Mannheim: Weitere Vögel im Luisenpark mit dem Vogelgrippe Virus infiziert

Fasan (Symbolbild)
Fasan (Symbolbild)

Mannheim – Im Rahmen der systematischen und nach den Grundsätzen der Risikoorientierung ausgelegten Vorgehensweise bei der Beprobung der Vogelbestände des Luisenparks wurden jetzt weitere Infektionen bei zahlreichen Vögeln mit dem Vogelgrippe-Virus H7N3 festgestellt.

Im Verlauf einer kurzfristig am Samstagmorgen durch das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (oberste Landesbehörde im Sinne des Tierseuchengesetzes) anberaumten Telefonkonferenz wurden die Ergebnisse der zuletzt untersuchten Volierenbereiche mit den Vertretern des Mannheimer Veterinäramtes, der Task-Force Tierseuchenbekämpfung Baden-Württemberg und des Regierungspräsidiums Karlsruhe für alle untersuchten Vögel besprochen und bewertet. Nach übereinstimmender Auffassung aller Fachleute der beteiligten Behörden kam die Runde unter Vorsitz des zuständigen Referatsleiters beim Ministerium zu dem Ergebnis, dass eine Tötung weiterer befallener 52 Vögel noch am gleichen Tag unvermeidlich ist, um alles zu tun, damit eine weitere Ausbreitung der Vogelgrippe so weit als möglich unterbunden wird.

Sämtliche Maßnahmen sind im Übrigen auch mit dem für Artenschutz zuständigen Stuttgarter Umweltministerium abgestimmt.

Nicht zuletzt maßgeblich bei den Überlegungen war, dass nach wissenschaftlichen Untersuchungen die Gefahr nicht auszuschließen ist, dass sich zunächst niedrig pathogene Formen der Vogelgrippe, wie in vorliegendem Fall, in kurzer Zeit durch sogenannte Spontanmutationen in gefährlichere Varianten umwandeln. Dem zuvor zu kommen ist wirksam nur möglich, wenn der Seuchenherd schnellstmöglich beseitigt wird. Die Stadt Mannheim ist nach dem Gesetz zur Ausführung des Tierseuchengesetzes verpflichtet, die erforderlichen Tötungen im Fall von Tierseuchen durchzuführen. Alle Maßnahmen müssen darauf ausgerichtet sein, den Bestand des Luisenparks an Vögeln soweit nur irgend möglich, vor einer weiteren Ausbreitung zu schützen. Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang auf die reibungslose Zusammenarbeit mit der Stadtpark Mannheim gGmbH. Alle angeordneten Maßnahmen zum Schutz vor einer Ausbreitung des Virus wurden von dort reibungslos umgesetzt.

„Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“,

bestätigt Dr. Walter Haag, der als zuständiger Amtsveterinär beim Fachbereich Sicherheit und Ordnung an den Telefonkonferenzen für die Stadt teilnimmt und die tierärztlichen Maßnahmen vor Ort koordiniert.

„Wir müssen aber alles tun, um die Ausbreitung der Seuche, im schlimmsten Fall auch noch außerhalb des Luisenparks zu vermeiden.“

„Jeder einzelne Vogel, den wir im Luisenpark töten müssen, schmerzt uns“,

zeigt sich Erster Bürgermeister und Sicherheitsdezernent Christian Specht, der sich permanent über die Lage unterrichten lässt, tief betroffen.

„Aber wir müssen alles tun, um den Vogelbestand des Luisenparks insbesondere auch im Hinblick auf Vögel, die besonders selten und damit wertvoll für die Fauna sind, soweit wie möglich zu schützen.“

Es gilt aber auch, eine Ausbreitung der Seuche oder Mutation zu einem gefährlicheren Erreger im Land Baden-Württemberg, im Bund oder gar in Europa unbedingt zu verhindern.

„Ich muss akzeptieren, dass wir auch im Sinne des großen Ganzen dem begründeten Wunsch unserer Aufsichtsbehörden nach konsequentem Handeln entsprechen müssen“,

räumt der Sicherheitsdezernent ein.

Verständnis für das Vorgehen äußert auch ausdrücklich Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtpark Mannheim gGmbH Felicitas Kubala, zu deren Zuständigkeitsbereich der Luisenpark gehört:

„Ich vertraue den beteiligten Fachleuten aller Behörden, dass die getroffenen Maßnahmen im Interesse der Erhaltung des Vogelbestands des Luisenparks als Ganzes sind und der Park für seine Besucherinnen und Besucher dadurch nach wie vor sicher ist.“

Dies ist so. Die Lagebewertung für Besucherinnen und Besucher des Luisenparks bleibt auch nach Einschätzung des Mannheimer Fachbereichs Gesundheit sowie der sonst tangierten Behörden unberührt. Da die betroffenen Bereiche schon seit Tagen für die Öffentlichkeit gesperrt sind, kann der Luisenpark ansonsten weiterhin unter Beachtung der von der Stadt auf ihrer Internetseite gegebenen Hinweise bedenkenlos besucht werden.

Die Stadt Mannheim wird in der kommenden Woche zu einem Pressegespräch einladen, um Raum für eine umfassende weitere Information der Öffentlichkeit auf Grundlage der neuesten Erkenntnisse zu geben. Zwischenzeitlich werden die Vogelbestände des Parks weiter systematisch auf belastete Tiere untersucht.