Mannheim: Alltagsintegrierte Sprachbildung als zentrale Aufgabe aller Kitas

Mannheim – Um die Qualität der Kinderbetreuung sicherzustellen, haben sich Bund, Länder und Kommunen diese Woche erstmals darauf verständigt, gemeinsam eine Qualitätsoffensive in der Kindertages-betreuung zu starten. Bis zum Frühjahr sollen die Eckpunkte für ein Qualitätsentwicklungsgesetz erarbeitet werden, das den länderspezifischen Bedürfnissen gerecht wird.

Die Stadt Mannheim und der Fachbereich Tageseinrichtung für Kinder verfolgen längst das Ziel, allen Mannheimer Kindern gleiche Chancen auf eine erfolgreiche Bildungsbiografie zu ermöglichen. Ein zentraler Baustein bildet die Handreichung „Alltagsintegrierte Sprachbildung“, deren Inhalte künftig Standards für den pädagogischen Alltag in den städtischen Einrichtungen definieren.

„Ich begrüße die bundesweite Diskussion um frühkindliche Bildung sehr, in der deutlich auch die finanzielle Ausstattung der Kommunen thematisiert wird“, nimmt Bildungsbürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb auf die Einigung der zuständigen Ministerinnen und Minister bei der Konferenz „Frühe Bildung – Mehr Qualität für alle Kinder“ in Berlin Bezug. „Ich bin zuversichtlich, dass auf Bundesebene die notwendigen finanziellen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um unseren hohen Qualitätsstandart in Mannheim dauerhaft zu sichern und präzise auf die anstehenden Herausforderungen auszurichten.“ Dass Sprache in einer multiethnischen und multikulturellen Stadtgesellschaft ein entscheidender Schlüssel für Bildungserfolg ist, unterstrich die Bürgermeisterin in ihrer Begrüßungsrede des Fachtags „Kulturelle Vielfalt und Mehrsprachigkeit“: „Der heutige Fachtag fügt sich thematisch in eine ganze Reihe von Aktivitäten und Aktionen, welche die besondere Vielfalt und das friedliche Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen in Mannheim betonen“, verwies Freundlieb etwa auf die „Mannheimer Erklärung für ein Zusammenleben in Vielfalt“.

Wurzeln des friedlichen Zusammenlebens liegen in der Kindheit

Vor über 150 pädagogischen Fachkräften hob sie im Jüdischen Gemeindezentrum die Bedeutung kultureller Vielfalt und Mehrsprachigkeit für die Zukunft der Stadtgesellschaft deutlich hervor, denn die Wurzeln des friedlichen Zusammenlebens lägen bereits in der frühen Kindheit: „Als pädagogische Fachkräfte leisten Sie hierzu durch ihre tägliche Arbeit einen grundlegenden, einen entscheidenden Beitrag“, dankte Freundlieb den Fachkräften für ihr tägliches Engagement und ermutigte sie, sich regelmäßig weiterzubilden. Als prominente Rednerin am Vormittag begrüßte die Bürgermeisterin Prof. Dr. Rosemarie Tracy vom Mannheimer Zentrum für Mehrsprachigkeit sowie Prof. Dr. Wasilios Fthenakis als bundesweit anerkannten Experten der frühkindlichen Bildung. Neben der Stadt Mannheim beteiligten sich auch die katholische und evangelische Kirche, der Paritätische Wohlfahrtsverband sowie die Caritas an der Durchführung der Veranstaltung.

„Fachtage wie dieser bieten Gelegenheit, sich Zeit zu nehmen, die eigene pädagogische Praxis zu hinterfragen, neuen Sichtweisen zu begegnen sowie den offenen Austausch zu suchen“, warb Freundlieb für eine stete Anpassung individueller Methoden an aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse. Bereits in der Vorwoche bildete die alltagintegrierte Sprachbildung in Mannheimer Kitas einen inhaltlichen Schwerpunkt bei der Jahrestagung des Forschungs- und Entwicklungsprogramms „Bildung durch Sprache und Schrift“ (BISS) im Rosengarten. Das Eltern Kind Zentrum K2 lud hierzu Teilnehmer aus ganz Deutschland im Vorfeld zur Hospitation ein und bot einen praktischen Einblick, den Umgang mit kultureller und sprachlicher Vielfalt im pädagogischen Alltag zu erleben. Insgesamt beteiligen sich sieben städtischen Einrichtungen am Mannheimer BISS-Verbund.

www.biss-sprachbildung.de