Kaiserslautern: Professor berät amerikanische Profi-Basketballverbände

Nachwuchsförderung

Kaiserslautern – Um den Sportler-Nachwuchs in den USA besser zu fördern, haben sich die Profiliga „National Basketball Association“ (NBA) und der Basketball-Verband „USA Basketball“ zusammengeschlossen.

Mit der „Youth Basketball Initiative“ wollen sie Nachwuchssportlern, Trainern und Eltern Empfehlungen für ein altersgerechtes Training an die Hand geben. Ein Expertenteam arbeitet diese aus. Mit dabei ist Professor Dr. Arne Güllich von der TU Kaiserslautern. Als einziger Europäer ist der Sportwissenschaftler einer von sechs Forschern, die im Bereich „Gesundheit und Wohlbefinden“ Empfehlungen entwickeln. Erste Ergebnisse dazu, etwa zum wöchentlichen Trainingsaufwand bei Jugendlichen, haben sie nun vorgelegt.

Wie können sich Jugendliche am besten für eine Sportart begeistern? Wie oft sollten oder können sie trainieren? Welche Rolle spielt hierbei das Alter? Kann ein zu intensives Training der Gesundheit schaden? Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich die „Youth Basketball Initiative“ der NBA und des USA Basketball-Verbands. Ihr Ziel: Den Nachwuchs altersgerecht und spielerisch an ihren Sport heranzuführen und gezielt zu fördern.

Mit welchen Maßnahmen dies möglich ist, soll ein internationales Expertengremium in den kommenden Jahren ausarbeiten. Als einziger Europäer ist Sportwissenschaftler Professor Dr. Arne Güllich dabei. Güllich und sein Team forschen an der TU Kaiserslautern unter anderem zum Kinder- und Jugendsport. Ihre Schwerpunkte liegen dabei auf der Talententwicklung und dem Spitzensport.

Gemeinsam mit sechs Forscherkollegen und einem Nationaltrainer aus den USA und Kanada entwickelt Güllich in der Expertengruppe „Player Health and Wellness“ nun seit Mai dieses Jahres Empfehlungen für die Initiative.

„Dabei geht es unter anderem darum, was und wie viel Kinder und Jugendliche trainieren sollen“,

sagt der Professor.

„Im Alter von sieben und acht Jahren ist es zum Beispiel ratsam, nur ein Basketball-Wettkampfspiel pro Woche zu absolvieren, wohingegen bei Neun- bis Zwölfjährigen schon zwei bis drei Spiele pro Woche in Ordnung sein können.“

Bei den Kriterien der Experten spielt unter anderem die Persönlichkeitsentwicklung eine wichtige Rolle.

„Für Jugendliche ist es wichtig, sich in verschiedenen Sportarten auszuprobieren, um vielfältige motorische Erfahrungen zu sammeln und die Sportart zu finden, die am besten zu einem passt. Dazu kommt auch, soziale Kompetenzen im Team zu entwickeln und sich in Wettbewerben spielerisch zu messen“,

so der Kaiserslauterer Forscher. Dies treffe auch auf den Basketball zu.

„Sich zu früh zu spezialisieren, ist nicht nötig, um später Basketballprofi zu werden“,

ergänzt der Professor. Darüber hinaus geht es bei einem altersgerechten Training um das Vorbeugen und Vermeiden von Verletzungen.

„Ein Zuviel an einseitigem Training kann schaden und das Verletzungsrisiko erhöhen“,

sagt Güllich. Auch müssen Jugendliche während ihrer Wachstumsschübe teilweise anders trainieren als vor oder nach diesen Phasen.

„Wir haben unsere Empfehlungen nun vorgelegt, die NBA hat sie kürzlich auf ihren Webseiten veröffentlicht“,

so Güllich. In den kommenden Monaten wird es zudem weitere Aktionen und Veranstaltungen der Initiative in den USA und internationale wissenschaftliche Publikationen geben. In dem mehrjährigen Projekt wird das Expertenteam die Entwicklung der jungen Spieler wissenschaftlich begleiten.