Darmstadt: Nachqualifizierung in Zeiten von Digitalisierung und Industrie 4.0

IHK Darmstadt veranstaltet Fachtag ProAbschluss / Mit Qualifizierung Fachkräftebedarf decken

Darmstadt – Wenn Ausbildungszahlen sinken und immer mehr Beschäftigte in den Ruhestand gehen, müssen Unternehmen frühzeitig handeln. Zum einen, um ihren Fachkräftebedarf zu decken. Zum anderen, um den Herausforderungen der Digitalisierung und Industrie 4.0 erfolgreich zu begegnen.

Ein Weg ist die abschlussorientierte Nachqualifizierung von an- und ungelernten Mitarbeitern zu Fachkräften. Das heißt: Unternehmen ermöglichen Angestellten, die Tätigkeiten ohne qualifizierenden Berufsabschluss ausüben, diesen durch Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen nachzuholen. Welche Schritte hierfür nötig sind, haben Personal- und Ausbildungsverantwortliche am Montag, 28. November, beim Fachtag der Initiative Pro Abschluss in der Industrie- und Handelskammer (IHK) Darmstadt Rhein Main Neckar erfahren.

Potenzial in den eigenen Reihen identifizieren

„Für Unternehmen lohnt sich der Blick auf die eigene Belegschaft“, sagt Torsten Heinzmann, Teamleiter Ausbildung bei der IHK Darmstadt. Denn: Aufgrund ihrer praktischen Erfahrungen, verfügen Mitarbeiter ohne anerkannten Berufsabschluss meist über großes Fachwissen. „Mit einer Nachqualifizierung steigt die Chance, dieses Potenzial langfristig im Unternehmen zu halten und so die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.“ Im Rahmen der Initiative ProAbschluss informieren bei der IHK Darmstadt fünf Bildungscoaches zu diesem Thema. Der Bedarf ist da: In Hessen haben etwa 340.000 Menschen keinen anerkannten Berufsabschluss.

Fachtag mit Workshop und Markt der Möglichkeiten

„Der Fachtag ProAbschluss soll Unternehmen, Bildungsanbieter oder Verbände über die Vorteile der Nachqualifizierung informieren“, sagt Heinzmann. „Wir möchten zeigen, dass diese innovative Art der Personalentwicklung Betrieben und Institutionen die Chance gibt, sich zukunftsfähig aufzustellen.“ Im Fokus der Veranstaltung standen daher folgende Fragen: Welche Herausforderungen bringt die berufliche Qualifizierung von Angestellten in Zeiten der Digitalisierung und Industrie 4.0 mit sich? Wie gelingt es Unternehmen, vorhandene Potenziale auszubauen und Mitarbeitern langfriste Perspektiven zu bieten? Wie können Unternehmen von den Lernerfahrungen ihrer Mitarbeiter profitieren?

Der Fachtag startete mit dem Vortrag von Sophie Westenberger, Wissenschaftliche Prozessbegleitung der Initiative ProAbschluss des Landes Hessen, IWAK – Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur, Zentrum der Goethe-Universität Frankfurt am Main, zu den berufsspezifischen Prognosen und Ansätzen zur Nachqualifizierung. Im Anschluss bildeten die Teilnehmer Arbeitsgruppen, in denen sie Handlungsfelder für Nachqualifizierungen in spezifischen Berufen identifizierten. Auf den Workshop-Teil folgte der Themenabend mit zwei Fachvorträgen und einer Podiumsdiskussion. Den Anfang machte Ulrike Obermayr, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Darmstadt, die über Herausforderungen in der beruflichen Qualifizierung von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen im Kontext der Digitalisierung und Industrie 4.0 sprach. Im Anschluss informierte Alf Kindinger, Projektleiter Infomobil Öffentlichkeitsarbeit, Weiterbildung Hessen e. V., über Förderangebote der Initiative Pro Abschluss.

Wie beeinflussen Digitalisierung und Industrie 4.0 die Bedarfe an Nachqualifizierung in der Praxis? Dieser Frage gingen Ulrike Obermayr, Sascha Peters, Geschäftsführer von It for Work e. V., Stefan Pollmeier, Geschäftsführer der ESR Pollmeier GmbH und Reinhard Mager, Teamleiter des IHK-Bildungszentrums Bergstraße der IHK Darmstadt, im Rahmen einer Podiumsdiskussion nach. Torsten Heinzmann beantwortet diese Frage so: „In den kommenden Jahren entstehen in der Industrie zahlreiche neue Tätigkeitsfelder. Ausbildung, Weiterbildung und Nachqualifizierung wird zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil in den Unternehmen.“ Letzter Programmpunkt des Tages war der Markt der Möglichkeiten, auf dem sich alle Anwesenden über finanzielle Fördermöglichkeiten und abschlussorientierte Bildungsangebote informieren konnten.