Karlsruhe: Schwache Vorstellung im badischen Derby

Foto aus dem Spiel (Foto: KIT SC GEQUOS/Denny Möller).
Foto aus dem Spiel (Foto: KIT SC GEQUOS/Denny Möller).

Die KIT SC GEQUOS haben im Kampf um den Anschluss an die Tabellenspitze einen herben Rückschlag erlitten. Im Heimspiel gegen Schlusslicht USC Heidelberg II ließen sie all das vermissen, was sie in den vergangenen Wochen stark gemacht hatte. Den Karlsruhern fehlte von Beginn an die letzte Intensität und Aggressivität. Sie nutzten ihre Größenvorteile nicht aus, zogen zu selten zum Korb und vergaben ungewohnt viele freie Würfe aus der Distanz. Die junge Gästemannschaft hingegen erarbeitete sich über den Kampf das Selbstvertrauen für die im Saisonverlauf schwächelnde Offensive. Am Ende setzte sich der USC überraschend aber verdient mit 78:64 (35:34) durch.

Los ging’s mit einer Umstellung in der zuletzt so starken Starting Five der GEQUOS: Headcoach Jaivon Harris brachte für den angeschlagenen Flügelspieler Elnis Prasovic Guard Alex Rüeck, Georgi Krastev übernahm die Position des Power Fowards. Und die Veränderung hatte direkt Einfluss auf die Spielanlage der GEQUOS. Krastev erzielte die ersten Punkte des Spiels – nicht am Brett, sondern von der Dreierlinie. Die Karlsruher taten sich in einer fahrigen Anfangsphase schwer, ihren Rhythmus zu finden. Erst nach einem 6:0-Lauf der Gäste nahmen sie langsam das Heft in die Hand. Aufbauspieler Miguel Cardoso, Topscorer Luka Drezga und Krastev drehten die Partie auf 12:6. Es gelang ihnen dennoch nicht, das Brettspiel um Center Denis Vrsaljko zu etablieren. Nach zwei Fastbreak-Punkten von Drezga führten sie wenig später mit 17:9. Es sollte die höchste Führung des Spiels bleiben. In der Schlussphase des ersten Viertels kam der USC durch Constantin Schmitt und Morris Hintz auf 19:14 heran.

Der zweite Abschnitt brachte aus Karlsruher Sicht keine Besserung – im Gegenteil: Die Gäste hatten Selbstvertrauen gesammelt, das sie durch Victor Arnold, Schmitt und Sascha Breuer in Punkte ummünzten – plötzlich führte der USC mit 21:19. Die GEQUOS taten sich ungewohnt schwer, sich gute Positionen für leichte Körbe in der Zone zu erarbeiten. Ganze sechs Punkte durch zwei erfolgreiche Dreier standen für die Hausherren nach knapp sechs Minuten im zweiten Viertel zu Buche. Zu ihrem Glück hatte die Heidelberger Offensive zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu bieten, der Rückstand betrug nur einen Punkt (25:26). Kurz darauf gelang es den GEQUOS in zwei Angriffen nacheinander, Center Vrsaljko in guter Position ins Spiel zu bringen. Das Ergebnis: Vier Punkte und die 31:29-Führung. Die letzten Minuten der ersten Halbzeit verliefen schließlich ausgeglichen – erst durch ein Dreipunktspiel von Schmitt vier Sekunden vor der Sirene ging der USC mit einer psychologisch wichtigen 35:34-Führung in die Kabine.

Den knappen Vorteil machte Vrsaljko mit einem Korbleger zu Beginn der zweiten 20 Minuten direkt zunichte. Das konnte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Karlsruher noch immer nicht zu ihrem Spiel gefunden hatten. Die Gäste – mental gestärkt durch den Verlauf der ersten Halbzeit – entdeckten dafür plötzlich ihre Offensivqualitäten. Nach zwei Dreiern von Aufbauspieler Johannes Mavridis und Lasse Steinort führten sie mit 43:36 (23.) und zwangen Harris zu einer Auszeit. Die schien zu fruchten – wenn auch mit ein wenig Verspätung. Nach Steinorts zweitem Dreier ließ die GEQUOS-Offensive ihr wahres Potential aufblitzen. Vrsaljko, Drezga, Benjamin Kaufhold und Cardoso brachten die Hausherren durch einen 10:2-Lauf wieder auf 46:48 heran. Die Gäste hatten allerdings nun so viel Selbstvertrauen geschöpft, dass sie sich durch den Zwischenspurt der GEQUOS nicht aus dem Konzept bringen ließen. Vor allem Steinort war richtig heiß gelaufen, traf seinen dritten und vierten Dreier allein im dritten Viertel und war mit 16 Zählern in den zehn Minuten der entscheidende Faktor in der Gäste-Offensive. Die Hausherren ließen von der offensiven Dominanz und Souveränität der vergangenen Wochen hingegen nichts erkennen. Sie spielten nicht zielstrebig genug und ließen zu viele freie Würfe liegen. So führte der Underdog nach 30 Minuten mit 60:53.

Im Schlussviertel war der eigentlich erwartete Spielverlauf dann völlig auf den Kopf gestellt: USC-Center Schmitt punktete am Brett nach Belieben und verdoppelte den Vorsprung durch einen 7:0-Lauf im Alleingang. Die GEQUOS suchten ihr Heil ausschließlich an der Dreierlinie – und das recht erfolglos. Erst nach fünfeinhalb Minuten und sieben erfolglosen Versuchen erzielte Rüeck die ersten Zähler der Gastgeber im Schlussviertel. Bis dahin lagen sie allerdings schon mit 53:69 zurück und hatten noch keinen einzigen Zwei-Punkte-Versuch in der Statistik. Der Startschuss für eine Aufholjagd war auch Rüecks Dreier nicht. Die GEQUOS drückten zwar aufs Tempo und kamen durch einen Dreier von Drezga und einen Tip-In von Rüeck auf 63:73 heran. Doch die Gäste ließen sich nicht aus der Ruhe bringen, leisteten sich kaum Fehler und spielten geduldig die Uhr herunter.

Durch die Niederlage verabschieden sich die GEQUOS mit sechs Siegen nach zehn Spielen ins obere Mittelfeld der Regionalliga. Den Anschluss an die Spitze – zumindest zum bisher ungeschlagenen Tabellenführer Schwenningen – haben sie verloren. „Wir haben es nicht geschafft, unseren Gameplan aufs Feld zu bringen“, sagt Headcoach Harris. „Das Fehlen von Elnis (Prasovic) hat sich im Brettspiel deutlich gezeigt. Dazu hatten wir heute kein Wurfglück von Außen.“

Am kommenden Wochenende können die GEQUOS beweisen, dass die enttäuschende Vorstellung nur ein Ausrutscher war. Dafür müssen sie beim ambitionierten Tabellennachbarn Koblenz aber ihre Bestform aufs Feld bringen. Der Aufstiegsaspirant hat nach misslungenem Saisonstart personell mächtig nachgelegt und beim klaren Auswärtserfolg in Limburg schon aufsteigende Form bewiesen. Das nächste Heimspiel der GEQUOS steht am 3. Dezember gegen Mainz auf dem Spielplan.

Infobox:

Punkte GEQUOS: Drezga 22 / 8 Reb, Cardoso 11 / 6 As, Rüeck 9 / 10 Reb, Vrsaljko 9, Krastev 8, Kaufhold 5