Mainz: Mainzer Wissenschaftler gewinnt Dalberg-Preis 2016

Transdisziplinäre Arbeit

Dr. Dr. Hauke Horn bei der Preisverleihung mit Prof. Dr. Klaus Manger und Prof. Dr. Christoph Stölzl
(v.l.) Preisträger Dr. Dr. Hauke Horn bei der Preisverleihung mit Prof. Dr. Klaus Manger und Prof. Dr. Christoph Stölzl (Foto/©: Maik Schuck)

Mainz – Dr. Dr.-Ing. Hauke Horn, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), hat den renommierten Dalberg-Preis 2016 für transdisziplinäre Forschung gewonnen.

Der Preis wird jährlich von der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt in Verbindung mit den Thüringer Universitäten und Hochschulen vergeben. Ausgezeichnet werden Arbeiten, „deren Transdisziplinarität sich nicht nur auf Verbindungen zwischen einzelnen Fächern richtet, sondern die Brücke zwischen Geistes- und Naturwissenschaften schlägt“, wie es im Ausschreibungstext heißt. Die feierliche Preisverleihung erfolgte am 4. Oktober in der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar durch den Präsidenten der Erfurter Akademie Prof. Dr. Klaus Manger und den Präsidenten der Hochschule für Musik Prof. Dr. Christoph Stölzl. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert.

Ausgezeichnet wurde Horn für seine Dissertation „Erinnerungen, geschrieben in Stein. Spuren der Vergangenheit in der mittelalterlichen Kirchenbaukultur“, mit der er 2015 an der Technischen Universität Braunschweig zum Dr.-Ing. mit der Höchstnote „summa cum laude“ promoviert wurde. Der mit dem Dalberg-Preis gewürdigte transdisziplinäre Ansatz der Arbeit erklärt sich aus der doppelten akademischen Ausbildung des Preisträgers: Horn studierte sowohl Architektur als auch Kunstgeschichte und erlangte in beiden Disziplinen die Doktorwürde. 2012 wurde Horn mit seiner kunsthistorischen Dissertation über „Die Tradition des Ortes“ an der JGU zum Dr. phil. promoviert; auch diese Arbeit wurde mit einem Forschungspreis ausgezeichnet.

Hauke Horn, der bereits an Universitäten und Hochschulen in Braunschweig, Mainz, Straßburg und Las Palmas de Gran Canaria lehrte und forschte, arbeitet seit 2014 am Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft der JGU im DFG-Forschungsprojekt „Regionale Vernetzung und überregionaler Anspruch: Mittelalterliche Sakralarchitektur am Mittelrhein“ bei Prof. Dr. Matthias Müller. Die Universität Mainz kann sich somit – als einzige deutsche Universität – rühmen, gleich zwei Dalberg-Preisträger in ihren Reihen zu haben: Prof. Dr. Tanja Pommerening, seit 2010 Professorin für Ägyptologie an der JGU, gewann den Preis 2005 für ihre Dissertation an der Schnittstelle von Ägyptologie und Pharmazie.

Dass ausgerechnet an der JGU zwei Dalberg-Preisträger tätig sind, ist insofern ein erstaunlicher Zufall, als der Preis und die ihn auslobende Akademie historische Bezüge nach Mainz aufweisen: Die Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt wurde 1754 als Churfürstlich Maynzische Academie nützlicher Wissenschaften vom Mainzer Erzbischof Johann Friedrich Karl gestiftet. Zu ihren Mitgliedern zählten seitdem herausragende Denker wie Friedrich Schiller, Alexander von Humboldt und Johann Wolfgang von Goethe. Der Dalberg-Preis wurde nach dem Mainzer Erzbischof Karl Theodor von Dalberg (1744-1817), deutscher Erzkanzler und Kurfürst, benannt, der die Erfurter Akademie zu besonderer Blüte erhob und ein Förderer der Wissenschaften und Künste war.