Mannheim-Innenstadt: Kontrolle der Auto-Poser-Szene am Abend vor Allerheiligen

Mannheim – Nachdem im Laufe des zurückliegenden Wochenendes erstmals im Oktober wieder mehr Bürger-Emails mit Poser-Meldungen bei der Verkehrspolizei Mannheim eingingen, wurde am „Brückentag“ vor Allerheiligen kurzfristig ein sogenannter Poser-Einsatz anberaumt.

Die Spezialisten der Verkehrsüberwachung stellten dabei erneut zahlreiche Fahrzeugführer fest, die durch ihr Fahrverhalten unnötigen Lärm verursachten.

Im folgenden einige „besonders erwähnenswerte Beispiele“:

Kurz nach 23:00 Uhr fiel ein Audi S 5 mit Ludwigshafener Kennzeichen durch übermäßigen Lärm auf: Das Auto des 21-Jährigen war mit einem nicht zugelassenen Sportauspuff unterwegs; es wurde aus dem Verkehr gezogen und auf einem Polizeiareal abgestellt.

Ein 26-jähriger Jaguar-Pilot war etwa eine Stunde zuvor in den Fokus der Polizei geraten: Durch unnötiges Gasgeben, mehrfaches starkes Beschleunigen und abruptes Bremsen sowie schnelle Spurwechsel hatte der Mann auf sich aufmerksam gemacht. Sein Verhalten wurde videografiert. Er wird mit Post von der Bußgeldstelle Mannheim rechnen müssen.

Bereits gegen 19:30 Uhr zog die Polizei einen Jeep Grand Cherokee mit RP-Zulassung aus dem Verkehr. Auch dieses Auto war mit einer nicht zugelassenen Schalldämpferanlage ausgestattet und fristet nach der polizeilichen Sicherstellung nun sein weiteres Dasein auf dem Kraftwagenhof der Polizei.

Kurze Zeit zuvor war ein Audi A4 mit MA-Kennzeichen aufgefallen. Er war mit einer sogenannten Soundanlage ausgestattet und ebenfalls viel zu laut. Dessen 25-jähriger Besitzer gab an, die Anlage so bei Audi gekauft zu haben.

Bereits kurze Zeit nach Beginn der Kontrollen, um 17:50 Uhr hatten zwei junge Männer im Alter 30 und 24 Jahren auf dem Friedrichsring auf sich aufmerksam gemacht: Sie beschleunigten ihre Boliden, einen Audi A 8 und einen Mercedes CLS 500 auf übermäßige Weise von Ampel zu Ampel. Dabei gefährdeten sie zusätzlich noch einen, vor einem Restaurant ausparkenden Pkw-Fahrer. Auch diese beiden PS-Narren werden sich auf Behördenpost einstellen dürfen.

Seit Ende der Intensivmaßnahmen zum 30. September 2016 gab es insbesondere an den Wochenenden vereinzelte Bürgermitteilungen. In drei Fällen lösten diese ein Poseranschreiben mit Androhung weiterer Konsequenzen aus. „Das Poser-Phänomen ist zwar eingedämmt, aber nicht beseitigt“, so die Einschätzung von Polizeidirektor Dieter Schäfer.

Er weiß, dass seine Kollegen am Ball bleiben müssen. Wie angekündigt, wird die Verkehrspolizei auch in Zukunft Sondereinsätze durchführen.

Nachtrag:

Wie die zwischenzeitlichen Ermittlungen ergaben, handelt es sich bei dem 27-jährigen Jaguar-Fahrer um einen Wiederholungstäter. Ihm war bereits wegen seines ständigen Poserverhaltens vom Fachbereich Sicherheit und Ordnung der Stadt Mannheim ein Zwangsgeld in Höhe von 1.000 Euro auferlegt worden. Der neuerliche Vorfall, bei dem er von einem Zivilfahrzeug der Polizei durch die Kunststraße über den Innenstadtring bis zum Alten Messplatz „verfolgt“ und gefilmt wurde, dürfte ein erneutes Zwangsgeld nach sich ziehen. Des Weiteren wird abermals eine Meldung an die Führerscheinstelle vorgelegt, auf deren Grundlage seine Geeignetheit zum Führen von Kraftfahrzeugen einer eingehenden Überprüfung unterzogen werden kann.

Zu den Kuriositäten der Überwachungsnacht gehörte auch das kurze Rennen auf dem Friedrichsring zwischen dem Mannheimer Audi A 8 dem Pfälzer Mercedes CLS 500: Bei dem bei der Vorbeifahrt gefährdeten ausparkenden Pkw-Fahrer handelt es sich um einen 21-jährigen Maserati-Fahrer aus Heidelberg, der ebenfalls der Poser-Szene zuzurechnen ist. Er hatte seinen Boliden übrigens zuvor verbotswidrig geparkt.

Audi- und Mercedes-Fahrer sehen nun Gefährdungsanzeigen wegen grob verkehrswidrigen und rücksichtslosen Verhaltens entgegen.