Frankfurt: Modellversuch verbessert Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung

Frankfurt am Main – Der hessische Modellversuch zum Hochschulzugang für Beruflich Qualifizierte verbessert die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung. „Eine berufliche oder akademische Laufbahn muss keine finale Entscheidung mehr sein. Vielmehr ist es nun noch besser möglich, alle Bildungswege miteinander zu kombinieren beziehungsweise aufeinander aufzubauen“, sagt Dr. Brigitte Scheuerle, Federführerin Berufliche Bildung der Arbeitsgemeinschaft hessischer Industrie- und Handelskammern (ARGE).

Der im Wintersemester 2016/2017 gestartete Modellversuch zum Hochschulzugang für Beruflich Qualifizierte der hessischen Landesregierung gewährt erstmals einen prüfungsfreien Hochschulzugang mit Mittlerer Reife in Kombination mit einer qualifizierten Ausbildung, die mit der Note 2,5 oder besser abgeschlossen wird. „Viele Eltern entscheiden zum Ende der vierten Klasse über den weiteren Bildungsweg ihres Kindes. Das spätere Studieninteresse ist hierbei oft nur zweitrangig. Vielmehr geht es um die Möglichkeit, sich mit einem Abitur alle Bildungsoptionen offen zu lassen“, sagt Dr. Scheuerle.

„Absolventen einer IHK-Ausbildung haben sich drei Jahre lang vollumfassend eine berufliche Handlungsfähigkeit erworben. Zudem unterziehen sie sich einer bundesweit einheitlichen schriftlichen sowie mündlichen bzw. praktischen Prüfung. Die mit dem Modellversuch geschaffene hohe Durchlässigkeit der Bildungswege sowie die damit verbundene Förderung des dualen Ausbildungssystems wird von der IHK Arbeitsgemeinschaft sehr positiv wahrgenommen“, sagt Dr. Scheuerle.

Bereits 80 Studierende haben sich in 37 unterschiedlichen Studiengängen eingeschrieben. Mit der Öffnung wurden nicht nur die Vereinbarungen aus dem Koalitionsvertrag, sondern auch die des „Bündnisses für Ausbildung 2015-2019“ im Bereich Hochschulzugang erfüllt. Im Bündnis für Ausbildung Hessen hatte sich die Arbeitsgemeinschaft hessischer Industrie- und Handelskammern für eine möglichst hohe Durchlässigkeit zwischen den Bildungssystemen stark gemacht, um den Schülerinnen und Schülern jederzeit eine Neuausrichtung ihrer beruflichen Entwicklung zu ermöglichen.