Kaiserslautern: Informatik-Professor für seine Arbeiten zur Computergrafik geehrt

Auszeichnung

Kaiserslautern – Der Kaiserslauterer Informatiker Professor Dr. Hans Hagen ist für seine Forschungsarbeiten von der Solid Modeling Association (SMA) mit dem „Solid Modeling Pioneer Award“ ausgezeichnet worden.

Die Würdigung erhält Hagen auf Vorschlag einer breiten internationalen Gruppe aus diesem Fachgebiet für seine wegweisenden Arbeiten zur Modellierung und Computergrafik. Viele seiner Entwicklungen haben in den letzten 25 Jahren den Weg in die Industrie geschafft und gelten dort als Standard. Er war maßgeblich an Innovationen in der Automobil- und Flugzeugindustrie sowie in der Medizintechnik beteiligt.

Professor Hagen forscht zu Computergrafiken und geometrischer Modellierung. Er beschäftigt sich unter anderem damit, große unstrukturierte Datenmengen einfacher zu interpretieren sowie Elemente auf Basis von funktionalen Anforderungen aus der Industrie zu modellieren und sie zu visualisieren. In den vergangenen 25 Jahren haben viele seiner wissenschaftlichen Beiträge den Weg in die industrielle Praxis gefunden und sind zu Industriestandards geworden. Zu seinen ersten Arbeiten gehören beispielsweise speziell gekrümmter Reflektoren für Scheinwerfer, die in den 80er Jahren die Paraboloid-Scheinwerfer an Autos ablösten und deren Reflektionsverhalten die gesetzlichen Vorgaben bezüglich Ausleuchtungsgrad der Straßen erfüllten. Er stellte sich damals wie heute der Herausforderung, Elemente zu entwickeln, die trotz hoher Krümmung stabil und günstig zu produzieren sind. Er entwickelte die Variationsdesignmethode, die sich speziell für die Simulation von gekrümmten Oberflächen, beispielsweise bei Prothesen oder Rotorblättern, einsetzen lässt.

Professor Hagen hat an der TU Kaiserslautern den Lehrstuhl für Computer Graphics and Human Computer Interaction inne. Neben seiner Forschung hat Hagen sich auch stets um den wissenschaftlichen Nachwuchs gekümmert. Über 70 Doktorandinnen und Doktoranden haben bei ihm erfolgreich ihre Promotion abgeschlossen. Zahlreiche seiner Absolventen haben heute leitende Positionen in der Industrie, auch über 34 Professorinnen und Professoren haben einst bei Hagen ihr Handwerk erlernt. Die Arbeiten zu den sogenannten Variational Design-Techniken entstanden vor allem mit Paolo Santarelli, heute Forschungs- und Entwicklungsleiter in der Industrie sowie Guido Brunnet, TU Chemnitz, und Stefanie Hahmann, die heute an der Universität Grenoble lehrt.

„Uns bieten sich hier an der TU Kaiserslautern mit dem Rückhalt der Ministerien beste Voraussetzungen für unsere interdisziplinäre und internationale Arbeit. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen aus der Mathematik, dem Maschinenbau und der Informatik widmen wir uns Anwendungsproblemen aus der Industrie und entwickeln erfolgreich gemeinsame Lösungen auf Basis unserer Grundlagenforschung, die wiederum Einzug in die Industrie finden“,

erläutert Hagen. Seine maßgebenden Arbeiten in der Informatik waren vor allem dank der Innovationsförderung des Wissenschaftsministeriums des Landes Rheinland-Pfalz möglich, welches die Projekte von Beginn an unterstützen und mitfinanzieren.

Hagen hat in Freiburg Mathematik, Physik und Informatik studiert. Zunächst hatte er eine Professur in Braunschweig inne, bevor er 1998 dem Ruf der TU Kaiserslautern folgte. Von 1983 bis 86 war er zudem als Assistenz-Professor an der Arizona-State University, seit 2009 ist er Adj. Professor an der University of California. Zahlreiche Auszeichnungen wurden im zuteil: 2002 erhielt er den John Gregory Memorial Award, eine der renommiertesten Auszeichnungen für Geometrisches Design. Ein Jahr später ernannte ihn das Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE), ein bedeutender Weltverband der Ingenieure, zum Golden Core Member. 2009 erhielt er den IEEEE Career Award in der Kategorie „Visualization“ als erster Europäer.