Frankfurt und Offenbach legen muttersprachliche Info-Broschüre für Zuwanderer auf

Frankfurt am Main – Das Rhein-Main-Gebiet ist seit vielen Jahren Ziel von Wanderungsbewegungen. Auch im Rahmen der EU-Erweiterung und der Personen-Freizügigkeit kommen viele Menschen in die Region. Ziele sind insbesondere die beiden Städte Frankfurt am Main und Offenbach am Main.

Für die meisten EU-Zuwanderer ist das Ankommen im Rhein-Main-Gebiet mit vielen Fragen und Herausforderungen verbunden. Insbesondere Menschen mit geringen Deutschkenntnissen sind häufig auf sich alleine gestellt oder von der Information durch ihre Landsleute abhängig. Sie kommen meist mit unrealistischen Vorstellungen nach Deutschland und bezahlen deshalb ihre „Helfer“ für Dienstleistungen, wie die Begleitung zu Ämtern und die Vermittlung von Wohnraum zu überdimensionierten Preisen.

Um diesem Missstand zu begegnen, haben das Amt für Arbeitsförderung, Statistik und Integration der Stadt Offenbach und das Amt für multikulturelle Angelegenheiten der Stadt Frankfurt bereits im November 2015 für Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien einen muttersprachlichen Flyer aufgelegt. Aufgrund der positiven Resonanz und vielfacher Nachfrage nach Info-Broschüren in weiteren europäischen Fremdsprachen ist die Broschüre neben Bulgarisch, Deutsch und Rumänisch ab sofort auch auf Griechisch, Italienisch, Kroatisch, Polnisch, Portugiesisch, Spanisch und Türkisch (für die türkischsprachige bulgarische Minderheit) verfügbar.

Die Broschüre enthält amtlich geprüfte Informationen für die Erstorientierung der Neuzuwanderern in der Region Frankfurt-Offenbach, das heißt Kontaktdaten und eine (Erst-) Aufklärung über Rechte und Pflichten. Sie hat zum Ziel, das Ankommen in Offenbach und Frankfurt zu erleichtern, eine eigenständige Orientierung zu ermöglichen und selbständigere Entscheidungsmöglichkeiten zu schaffen. Die Broschüre ist in einer einfachen Sprache gehalten, unterstützt durch Grafiken, und im Taschenbuchformat gedruckt. Themen sind die Anmeldung in Deutschland, Wohnen, Gesundheit, Arbeit, Kinder und Familienleben, Sprache, Freizeit, Kultur, Ordnung und Sicherheit.

Inhaltlich waren neben den Fachämtern der beiden Städte das Projekt „Faire Mobilität“ des DGB Frankfurt und die Migrationsberatung für Erwachsene der AWO Offenbach beteiligt. Die interkommunale Zusammenarbeit zwischen Offenbach und Frankfurt hat sich bewährt, da die identifizierten Probleme in beiden Städten ähnlich sind, es eine hohe Mobilität der Zielgruppe zwischen beiden Städten gibt und auch die Beratungsangebote oftmals nicht an den Stadtgrenzen aufhören.

Stadträtin Sylvia Weber: „Ich freue mich sehr über den Erfolg der gemeinsamen Broschüre. Die positive Resonanz zeigt, dass wir damit eine wichtige Hilfestellung für ein gutes Ankommen der Neuzuwanderer leisten. Frankfurt ist ein Ort der Vielfalt und Offenheit, das hat zum Beispiel die große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung im letzten Jahr gezeigt. Willkommenskultur wird in unserer Stadt großgeschrieben. Mehrsprachiges Informationsmaterial ist ein wichtiger Teil dieser Offenheit. Es ermöglicht einen einfacheren Zugang zu Informationen und Beratungsangeboten. Wir wollen damit Ausbeutung und Marginalisierung nachhaltig entgegenwirken, aber auch die Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben und gesellschaftliche Teilhabe schaffen. Ich bin sehr froh, dass wir diese Ziele in Zusammenarbeit mit der Stadt Offenbach verfolgen.“

Stadtrat Peter Freier: „Eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration in unsere Gesellschaft ist die Fähigkeit der Neuzuwanderer, sich so schnell wie möglich, am besten vom ersten Tag an, eigenständig im neuen Lebensumfeld zurecht zu finden. Dabei wollen wir helfen. Wir wollen auch verhindern, dass Immigranten Opfer von Ausbeutung und Geschäftemachern werden. Auch dafür brauchen sie Informationen und Hilfestellungen. Die zweite und erweiterte Auflage unserer gemeinsamen Informationsbroschüre soll diesen Bedarf noch besser abdecken. Ich freue mich, dass wir damit auch die Zusammenarbeit zwischen unseren Städten vertiefen. Beide sind Ziel von Immigration. Durch Kooperation in der Region können wir die großen Herausforderungen bei der Integration der Zuwanderer besser bewältigen.“