Mannheim: UMM startet weltweite Studie zu neuer Hirntumor-Behandlung

Mannheim – Wie wirksam ist die Bestrahlung von Glioblastomen – der aggressivsten Art von Hirntumoren – noch während der Operation? Diese Frage soll die internationale Studie INTRAGO unter Leitung der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) klären, die an rund 20 Zentren durchgeführt werden soll. Jetzt haben die Neurochirurgen und Radioonkologen der UMM den weltweit ersten Glioblastom-Patient in diese Phase-III-Studie eingeschlossen.

Die neue Behandlungsmethode kombiniert die bisher übliche operative Entfernung des Hirntumors mit einer Bestrahlung des Tumorrands noch während der Operation. „Auf diese Weise müssen wir nicht – wie bei der herkömmlichen Strahlentherapie – durch gesundes Gewebe hindurchstrahlen und können sehr hohe Dosen besonders zielgenau einsetzen“, erläutert Professor Dr. med. Frederik Wenz. „So wollen wir Krebszellen, die in der Umgebung des entfernten Hirntumors zurückbleiben, effektiv abtöten und die Neubildung des Tumors verhindern.“ Die von Wenz geleitete Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie der UMM gehört zu den weltweit führenden Zentren für die so genannte intraoperative Strahlentherapie (IORT) bei Krebserkrankungen. Hier wird das IORT-Verfahren bereits seit über 16 Jahren bei Brustkrebs eingesetzt, 2009 wurde das Verfahren gemeinsam mit dem Orthopädisch Unfallchirurgischen Zentrum erstmals auf Wirbelsäulen-Metastasen angewandt („Kypho-IORT“).

„Schon nach rund 15 Teilnehmern in den Studienphasen I und II war klar erkennbar, dass die neue Behandlungsmethode gut verträglich ist und eine hohe Wirksamkeit verspricht“, berichtet Professor Dr. med. Daniel Hänggi, Direktor der Neurochirurgischen Klinik der UMM, und ergänzt: „Daher haben wir die Vorstudien beendet und die aktuelle Phase III begonnen, von der nun etwas mehr als 300 Patienten profitieren können.“

Die randomisierte Studie wird unterstützt durch die Arbeitsgemeinschaft Radioonkologie (ARO) der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und die Carl Zeiss Meditec AG, die einen entsprechenden Bestrahlungsroboter entwickelt hat. Die UMM koordiniert als „Leading Center“ die Studie in den ca. 20 Studienzentren weltweit (Deutschland, Kanada, Spanien, USA).

Interessierte Patienten und Angehörige können sich unter 0621 383-6020 und 0621 383-2750 oder per E-Mail an Studien.Strahlen@medma.uni-heidelberg.de über eine mögliche Teilnahme an der INTRAGO-Studie informieren.