Heidelberg: Gute Resonanz beim International Hamster Workgroup Meeting 2016

Teilnehmer aus 11 europäischen Ländern kamen nach Heidelberg

Gruppenbild der Tagungsteilnehmer (Foto: Deutsche Wildtier Stiftung)
Gruppenbild der Tagungsteilnehmer (Foto: Deutsche Wildtier Stiftung)

Heidelberg – Zur internationalen Tagung, zu der die Arbeitsgruppe Feldhamster eingeladen hatte, kamen über 80 Wissenschaftler, Naturschützer und Vertreter von unterschiedlichen Behörden nach Heidelberg.

Bereits im Vorfeld der Tagung konnten die Verantwortlichen am Freitagabend, 28.10., großes Interesse in der Bevölkerung verzeichnen. Zum Offenen Infoabend im nahezu vollbesetzten Hörsaal der Marsilius Arkaden der Universität Heidelberg hatten die Deutsche Wildtier Stiftung und das Institut für Faunistik alle Interessenten eingeladen. Nach der Begrüßung durch Felix Normann, Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, welches die Tagung finanziell unterstützte, schilderte Peer Cyriacks von der Deutschen Wildtier Stiftung die besorgniserregende Situation der Europäischen Feldhamster in Deutschland. Er merkte an, dass die negative Wahrnehmung, die der Natur- und Artenschutz in der Öffentlichkeit hinsichtlich entstehender Kosten habe, in der Realität nur wenig Grundlage fände. Die finanzielle Förderung mache beispielsweise im Vergleich zur Unterstützung für Sportprojekte nur etwa ein Drittel aus. Alarmierend verwies Peer Cyriacks in diesem Zusammenhang auf die wenigen Schutzmaßnahmen für Hamster in Deutschland.

Ein Thema, das Dr. Ulrich Weinhold vom Institut für Faunistik (IFF) in seinem Vortrag über die Chancen des Feldhamsters in Baden-Württemberg aufnahm. So habe der Feldhamster beispielsweise in Baden-Württemberg 99 % seines ehemaligen Verbreitungsgebietes eingebüßt. In anderen Bundesländern drohe dem kleinen Nager aufgrund von Baumaßnahmen und unterlassener Schutzprogramme inzwischen sogar das totale Aus. Obwohl der Europäische Feldhamster bereits seit 1980 als gefährdet gelte und offiziell unter Schutz stehe, folgten erst 2003 mit dem Bau der SAP-Arena erste lokale Schutzmaßnahmen. Ein landesweites Konzept fehle hingegen weiterhin.

Zum Abschluss des Infoabends freuten sich die Besucher über den Filmbeitrag von Annette und Klaus Scheurich (Marco Polo Film). Gewohnt locker und amüsant präsentierten die Filmemacher ein „Making-of“ ihres mehrfach prämierten Films „Feldhamster – mit vollen Backen durchs Leben“ und gewährten Einblicke in ihre neuesten Produktionen.

Das 23. „International Meeting of the Hamster Workgroup“ überzeugte mit einem interessanten Vortragsspektrum. Die Tagung war geprägt von Artenschutzthemen in Deutschland, Modellrechnungen zur Populationsdynamik in der Tschechischen  Republik, städtische Hamstervorkommen in Russland und deren Fortpflanzungsverhalten. Wissenschaftler, Naturschützer und Behördenvertreter aus 11 Ländern standen miteinander im Dialog über Studien zur Vorratsnutzung während der Überwinterung und den Einfluss von Lichtverschmutzung in Österreich und Frankreich.

Das Organisationsteam der Deutschen Wildtier Stiftung und des Instituts für Faunistik bedankt sich ganz herzlich bei allen Teilnehmern und Beteiligten. Alle Tagungsteilnehmer fühlten sich sehr wohl und wurden während der drei Tage bestens vom Hochschulcatering des Studentenwerks mit Speisen und Getränken versorgt. Selbst für den besonderen VIP-Gast, ein Feldhamster-Weibchen, das bei einem großen Teil der Vorträge anwesend war, hatte das Catering ein paar Kleinigkeiten vorbereitet.

Ein Rundgang durch den Zoo Heidelberg, mit Einblick in die dortige Zuchtstation für Europäische Feldhamster, eine Stadtführung und ein gemeinsames Abendessen mit russischer Tanzeinlage im Essighaus rundeten das Rahmenprogramm ab, bevor die Tagung mit einer Tour zu den letzten Hamstervorkommen im Rhein-Neckar-Kreis am Sonntagnachmittag endete.