Landau: Stadt Landau gedenkt der Opfer der Reichspogromnacht – Elias-Grünebaum-Platz am Synagogenmahnmal eingeweiht

Oberbürgermeister Thomas Hirsch (rechts), Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron und Stadtarchivarin Christine Kohl-Langer vor dem neu gestalteten Synagogenmahnmal. (Foto: Stadt Landau in der Pfalz)
Oberbürgermeister Thomas Hirsch (rechts), Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron und Stadtarchivarin Christine Kohl-Langer vor dem neu gestalteten Synagogenmahnmal. (Foto: Stadt Landau in der Pfalz)

Landau – „Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sich die Geschichte des Grauens der NS-Zeit nicht wiederholen kann.“ Diese mahnenden Worte richtete Oberbürgermeister Thomas Hirsch an die Menschen, die zur Gedenkveranstaltung der Stadt Landau anlässlich des 78. Jahrestags der Reichspogromnacht gekommen waren. Zuvor hatte der Stadtchef vor dem neu gestalteten Synagogenmahnmal in der Friedrich-Ebert-Straße einen Kranz zum Gedenken an den 9. November 1936 niedergelegt.

In der Reichspogromnacht waren die Landauer Synagoge in Brand gesetzt, Wohnungen zerstört und jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger brutal drangsaliert worden. „Ein Ereignis, das uns noch heute beschämt – genau wie die Gesamtheit der Verbrechen und Gräueltaten des NS-Regimes“, betonte Hirsch. Daher sei er dankbar für die rege Erinnerungskultur der Stadt Landau, so der OB. „Eine Landauer Delegation hatte in diesen Tagen die Gelegenheit, in Israel die Gedenkstätte Yad Vashem zu besuchen und dort an die ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Landau und der gesamten Südpfalz zu erinnern. Dieser Besuch in Israel ebenso wie die Pflanzung eines Landauer Waldes in der israelischen Wüste Negev sind Bausteine unserer guten Erinnerungskultur. Dazu gehören außerdem die Dauerausstellung über die Geschichte der jüdischen Bevölkerung Landaus im Frank-Loebschen Haus sowie die Stolperstein-Initiative, aber auch die Neugestaltung des Synagogenmahnmals und die Benennung des Vorplatzes in Elias-Grünebaum-Platz“, so Hirsch.

Das Umfeld des Synagogenmahnmals sowie das Mahnmal selbst waren in den vergangenen Monaten neu gestaltet und aufgewertet worden. Unter anderem wurde die Grünfläche vergrößert und das Ensemble erhielt eine Einfassung aus Stahl, in die Originalsteine der zerstörten Synagoge eingearbeitet wurden. Zudem wurden Sitzbänke sowie eine Informationstafel aufgestellt und das Mahnmal beleuchtet. Der Vorplatz trägt künftig den Namen Elias-Grünebaum-Platz. Grünebaum, der frühere Bezirksrabbiner, hatte sich für den Bau der Landauer Synagoge stark gemacht. „Als die Synagoge am 5. September 1884 eingeweiht werden konnte, ging für Elias Grünebaum eine Lebensaufgabe in Erfüllung“, erläuterte Stadtarchivarin Christine Kohl-Langer bei der Gedenkveranstaltung.

Um die wechselhafte Geschichte der Synagoge von der umjubelten, feierlichen Einweihung über erste Anschläge bis hin zur totalen Zerstörung im Jahr 1938 zu illustrieren, trugen Schülerinnen und Schüler des Max-Slevogt-Gymnasiums im Rahmen der Gedenkfeier Zeitzeugenberichte vor. Die Dekane Volker Janke und Axel Brecht sprachen gemeinsam ein ökumenisches Gebet, in dem sie die Menschen dazu aufriefen, wachsam zu sein und aus den schrecklichen Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Die musikalische Begleitung der Gedenkveranstaltung übernahm Saxofonist Peter Damm.