürgermeisterin der Türkei in der Kurdenhochburg Cizre. Mit OHNE DIESE WELT läuft ein weiterer Beitrag von Nora Fingscheidt im Filmfestival Max Ophüls Preis. Der Film beobachtet die Glaubensgemeinschaft der Mennoniten, die in Argentinien abgeschottet von der Welt leben, und stellt dabei die Frage, ob es wirklich möglich ist, jeglichen Wandel und Fortschritt zu verweigern?

Darüber hinaus bieten die neu gegründeten Reihen „MOP-Shortlist“ und „MOP-Watchlist“ mit einer Auswahl an Spiel- und Dokumentarfilmen einen breit gefächerten Einblick in die Arbeiten von jungen deutschsprachigen Regisseurinnen und Regisseuren. Auch hier zeigt die Filmakademie mit dem Kurzfilm DIE VERTREIBUNG DER ELEFANTEN (Regie: Steve Bache), der Motion-Design-Collage WHAT THEY BELIEVE (Regie: Shoko Hara) sowie dem 60-Minüter KINDER DES LICHTS (Regie: David Ruf) Beispiele für die enorme Bandbreite an filmischen Werken, die die Ludwigsburger Filmschule jedes Jahr hervorbringt.

Erfreulich ist auch die Tatsache, dass sich mit Jens Wischnewski, der in Saarbrücken seinen Debütfilm DIE RESTE MEINES LEBENS vorstellt, ein Absolvent der Filmakademie um den renommierten Max Ophüls Preis bewirbt.

Zudem wird in der Reihe „Gewinner des Deutschen Kurzfilmpreises auf Kurz.Film.Tour“ das Segler- und Flüchtlingsdrama MAYDAY RELAY von Florian Tscharf gezeigt. Und mit Co-Regisseur Arkadij Khaet ist ein Student der Filmakademie an dem Spielfilm HIKIKOMORI – LEBEN DURCH DIE LINSE beteiligt, der im Wettbewerb Mittelanger Film läuft. Der Film selbst ist aber nicht an der Ludwigsburger Filmschule entstanden.

Last but not least wird auch in diesem Jahr wieder das Atelier Ludwigsburg-Paris seine traditionelle Kurzfilmreihe präsentieren, die in Zusammenarbeit mit ARTE entstanden ist. Dieses Mal zum Thema „Ihre Papiere, bitte!“.

Das Filmfestival Max Ophüls Preis gilt als das wichtigste deutschsprachige Nachwuchsfilmfestival zur Förderung junger Regisseure aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Film als Kunstform steht im Vordergrund und durch seinen bekannten Namensgeber auch die Auseinandersetzung mit einer langen Tradition deutscher Filmgeschichte. Vom 23. bis zum 29. Januar 2017 wird dem Publikum und den Fachbesuchern unter der neuen Leitung von Svenja Böttger ein vielseitiger und zugleich fokussierter Blick auf das aktuelle Filmschaffen geboten.