Langen: DFS bringt die bemannte und unbemannte Luftfahrt zusammen

Langen – Rund 400 Fachleute haben am Dienstag, 15. November 2016, an der Technologie-Konferenz der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH in Langen teilgenommen. Thema war der Umgang mit Unbemannten Luftfahrtsystemen, sogenannten Drohnen.

Als für die Sicherheit im Luftraum zuständiger Organisation kommt der DFS bei der künftigen Anwendung von Unbemannten Luftfahrtsystemen eine wichtige Rolle zu. Bei der internationalen Technologie-Konferenz am 15. November betonte der Vorsitzende der DFS-Geschäftsführung, Prof. Klaus-Dieter Scheurle, dass die DFS für die sichere und faire Integration von Drohnen in die bestehende Luftraumstruktur steht: „Die DFS sieht sich als Moderator und Integrator, der die bemannte und unbemannte Luftfahrt zusammenbringt und sich in die Regulierung der Drohnennutzung ebenso einbringt wie in deren Verkehrsmanagement“, sagte er in seiner Eröffnungsrede. „Zugleich müssen wir dafür Sorge tragen, dass diese Zukunftstechnologie die Sicherheit der bemannten Luftfahrt nicht gefährdet.“

Die DFS hatte zur Konferenz zahlreiche Experten aus dem In- und Ausland eingeladen. Zu den Key-Note-Speakern gehörte der TV-Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar, der über Chancen und Risiken der Drohnennutzung sprach und als Moderator durch die Veranstaltung führte. Teri Bristol, Chief Operating Officer der US-amerikanischen Flugsicherungsorganisation FAA, berichtete über Regulierungsvorgaben und gesetzliche Regelungen für Drohnen-Nutzer in den USA. Dr. Ole Nordhoff von DHL stellte die Nutzung von Drohnen zur Paketlieferung vor. Brendan Schulmann vom führenden Hersteller ziviler Drohnen DJI sprach über das Spannungsfeld zwischen Safety und Innovationen. Jeff Poole von der internationalen Vereinigung der Flugsicherungsorganisationen CANSO referierte über die Öffnung des Luftraums für unbemannte Luftfahrtsysteme. Brigadegeneral Dr. Jan Kuebart von der Deutschen Luftwaffe berichtete über die militärische Nutzung von unbemannten Luftfahrtsystemen. Im Anschluss an die Vorträge fand eine Diskussionsrunde der Key-Note-Speaker statt.

Am Nachmittag des Konferenztages diskutierten die Experten in vier unterschiedlichen Panel-Sessions. Dabei ging es um die Themen Regulierung der Drohnennutzung, Drohnen-Technologie, Unmanned Aircraft Systems Traffic Management sowie um praktische Anwendungen.

Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland derzeit rund 400.000 privat und gewerblich genutzte Drohnen; diese Zahl wird sich bis zum Ende des Jahrzehnts voraussichtlich verdreifachen. Bereits jetzt häufen sich Fälle, bei denen Drohnen der bemannten Luftfahrt gefährlich nahekommen. Im Jahr von Januar bis Oktober 2016 registrierte die DFS 61 Vorfälle – fünfmal so viele wie im Vorjahreszeitraum. „Den Fortschritt, den Drohnen bringen, begrüßen wir ausdrücklich“, sagte Prof. Scheurle. „Aber wir brauchen technologisch fortschrittliche Lösungen und angemessene Regeln, damit dieser Fortschritt nicht auf Kosten der Sicherheit geht. Sicherheit hat für die DFS oberste Priorität.“

Die DFS fordert deshalb einen „Drohnenführerschein für alle“. Bereits ab einem Startgewicht von 250 Gramm sollten Drohnenpiloten einen Sachkundenachweis erbringen müssen – bislang gilt dies nur für gewerbliche Nutzer und ab einem Startgewicht von fünf Kilogramm. Dabei sollten die Anforderungen, wie von der europäischen Behörde für Flugsicherheit EASA vorgeschlagen, nach Einsatzzweck und dem damit verbundenen Risiko gestaffelt sein. Die DFS setzt sich außerdem dafür ein, die Gültigkeit des Führerscheins zeitlich zu beschränken.

Eine zweite wesentliche Forderung der DFS ist, alle Drohnen ab einem Gewicht von 250 Gramm in einem zentralen Verzeichnis zu registrieren – analog zur Luftfahrzeugrolle, in der alle zivilen Flugzeuge und deren Eigentümer eingetragen werden. Die Neufassung der Luftverkehrs-Zulassungs-Ordnung, die derzeit im dafür zuständigen Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur in Arbeit ist, sieht bislang lediglich eine Kennzeichnungspflicht von Drohnen vor. Auf der Technologiekonferenz stellte die DFS den Prototyp einer Registrierungsdatenbank vor. „Wir als DFS müssen wissen, wer am Himmel unterwegs ist“, sagte Prof. Scheurle. „Wenn wir unbemannte Luftfahrtsysteme sicher in den Luftverkehr integrieren wollen, ist eine Registrierung unabdingbar.“